Heidelberg

Mit dem Betriebshof wird es ernst

Die Parteien favorisieren einen Neubau mit minimalen Ausmaßen in Bergheim. Eine "kleine Lösung" soll es für Rohrbach geben.

21.07.2021 UPDATE: 22.07.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 20 Sekunden
Seit Jahren wird darum gerungen, wie es mit dem Betriebshof in Bergheim weitergehen soll. Er ist marode geworden und die Zahl der Fahrzeuge wird künftig wachsen. An diesem Donnerstagabend könnte die Entscheidung zu seiner Zukunft im Gemeinderat fallen. Foto: Rothe

Von Julia Lauer

Heidelberg. Der Betriebshof soll neu gebaut werden – das steht seit Jahren fest. Nun könnte es konkret werden: An diesem Donnerstagabend steht der Grundsatzbeschluss zum Neubau am Altstandort in Bergheim auf der Agenda des Gemeinderats. Mit den Plänen, zwischen Email-Maier-Straße im Westen und der Karl-Metz-Straße im Osten einen neuen Straßenbahn-Betriebshof zu bauen, wird es womöglich ernst.

Vor der Sitzung des Gemeinderats meldeten sich nun die politischen Parteien in der Sache zu Wort. Kritische Punkte waren zuletzt die Quartiersentwicklung von Bergheim West sowie die weiterhin benötigten dezentralen Abstellflächen. Auf dem Gelände in Bergheim kommen nicht alle benötigten Fahrzeuge unter; das gilt sowohl für die Bauzeit als auch für die Zeit danach. Insbesondere die in Rohrbach-Süd geplanten Abstellflächen hatten für Unmut in der Bevölkerung gesorgt (die RNZ berichtete).

Die Fraktionen von CDU, Grünen und "Die Heidelberger" wollen mit einem gemeinsamen Sachantrag darauf hinwirken, dass die Ausmaße des Neubaus am Altstandort in Bergheim so gering wie möglich gehalten werden. "Die Nutzungen am Altstandort in Bergheim werden auf die absolut notwendigen Funktionen minimiert, um städtebaulich ein urbanes Quartier mit einer Durchlässigkeit und Vernetzung mit dem Landfried-Areal und dem Areal Dezernat 16 zu ermöglichen", fordern sie in dem Papier.

Unter Einbeziehung weiterer Abstellflächen im Stadtgebiet ließe sich die Anzahl der in Bergheim zu parkenden Bahnen verringern. "Somit könnte man am jetzigen Standort des Betriebshofes in Bergheim die Abstellfläche von 32 Bahnen rechnerisch auf 14 Bahnen reduzieren. Die Anzahl der in Bergheim abgestellten Bahnen soll aus städtebaulichen Gründen so weit wie möglich reduziert werden, hierbei sollen jedoch auch betriebliche Aspekte eine Rolle spielen", fordern die drei Fraktionen. Sie halten weiterhin daran fest, das Gelände des Eternit-Werkes zwischen Rohrbach-Süd und Leimen als zusätzliche Abstellfläche zu prüfen, um hier künftig gegebenenfalls weiterhin benötigte Bahnen unterbringen zu können.

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Im Vorfeld der Gemeinderatssitzung beschäftigte der Betriebshof auch die SPD – insbesondere mit seinen Auswirkungen auf den Heidelberger Süden. So ging es auf einer Veranstaltung von Vertretern der SPD-Fraktion sowie des SPD-Ortsvereins Rohrbach am Dienstagabend unter anderem darum, inwieweit das Eternit-Gelände tatsächlich für den Betriebshof genutzt werden kann. Die Fragen zur Halle reichten vom Denkmalschutz über die Altlasten aufgrund von Asbestbelastung bis hin dazu, wie die Bahnen dort konkret geparkt werden könnten, gab etwa Stadtrat Karl Emer zu bedenken. Den Standort solle man als mögliche Abstellfläche im Auge behalten, forderte er. Allerdings sei er wohl "nur auf lange Sicht eine Option".

Im Großen und Ganzen liegt die SPD mit den Vorstellungen von Grünen, CDU und "Heidelbergern" auf einer Linie. Das gilt auch mit Blick auf die dezentralen Abstellflächen im Bereich Rohrbach-Süd. Statt wie anfangs geplant könnten dort nach den aktuellen Überlegungen von Stadt und Rhein-Neckar-Verkehr GmbH nicht mehr 18, sondern nur noch acht Bahnen parken. Weitere Bahnen könnten zusätzlich in Wieblingen unterkommen. Diese sogenannte "kleine Lösung" für Rohrbach will auch die SPD mittragen; sie legt allerdings Wert darauf, dass die Abstellanlage nicht überdacht ist. Man stehe zum Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, erklärte SPD-Fraktionschefin Anke Schuster. "Der Grundsatzbeschluss muss jetzt gefällt werden."

Unterdessen warnte die "Bunte Linke" davor, dass mit dem jüngst überarbeiteten Betriebshofkonzept ein Flickenteppich entsteht. "Das Konzept sieht anstatt von bisher zwei drei Standorte für die Abstellung und Wartung vor", so die Kritik. Damit seien erhebliche Kosten verbunden, die Anforderungen an den öffentlichen Personennahverkehr würden dennoch nicht erfüllt. "Wir fordern, die gesamte verfügbare Flächen am Altstandort zu nutzen und einen effizienten Betriebshof nach dem neuesten Stand der Technik für die betriebsnahe Instandhaltung und Wartung sowie Abstellung aller Bahnen zu bauen", so die "Bunte Linke". Zeitdruck dürfe nicht zu einer "gravierenden Fehlentscheidung" führen.

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