Straßenbahn ins Patrick-Henry-Village

Sieben mögliche Trassen stehen zur Auswahl

Welche Verbindung ins PHV am Ende wirklich umgesetzt wird, ist noch völlig offen.

04.03.2020 UPDATE: 05.03.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 32 Sekunden

Das Patrick-Henry-Village im Südwesten von Heidelberg. Foto: Kay Sommer

Von Denis Schnur

Heidelberg. Es kann nur eine geben – doch zur Auswahl stehen noch sieben. Die Suche nach der richtigen Streckenführung für die neue Straßenbahn ins Patrick-Henry-Village (und weiter nach Schwetzingen) ist kompliziert und vertrackt. Und der Gemeinderat, der sie in seiner Sitzung im Februar übersichtlicher gestalten sollte, hat sie noch komplizierter und vertrackter gemacht, indem er nur eine der bis dahin fünf möglichen Varianten ausschloss, dafür aber drei neue Untervarianten hinzufügte. Am Ende wussten viele Stadträte nicht mehr, was sie genau beschlossen hatten. Und auch der RNZ ist in der Berichterstattung ein kleiner Fehler unterlaufen.

Deshalb zeigt sie heute noch einmal alle Trassenvarianten. Bei ihnen wird nun überprüft, wie hoch die Kosten und der erwartete Nutzen sind. Nur Strecken, die bei der sogenannten Standardisierten Bewertung auf einen Wert über 1 kommen, werden von Bund und Land gefördert. Nach vorläufigen Berechnungen gilt das derzeit für keine Variante. Stadt und RNV wollen deshalb "Optimierungspotenziale" ermitteln: Unter anderem sollen die Planungen für PHV und die möglichen Auswirkungen des Klimaschutzaktionsplans einfließen. Bis die neuen Ergebnisse vorliegen, wird es aber wohl dauern: "Die Neuberechnung durch den Gutachter und die Berücksichtigung der zusätzlichen Varianten, die der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung beschlossen hat, wird einige Zeit beanspruchen", betont eine Pressesprecherin der Stadt. Daher sei auch unklar, wann der Gemeinderat endgültig über die Trassen abstimmen wird, die hier nochmal im Überblick gezeigt werden:

> Variante 1: Bei den vorläufigen Tests kam man bei der Variante 1 am nächsten an die Förderfähigkeit heran. Das liegt vor allem daran, dass sie neben PHV auch die Wild-Werke im Süden Eppelheims anbindet. Von dort soll sie am Pfaffengrund entlang über den Heinrich-Menger-Weg zur Eppelheimer Straße führen. Deshalb ist das auch die Variante, bei der es den größten Widerstand gibt. Denn für viele Pfaffengrunder ist der "Rentnerweg" ein wichtiges Naherholungsgebiet und eine wichtige Rad- und Fußverkehrsverbindung.

> Variante 1.1: Deswegen hat der Gemeinderat auf Antrag der SPD auch die Variante 1.1 aufgenommen. Sie soll im Prinzip genauso verlaufen, jedoch sollen RNV und Stadt einen Verlauf finden, bei dem der Heinrich-Menger-Weg in seiner bisherigen Form bestehen bleiben kann. Wie dieser aussehen könnte, ist aber noch unklar.

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> Variante 1.1.a: Eine weitere Untervariante hat die CDU eingebracht: Demnach soll die Strecke ab der Eppelheimer Straße weiter nach Norden über die Bahngleise geführt werden, wo sie in Wieblingen auf die Linie 5 träfe. Bei den Überlegungen könnte eine Rolle gespielt haben, dass im Rahmen des Masterplans Neuenheimer Feld eine neue Brücke für Straßenbahnen ab Wieblingen gebaut werden könnte. Diese Trasse hat im ersten RNZ-Bericht gefehlt.

> Variante 2: Diese Variante gilt eigentlich als nicht sehr vielversprechend. Sie würde vom Hauptbahnhof über Montpellierbrücke und Speyerer Straße zum Stückerweg verlaufen. Dabei würde sie zwar die Großsporthalle anbinden, jedoch zwischen dieser und PHV kaum etwas. Deswegen waren die Werte bei der ersten Berechnung sehr niedrig.

> Variante 2a: Um sie zu steigern, haben die Grünen Variante 2.a vorgeschlagen: Diese soll zusätzlich einen Anschluss von PHV zu den Wild-Werken beinhalten. Ein Vorteil dieser Streckenführung gegenüber den Varianten 1 und 3 wäre, dass die Gleise bis PHV nur auf Heidelberger Gemarkung verlaufen würden.

> Variante 3: Nach der ersten hat wohl die dritte Variante die besten Chancen. Sie verläuft über Montpellierbrücke und Speyerer Straße, biegt in Höhe der Großsporthalle in den Baumschulenweg ab und verläuft am Airfield und den Wild-Werken vorbei nach PHV Nord. Damit würde sie mehrere relevante Punkte anbinden.

> Variante 5: Die Strecke, die man mit dem geringsten Aufwand verwirklichen könnte, wäre Variante 5 – eine Verlängerung der Linie 26. Von deren bisheriger Endhaltestelle am Kirchheimer Friedhof würde sie über Heuauer Weg und Grasweg zum PHV führen. Dadurch wäre die Fahrt ins Zentrum jedoch relativ lang. Deshalb ergab die Berechnung hier einen niedrigen Wert.

> Variante 4: Dasselbe gilt für Variante 4 – ebenfalls eine Verlängerung der Linie 26, die über Cuzaring und Stückerweg bis PHV vorgesehen war. Sie wurde im Februar als einzige vom Gemeinderat aussortiert.

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