Ein Tag, der die Welt veränderte
Die verheerenden Anschläge des 11. September 2001 dauern in ihren Folgen bis heute an.

Von Christian Altmeier
New York. Als am 11. September 2001 um 8.46 Uhr Ortszeit ein entführtes Passagierflugzeug in den Nordturm des World Trade Centers in New York kracht, ist noch so gut wie niemandem bewusst, dass gerade der tödlichste Terroranschlag der Weltgeschichte begonnen hat. In ersten Meldungen ist von einem zweimotorigen Kleinflugzeug die Rede. Knapp zwanzig Minuten später, nachdem ein zweites Flugzeug in den Südturm eingeschlagen ist, wird US-Präsident George W. Bush bei einem Besuch einer Grundschule in Florida informiert: "Amerika wird angegriffen!" Rund um den Erdball schauen derweil Millionen Menschen fassungslos und erschüttert live im Fernsehen dabei zu, wie die 110 Stockwerke hohen Türme zunächst brennen und schließlich einstürzen – und sich riesige Staubwolken über der Metropole auftürmen. Tief ins kollektive Gedächtnis graben sich dramatische Szenen ein: etwa von Menschen, die in den oberen Stockwerken eingeschlossen sind und sich aus purer Verzweiflung in den Tod stürzen.
Als sich am Abend des 11. September die Dunkelheit über Manhattan legt, sind fast 3000 Menschen bei den Anschlägen gestorben: Rund 2600 am World Trade Center, 125 im Pentagon in Washington, in das ebenfalls ein Flugzeug eingeschlagen ist und 265 in den vier entführten Flugzeugen, inklusive der 19 Selbstmordattentäter.
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Die Auswirkungen von "9/11" aber hatten damit gerade erst begonnen. Denn die Anschläge, über die die "New York Times" umgehend mutmaßte, dass sie die Geschichte in ein "Davor und ein Danach" teilen würden, dauern in ihren Folgen bis heute an. Sie führten zu weitreichenden Sicherheitsgesetzen sowie zu zwei Kriegen in Afghanistan und Irak, die ihrerseits hunderttausende Todesopfer forderten. In der Folge hat sich auch die Rolle Amerikas in der Welt verändert: die amerikanische Hegemonie der 1990er Jahre wurde durch die überzogene Reaktion der USA untergraben, wie der Mannheimer Historiker Philipp Gassert urteilt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der "Krieg gegen den Terror" zuweilen mit Mitteln geführt wurde, die die Werte des Westens beschädigt haben. Doch für ein Fazit, was "9/11" tatsächlich bedeutet, ist es auch 20 Jahre nach den dramatischen Ereignissen noch zu früh.