Wiesloch: 1100 Unterstützer für das "Schillerbad"

Petition spricht sich für den Erhalt des Lehrschwimmbeckens aus - OB Schaidhammer wirbt dagegen um Verständnis für den Schließungsbeschluss

18.02.2015 UPDATE: 19.02.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden

Martina Kolb und Siglinde Wolf (v.li.) überreichten die gesammelten Unterschriften für den Erhalt des Schillerschul-Schwimmbeckens an OB Franz Schaidhammer. Foto: Pfeifer

Wiesloch. (hds) "Wir wollen nichts unversucht lassen, selbst wenn die politische Entscheidung bereits gegen unsre Interessen gefallen ist." Siglinde Wolf aus Rauenberg und Martina Kolb aus Wiesloch überreichten jetzt an OB Franz Schaidhammer eine Unterschriftenliste mit mehr als 1100 Unterzeichnern, die sich für den Erhalt des Lehrschwimmbeckens an der Schillerschule aussprechen, hinzu kommen noch einige hundert auf der eigens dafür eingerichteten Seite im Internet.

Wegen akuter Mängel in der Bausubstanz des "Schillerbads" und der wirtschaftlichen Lage der Stadt entschied der Gemeinderat vergangenen November, "nicht in ein neues Lehrschwimmbecken am Standort Schillerschule zu investieren, sondern das bestehende Gebäude durch eine Einfeldsporthalle und eine Gymnastikhalle zu ersetzen". Das Lehrschwimmbecken (LSB) soll zum 30. Juni dieses Jahres endgültig geschlossen und abgerissen werden. Da die Lehrschwimmbecken in Baiertal und Schatthausen weniger ausgelastet sind, sollen alle Wieslocher Schwimmangebote dorthin verlegt werden.

"Diese für die Stadt wirtschaftlichere Lösung finden wir ungenügend und unpraktikabel", betonten die Initiatorinnen mit der Begründung, die Schüler verlören durch den Bustransport nach Baiertal oder Schatthausen Zeit, die direkt vom Schwimmunterricht abgehe. Zudem seien die Schwimmbecken in Baiertal und Schatthausen nicht gleichwertig. "Wenn wir genügend Finanzmittel zur Verfügung hätten, wäre eine solche Entscheidung sicherlich nicht gefallen", verwies Schaidhammer im Gespräch mit den Initiatorinnen der Petition auf die mehr als angespannte Haushaltslage der Stadt.

Mit den zur Verfügung stehenden Mitteln habe man Prioritäten setzen müssen. Ein großer Teil der Gelder fließt demnach in den Bereich Schulen. "Auch haben wir seit Jahren wieder einen größeren Betrag für die Sanierung von Straßen im Haushalt vorgesehen", argumentierte Schaidhammer. "Jetzt bereits schicken einige Eltern ihre Kinder nicht mehr in das Bad", verwies Schaidhammer auf die unbefriedigenden Zustände dort.

Dennoch will man seitens der Befürworter des Lehrschwimmbeckens nicht aufgeben. Betont wurde, dass die von den DLRG vorgelegten Statistiken über die Anzahl der Todesfälle alarmierend seien. "Schwimmen zu lernen, ist daher lebenswichtig", sagten Siglinde Wolf und Martina Kolb im Gespräch mit dem OB. Sie verwiesen auf die zahlreichen Nutzer, die bisher an der Schillerschule aktiv waren und die ab Sommer dieses Jahres eine neue Bleibe finden müssten. Und da sei die Auswahl nicht eben groß, denn auch die Lehrschwimmbecken in Baiertal und Schatthausen seien längst "in die Jahre" gekommen und entsprächen nicht mehr den Anforderungen.

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Jetzt seien Engagement und Kreativität des Gemeinderats gefordert, damit man auch weiterhin in der Kernstadt schwimmen (lernen) könne. Schwimmförderkurse könnten nicht mehr abgehalten werden, für die Vereine entfalle die Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen, und auch für Privatpersonen sei die Schließung bedauerlich.

Angesprochen wurden Alternativen, so beispielsweise auch das Thema "Investoren und Sponsoren". Schaidhammer sieht kaum eine Chance, ein solches Ansinnen zu verwirklichen. Zum einen müssten Finanzmittel für einen Neubau aufgebracht werden (es geht dabei um rund drei Millionen Euro), zum anderen kämen noch die jährlichen Unterhaltungskosten hinzu.

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