Kommt die Straßenbahn ins Patrick-Henry-Village überhaupt?
Die Stadtverwaltung ist zuversichtlich, einige Stadträte sind aber eher skeptisch.

Heidelberg. (dns) Eigentlich sind sich alle einig: Der neue Heidelberger Stadtteil, der im ehemaligen Patrick-Henry-Village (PHV) entsteht, soll per Straßenbahn an die Innenstadt angebunden werden. Doch noch immer haben Stadtverwaltung und Rhein-Neckar Verkehr GmbH (RNV) keine Trassenführung gefunden, die vom Land gefördert wird. Deshalb gibt es im Gemeinderat mittlerweile Zweifel, ob überhaupt je eine Tram in Richtung PHV rollen wird. Das Problem ist, dass eine Trasse bei einer komplexen Kosten-Nutzenrechnung einen Wert über eins erzielen muss – und bislang trifft dies auf keine der geprüften Varianten zu.
Dabei geht es vor allem um das Potenzial, wie viele Autofahrer dazu bewegt werden könnten, auf die Bahn umzusteigen. Für die Anbindung von PHV gibt es jedoch einige Schwierigkeiten. Denn die Siedlung ist relativ abgelegen, sodass eine Bahn entweder lange unterwegs wäre oder nur wenige Stopps machen könnte – wodurch unterwegs weniger Menschen zusteigen würden. Und auch der "Planfall Null", also der Status, mit dem die neue Trasse verglichen wird, ist ungünstig.
Zunächst gingen die Gutachter von nur wenigen Bewohnern des Stadtteils im Jahr 2030 aus, die umsteigen könnten. Mittlerweile bereitet der Stadt Sorgen, dass die ehemalige US-Siedlung bereits früh mit Bussen angebunden werden soll. "Das gute Busvorlaufsystem schafft ein Dilemma", erklärte Baubürgermeister Jürgen Odszuck vergangene Woche im Konversionsausschuss. Denn die Bus-Anbindung verringere das Umsteigepotenzial für die Straßenbahn. Nicht zuletzt ist man wohl auf die Nachbargemeinden Plankstadt und Schwetzingen angewiesen. Denn nachdem die Straßenbahn PHV von Norden bis Süden durchquert hat, soll sie dorthin weiterfahren.
"Wir wissen nicht, ob das klappt mit der Straßenbahn", erklärte Stadträtin Marliese Heldner (Heidelberger). Ihre Fraktion beantragte, dass die Verwaltung schon jetzt Elektro- oder Wasserstoffbusse als Alternative prüft. Doch trotz aller Unwägbarkeiten betont die Stadtspitze ihre Zuversicht: "Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass wir eine förderfähige Variante hinbekommen", sagte Odszuck. Derzeit komme die beste Trassenvariante in den Berechnungen auf einen Wert von 0,87. "Mit ein paar Optimierungen schaffen wir die Eins." Aktuell arbeite die RNV daran. Das Ergebnis soll im Januar vorliegen.
Für die Planungen mache es keinen Unterschied, ob in Zukunft eine Bahn oder ein Bus durch PHV fährt. "Wir wollen eine Trasse freihalten", so der Bürgermeister. Im Idealfall verkehre dort die Tram, wenn nicht werde daraus eine eigene Busspur.