Videos sollen den Neckar-Odenwälder bei Kindesmissbrauch zeigen
Es besteht dringender Tatverdacht gegen einen Geschäftsmann aus der Region. Das US-Gericht verkündet am Freitag das Strafmaß wegen Besitz von Kinderpornografie.

Neckar-Odenwald-Kreis/Houston. (joc/ahn/jam) Er hat nicht nur Bilder und Videos mit kinderpornografischen Inhalten konsumiert, sondern sich wohl auch selbst an Kindern vergangen. Der Anfangsverdacht gegen den Familienvater aus dem Neckar-Odenwald-Kreis, der seit Dezember 2019 wegen des Besitzes von kinderpornografischen Inhalten in den USA in Untersuchungshaft sitzt, erhärtet sich nun. "Es besteht dringender Tatverdacht", erklärt Erster Staatsanwalt Florian Sommer von der Staatsanwaltschaft Mosbach auf Nachfrage der RNZ.
Am morgigen Freitag erwartet der Angeklagte vor einem Gericht in der texanischen Hauptstadt Houston sein Strafmaß, nachdem er sich im vergangenen Mai schuldig bekannt hatte, pornografisches Material mit sich geführt zu haben. Nach US-amerikanischem Gesetz erwarten ihn nun eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren und eine Geldstrafe von bis zu einer Viertelmillion US-Dollar.
1236 Videos und 1522 Fotos mit kinderpornografischen Inhalten fanden die amerikanischen Ermittler auf dem Handy des Angeklagten. Zu sehen sind darauf auch Kinder unter zwölf Jahren, die sexuell misshandelt werden.
Längst nicht alle Opfer sind identifiziert. Allerdings tauchen einige von ihnen in Datenbanken für vermisste und misshandelte Kinder auf. Außerdem sind unter den Fotos und Videos, wie es im Protokoll des Schuldbekenntnisses weiter heißt, sogar solche dabei, die sexuelle Handlungen mit Tieren zeigen.
Bereits bei seiner Festnahme am 2. Dezember 2019 am Flughafen in Houston gestand der Familienvater, dass er auf digitalem Weg kinderpornografische Inhalte entdeckt und auch erworben habe. Außerdem sagte er damals aus, dass er wisse, dass die Fotos und Videos, die in diesen dubiosen Chats geteilt werden, automatisch aufs Handy heruntergeladen werden. Diese habe er versucht zu löschen – jedoch ohne Erfolg.
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Die US-amerikanischen Ermittler fanden auf seinem Handy zahlreiche Bilder und Videos mit Kindern, die zu sexuellen Handlungen gezwungen wurden. Erst eine genauere Untersuchung des Handys brachte dann die 1236 Videos und 1522 Fotos ans Tageslicht.
Doch damit noch nicht genug. Denn auch in Deutschland wurden Ermittlungen aufgenommen und das Haus des Angeklagten durchsucht. Die Staatsanwaltschaft und Polizei sind weiter daran, die Daten, die bei der Hausdurchsuchung des Beschuldigten gefunden wurden, auszuwerten. Und das ist keine leichte Aufgabe, denn es handelt sich "um eine gigantisch große Datenmenge", wie Florian Sommer erklärt. "Wir sprechen hier wohl eher von Terabyte als von Gigabyte", ergänzt Sommer. Die Sichtung der Beweismittel dauert derzeit noch an.
Und auch die Vorwürfe nehmen mittlerweile größere Dimensionen an. Demnach hat sich der Anfangsverdacht, dass der Beschuldigte sich selbst an Kindern vergriffen haben soll, weiter erhärtet. Denn es bestehe nicht nur dringender Tatverdacht, sondern Sommer bestätigte auch, dass auf dem umfangreichen sichergestellten Videomaterial Sequenzen zu sehen sind, in denen der Beschuldigte Kinder sexuell missbraucht.
Deswegen hat bereits die Staatsanwaltschaft Mosbach von der Ermittlungsrichterin des Amtsgerichts Mosbach einen nationalen Haftbefehl und auch einen europäischen Haftbefehl gegen den Beschuldigten erlassen.
In den nächsten Tagen werden die deutschen Behörden – natürlich mit Blick auf das Urteil in den USA – nun prüfen, ob sie ein Auslieferungsersuchen oder eventuell ein Vollstreckungsübernahmeersuchen an die USA richten werden. Ein Vollstreckungsübernahmeersuchen bedeutet, dass man die amerikanischen Behörden bitten wird, dass das dort verhängte Strafmaß in Deutschland vollstreckt wird.
Über das weitere Vorgehen der deutschen Behörden wird die RNZ zeitnah berichten.