Gewerbepark-Erweiterung Hirschberg

"Gewerbegebiete müssen nicht gleich aussehen"

Firma Michael Zimmermann und Co. entwickelt die Gewerbepark-Erweiterung. Drei Workshops und öffentliche Veranstaltung sind dafür geplant.

28.09.2021 UPDATE: 29.09.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 32 Sekunden
Projektentwickler Michael Zimmermann, Bürgermeister Ralf Gänshirt und Ferdinand Graf von Wiser (v.l.) beim Gespräch im Rathaus. Foto: Kreutzer

Von Annette Steininger

Hirschberg. Seit dem Bürgerentscheid zur Gewerbepark-Erweiterung im März war es zumindest in der Öffentlichkeit ruhig geworden. "Ruhe bedeutet aber nicht, es wird nichts getan", betonte Bürgermeister Ralf Gänshirt. Um zu zeigen, wie die Prozessstruktur aussieht, und um einen wichtigen Protagonisten vorzustellen, hatte die Gemeinde am Dienstag ins Rathaus eingeladen. Neben Gänshirt am Tisch saß nicht nur Ferdinand Graf von Wiser als Eigentümer des zehn Hektar großen Areals südlich des bestehenden Gewerbegebiets. Michael Zimmermann hatte dort ebenfalls Platz genommen,

Er wird mit seiner Firma Michael Zimmermann und Co. aus Köln das Gebiet entwickeln. Zimmermann und von Wiser kennen sich durch ihre jeweiligen Tätigkeiten schon länger. "Da war der Weg kurz", sagte von Wiser. Er habe sich nach dem Bürgerentscheid mit seiner Familie beraten, welchen Weg sie gehen wollen. Dabei sei die Entscheidung gefallen, dass sie als Eigentümer den Prozess gemeinsam mit einem Entwickler begleiten wollen. Langfristig aber sei der Verkauf der Grundstücke geplant, sagte von Wiser auf Nachfrage. Er zeigte sich überzeugt, dass in der Zusammenarbeit mit Zimmermann "etwas Vernünftiges, etwas Zeitgemäßes", ja, vielleicht gar "etwas Einzigartiges" entstehen werde.

Damit unterscheidet sich die Prozessentwicklung von derjenigen beim bestehenden Gewerbepark. Hier hatte "Hensel Immobilien" das Areal von Adalbert Graf von Wiser, dem verstorbenen Vater von Ferdinand Graf von Wiser, gekauft, um dann einen Teil der Grundstücke weiterzuveräußern, ein anderer Teil gehört bis heute dem Unternehmen. Nachdem Geschäftsführer Mathias Hensel bereits starkes Interesse bekundet hatte, auch die Erweiterung zu begleiten, wollte die RNZ von Ferdinand Graf von Wiser wissen, warum die Entscheidung gegen ihn gefallen sei. "Es war keine Entscheidung gegen ihn, sondern einfach für ein anderes Geschäftsmodell." Für ihn sei es spannend, den Prozess mit Zimmermann und der Gemeinde zu begleiten. "Außerdem bin ich auch Unternehmer."

Für Graf von Wiser, der auch CDU-Gemeinderat ist, gab es Lob von Zimmermann: Dieser identifiziere sich sehr mit der Gemeinde. Auch die bisherige Zusammenarbeit mit der Verwaltung und dem Gemeinderat habe er sehr positiv wahrgenommen, lobte der Projektentwickler. Wie Gänshirt erläuterte, habe sich eine Arbeitsgruppe für die Erweiterung gebildet, die aus Vertretern der Gemeinderatsfraktionen, ihm und den Bürgermeister-Stellvertretern besteht. Sie alle werden nun mit Zimmermann und seinem Team, Graf von Wiser, Bauamtsleiter Rolf Pflästerer und eventuell dem juristischen Berater der Gemeinde ab nächstem Monat zu insgesamt drei Workshops zusammenkommen, um Details zu besprechen. Da soll es um das Energiekonzept, aber auch um Grünthemen sowie um gestalterische Fragen gehen. "Es gibt im bestehenden Areal ein paar Sachen, die besser sind und ein paar, die nicht so gut sind", sagte Projektentwickler Zimmermann, der studierter Architekt ist. "Wir wollen natürlich nur Sachen umsetzen, die besser sind." Für ihn ist auch wichtig: "Gewerbegebiete müssen nicht alle gleich aussehen."

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Auch die Firmenauswahl wird ein Thema sein. Graf von Wiser und er hätten schon Unternehmen abgesagt, die ihrer Meinung nach nicht zu den Vorstellungen für die Erweiterungsfläche passen wie reine Logistiker, bei denen steter Lkw-Verkehr herrscht. Parallel zu den Workshops laufen auch schon weitere vorbereitende Arbeiten. So seien beispielsweise bereits Bodenproben entnommen worden. Auch das Bebauungsplanprozedere wird vorangetrieben. Nachdem der Aufstellungsbeschluss bereits gefasst worden ist, steht nun die Erarbeitung eines Vorentwurfs an, der voraussichtlich im Frühjahr vorliegen soll. Hierzu werde es auch eine öffentliche Veranstaltung geben, kündigte Zimmermann an. Die Anregungen der Bürger sollen in die weitere Planung einfließen. Sowohl Zimmermann als auch Gänshirt war es wichtig zu betonen, dass dieses Vorgehen über die Pflicht hinausgehe.

Der Bürgermeister erinnerte in diesem Zusammenhang auch an die kritischen Stimmen vieler Bürger; er wolle die Öffentlichkeit so früh wie möglich miteinbeziehen. Gänshirt erläuterte auch, dass die Gemeinde von ihrer Planungshoheit Gebrauch machen werde und dass noch Verträge mit Graf von Wiser zu schließen seien. Auf einen genauen Zeitplan wollte sich aber keiner der Drei festlegen. "Angesichts des großen Interesses vieler Firmen aus dem Gewerbepark, aber auch überregional, gibt es schon einen gewissen Druck", gab Ralf Gänshirt zu. "Aber hier geht Qualität vor Geschwindigkeit."

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