Region Wiesloch

Bäche zum Genießen, nicht zum Fürchten

Der Abwasser- und Hochwasserschutzverband Wiesloch informierte über Ausbaumaßnahmen an Leimbach und Waldangelbach sowie über Rückhaltebecken.

16.06.2021 UPDATE: 17.06.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 35 Sekunden
Die Kinder haben den frisch ausgebauten Waldangelbach mit seinem neuen Spielplatz bereits in Beschlag genommen. Foto: Pfeifer

Von Hans-Dieter Siegfried

Region Wiesloch. Seit Jahren treibt der Abwasser- und Hochwasserschutzverband Wiesloch (AHW) den Hochwasserschutz in der Region voran. Betreut werden neben Wiesloch noch die Gemeinden Dielheim, Leimen, Mühlhausen und Horrenberg. Unter anderem werden Waldangelbach und Leimbach ausgebaut, sodass man sie nicht mehr fürchten muss, sondern genießen kann.

"Wir haben in den zurückliegenden Jahren einiges realisiert", so der technische Geschäftsführer des AHW, Josef Zöllner, bei einem Termin am Waldangelbach. Dieser war in den zurückliegenden Monaten auf einer Strecke von knapp 500 Metern im Bereich nahe Gewerbegebiet Lempenseite und "Wellpappe"-Gelände ausgebaut worden. Ziel war dabei aber nicht nur, den Schutz vor den Fluten entscheidend zu verbessern.

Vertreter von Stadt Wiesloch und Abwasser- und Hochwasserschutzverband (AHW) machten sich vor Ort ein Bild und informierten auch über die Fertigstellung eines Rückhaltebeckens bei Schatthausen. Foto: Pfeifer

"Wir haben im Mai 2019 mit dem Ausbau im letzten Teilabschnitt des Waldangelbachs vor der Einmündung in den Leimbach begonnen und bereits im September des Vorjahres konnten wir Vollzug vermelden", informierte Zöllner. Für den Hochwasserschutz fielen Kosten von 2,7 Millionen Euro an, vom Land gab es einen Zuschuss in Höhe von 70 Prozent.

Damit sei, so Zöllner, ein wichtiges Ziel erreicht worden. Hier habe man ähnlich wie in Teilbereichen des Leimbachs großen Wert auf naturnahen Ausbau gelegt. Unter anderem wurde ein Kinderspielplatz mit einem Zugang zum Bach angelegt. All dies hat nach AHW-Angaben nochmals Kosten von 1,6 Millionen Euro mit sich gebracht, vom Land flossen Zuschüsse in Höhe von 85 Prozent.

Auch interessant
Wiesloch/Oftersheim: Leimbach-Hardtbach-Projekte werden seit Jahrzehnten verfolgt
Wiesloch: Unwetter entsprach fünf- bis zehnjährlichem Ereignis
"Noch nicht kritisch": Noch gibt es beim Hochwasser in Wiesloch Entwarnung

Bei den derzeitigen Temperaturen sind der Spielplatz und der benachbarte Waldangelbach ein beliebter Aufenthaltsort für Familien mit Kindern, die nach Herzenslust im erfrischenden Nass planschen können. "Noch vor der Eröffnung des Freibads in Wiesloch kamen an den ersten warmen Tagen viele Familien, um das neue Angebot zu testen", erinnerte sich Zöllner. Zwar war der Spielplatz selbst bereits im Vorjahr fertig geworden, konnte jedoch über einen längeren Zeitraum wegen der damals geltenden Corona-Verordnungen nicht genutzt werden.

Fluten muss hier keiner mehr fürchten, der Bach ist zum Genießen da. Foto: Pfeifer

Ziel aller Maßnahmen ist es, im Zuständigkeitsgebiet des AHW schrittweise einen Schutz gegen sogenannte hundertjährliche Hochwasser zu gewährleisten: Dies bedeutet, auch bei stärksten Niederschlägen, wie sie statistisch nur alle 100 Jahre stattfinden – hierbei wurde zudem ein Klimawandel-Zuschlag wegen der zunehmenden Extremwetterereignisse eingerechnet – , für die Sicherheit der Anwohnerinnen und Anwohner in den zu betreuenden Gemeinden zu sorgen. Ereignisse wie 2016, als der Gauangelbach im Ortskern des Wieslocher Stadtteils Baiertal über die Ufer trat, sollen so künftig verhindert werden.

Ein weiteres Element aber ist dabei entscheidend, wie Zöllner erklärte, der sich gemeinsam mit Rainer Reißfelder, dem kaufmännischen Direktor des AHW, und Wieslochs Oberbürgermeister Dirk Elkemann, die Ergebnisse der Arbeiten anschaute. Der Bau von Regenrückhaltebecken ist essenziell für die Pläne des AHW.

Insgesamt sieben der geplanten zehn Einrichtungen wurden bereits in Betrieb genommen. So beispielsweise das Rückhaltebecken kurz vor Baiertal im Bereich der Zufahrt vom Hohenhardter Hof, dem Golfplatz. Jetzt stehen auf dem Programm des AHW noch die Schutzeinrichtungen in Altwiesloch, Horrenberg und Mühlhausen. Mit integriert in die Planungen ist der begleitende Ausbau des Leimbachs. "Die Vorbereitungen laufen und wir sind im Genehmigungsverfahren mit der zuständigen Wasserrechtsbehörde", so Zöllner.

Foto: Pfeifer

Zu den sieben fertigen Rückhaltebecken gehört nun auch die Anlage im Ochsenbachtal bei Schatthausen. "Wir sind bis auf ein paar wenige Kleinigkeiten fertig", sagte der technische Geschäftsführer des AHW bei einem Ortstermin. Dort wurden seit dem Baubeginn vor knapp zwei Jahren 2,2 Millionen Euro investiert. Auch hier gab es Beihilfen vom Land in Höhe von 70 Prozent.

Trotz der Coronakrise gab es nur leichte zeitliche Verzögerungen. Die Maßnahme dient dem Schutz der Ortsteile Schatthausen und Baiertal vor extremen Hochwassern. In Baiertal selbst konnten inzwischen die Ausbau-Arbeiten am Gauangelbach, die wegen Corona-Erkrankungen gestoppt worden waren, fortgesetzt werden. "Ein kleiner Trupp der beauftragten Baufirma ist wieder tätig", so Zöllner.

Am Rande des Waldangelbachs laufen derweil noch andere Planungen: Auf dem Wellpappe-Gelände dort entsteht auf rund 58.000 Quadratmetern ein Mischgebiet mit Wohnraum und 30 Prozent Gewerbeflächen. "Wir warten noch auf den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan, der hoffentlich in den nächsten Wochen für unser geplantes ,Quartier am Bach’ vorliegen wird", erläuterte Thomas Körner, Geschäftsführer des verantwortlichen Unternehmens "Haus+Co". Offiziell sei man zwar noch nicht in die Vermarktung eingestiegen, jedoch seien bereits mehrere Anfragen eingegangen.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.