Der Neubau in Bergheim ist beschlossen
Der bisherige Standort soll so klein wie möglich bleiben. Die Straßenbahnen sollen zukünftig in Rohrbach-Süd und Wieblingen parken. In der Emil-Maier-Straße soll ein Park entstehen.

Von Julia Lauer
Heidelberg. Der Straßenbahn-Betriebshof soll am Altstandort in Bergheim neu gebaut werden. Zudem sollen Straßenbahnen künftig sowohl in Wieblingen als auch im Bereich Rohrbach-Süd parken – und damit an zwei zusätzlichen dezentralen Standorten im Stadtgebiet und nicht nur an einem, wie es die bisherigen Pläne vorsahen. Das hat der Gemeinderat am Donnerstagabend mit überwältigender Mehrheit beschlossen: 30 Mitglieder sprachen sich für diese Lösung aus, sechs Mitglieder votierten dagegen.

Den Weg zu diesem Beschluss hatten zuletzt CDU, Grüne und "Heidelberger" mit einem gemeinsamen Papier bereitet. "Wir wollten einen breiten Aufschlag machen, der auch für andere Parteien im Gemeinderat anschlussfähig ist", warb Grünen-Fraktionsvorsitzender Derek Cofie-Nunoo für die überarbeiten Pläne. Weil die bisherigen Entwürfe den Stadtteil zerschnitten, solle der Betriebshof am Altstandort in Bergheim so klein wie möglich errichtet werden, erklärte CDU-Fraktionsvorsitzender Jan Gradel. Das soll eine Vernetzung des Geländes mit dem Areal des Dezernat 16 ermöglichen, im Bereich der Emil-Maier-Straße ist außerdem eine ebenerdige Grünfläche vorgesehen. "Aber das bedeutet auch, dass wir mehr Bahnen woanders unterbringen müssen", sagte der CDU-Fraktionschef.
Denn bisher war vorgesehen, dass 32 Bahnen auf dem Bergheimer Gelände parken – nun sind rechnerisch auch weniger Bahnen denkbar. Denn in Wieblingen sollen im Bereich der Haltestelle Berufsschule künftig 18 Bahnen parken und zusätzlich acht Bahnen nahe der Haltestelle Rohrbach-Süd.
Ursprünglich waren für den Rohrbacher Standort Abstellflächen für 18 Bahnen angedacht. Die nun gewählte sogenannte kleine Lösung für Rohrbach ermöglicht, dass der Soldatenweg von dem Vorhaben unangetastet bleibt. Die SPD-Fraktion setzte sich weiterhin dafür ein, dass das Depot in Rohrbach nicht überdacht wird, damit das Areal nicht zugebaut wirkt.
Auch interessant

Nicht durchsetzen konnte sich die SPD hingegen mit ihrem Antrag, auf der Dachfläche des Betriebshofes einen begehbaren Park zu errichten. Er ermögliche eine vertikale Erschließung der Stadt, so SPD-Fraktionschefin Anke Schuster. Doch das überzeugte die anderen Stadträte nicht: 31 Mitglieder stimmten dagegen, nur sechs dafür.
Weiterhin sprach sich der Gemeinderat dafür aus, das Eternit-Gelände zwischen Rohrbach-Süd und Leimen als weitere mögliche Abstellfläche zu prüfen. Das dürfte jedoch eher perspektivisch interessant sein. "Eines ist klar: Wir sind weggekommen von dem Thema, dass der Betriebshof nur Bergheim betrifft", resümierte Wolfgang Lachenauer ("Heidelberger"), das Depot müsse auch von anderen Stadtteilen mitgetragen werden.
Kritik an den bestehenden Plänen kam insbesondere von der "Bunten Linken". "Solch ein Flickenteppich an Abstellanlagen im Radius von nur fünf Kilometern dürfte in der Republik einmalig sein", führte Arnulf Weiler-Lorentz an. Zudem sei damit eine massive Kostensteigerung verbunden.