Sporthalle wird nach Fußballerin Heidi Mohr benannt
"Die Heidi hat es verdient" - Wertschätzung, wie sie die Sportlerin zu Lebzeiten kaum zuteilwurde - Der DFB hatte der frischgebackenen Europameisterin 1989 ein Kaffeeservice geschenkt

Weinheim. (cis) "Danke." Friedel Mohr, Mutter von Heidi Mohr, war die Rührung in die Stimme gelegt. Auf dem Balkon der Stadthalle hatte sie am Mittwoch die Gemeinderatsberatung zur Benennung der Sporthalle der Zweiburgenschule verfolgt. Jene Halle, die künftig den Namen ihrer Tochter trägt: Heidi Mohr. Und sie hörte Worte jener Wertschätzung, die ihrer Tochter nach Überzeugung der Ratsmitglieder seitens der Stadt und des DFB zu Lebzeiten kaum zu Teil wurde.
Der DFB hatte der damals frischgebackenen Europameisterin 1989 ein Kaffeeservice geschenkt, zum 50. Geburtstag gab es laut Stella Kirgiane-Efremidou (SPD) "eine Karte und eine Dose Sprühsahne". Die Verwaltung habe trotz der Verdienste ihrer Vorzeigefußballerin "nur zaghafte Überlegungen einer Ehrung" angestellt, hieß es seitens der GAL. Das Nachholen des Versäumten fand nun einstimmigen Anklang. Zumal die 2019 verstorbene Heidi Mohr eine waschechte Weinheimerin war. "Sie kommt aus der Weststadt, sie ist ein Kind der Weststadt", sagte OB Manuel Just über die Pionierin, die dem Frauenfußball zu einer neuen Rolle verhalf. 1967 in Weinheim geboren, wurde Heidi Mohr 1989 im Alter von 22 Jahren erstmals Fußball-Europameisterin.
1991 gelang die Wiederholung dieses Erfolgs. Thomas Ott (CDU) erinnerte an das im Finale dieser EM gegen Norwegen geschossene Tor Mohrs, das zum Tor des Monats gewählt wurde. 1995 wurde sie mit der deutschen Fußballnationalmannschaft der Frauen erneut Europameisterin – und im gleichen Jahr Vize-Weltmeisterin. Mehrfache Torschützenkönigin, Deutsche Meisterin mit ihrem pfälzischen Verein TuS Niederkirchen, DFB-Pokalsiegerin mit dem 1. FFC Frankfurt, 1999 die Wahl zu "Europas Fußballerin des Jahrhunderts" – die Liste ihrer Titel ist lang. Heidi Mohrs Verdienste um den deutschen Frauenfußball sind um ein Vielfaches höher anzusiedeln. Das zeigt ihre 2019 erfolgte posthume Aufnahme in die Gründungself der Hall of Fame des deutschen Fußballs.
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"Ehre, wem Ehre gebührt", folgerte Kurt Jäger (Freie Wähler). "Es ist schon länger Wunsch in der Stadt, Heidi Mohr zu ehren", so OB Manuel Just. Dass es nun eine Sporthalle ist, die nach ihr benannt wird, lag für ihn aufgrund des Bezugs zum Sport aber auch mit der geografischen Nähe der Halle zum Sepp-Herberger-Stadion nahe. Sie hoffe, so sagte Kirgiane-Efremidou, dass die Kinder der Zweiburgenschule erfahren, wer Heidi Mohr war: "Die Heidi hat es verdient."