Stadthallensanierung

Die Entscheidung für das bisherige Konzept bleibt bestehen

Nach der Begehung sehen die Gemeinderatsmitglieder keine Möglichkeit oder keinen Bedarf, ihre Entscheidung zu revidieren.

26.04.2021 UPDATE: 27.04.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 7 Sekunden
Seit fast einem Jahr hängt ein Banner an der Stadthalle, das auf die bevorstehende Sanierung hinweist. Seit August 2019 ist das Veranstaltungshaus geschlossen, die endgültige Baufreigabe wurde aber noch immer nicht erteilt. Foto: Philipp Rothe

Von Holger Buchwald

Heidelberg. Die Politik will an der Grundidee der Stadthallensanierung samt Hubböden im großen Saal und dem Bau einer unterirdischen Technikzentrale unter dem Montpellierplatz trotz anhaltender Proteste der Bürgerinitiative "Konzertfreunde der Stadthalle" nicht mehr rütteln. Nach einer Begehung mit Architekt Felix Waechter, Bürgermeister Jürgen Odszuck, Projektleiter Sebastian Streckel von der GGH und Stadthallenleiter Oliver Wolf sagten die beteiligten Stadträtinnen und Stadträte übereinstimmend, dass es derzeit keinen Anlass gebe, den Beschluss aufzuheben oder zu ändern. Bei dem Vor-Ort-Termin waren auch Albertus Bujard und Hans Gutbrod von den "Konzertfreunden" mit von der Partie. Sie durften noch einmal kritische Fragen stellen.

"Natürlich gab es Diskussionen, bei der Begehung wurde aber nichts gravierend Neues berichtet. Das läuft jetzt alles seinen normalen Gang", kommentierte Werner Pfisterer (CDU) die Veranstaltung. "Interessant" fand Luitgard Nipp-Stolzenburg (Grüne) die Ausführungen von Architekt Waechter, dass am großen Saal in den letzten Jahrzehnten immer wieder umgebaut worden sei. Das aktuelle Waechter-Konzept als Grundlage für die Sanierung der Stadthalle sei mehrfach beschlossen worden. Nipp-Stolzenburg: "Jetzt machen wir das Beste daraus." Sie freut sich vor allem darüber, dass die Arbeitsbedingungen der Künstlerinnen und Künstler verbessert werden sollen. Und persönlich findet sie auch die Idee eines aufsteigenden Gestühls im Parkett gut, was durch die per Knopfdruck absenkbaren Hubböden umgesetzt werden soll. "Besonders für kleinere Orchester und Kammermusik ist das, glaube ich, eine ganz gute Lösung."

"Die Begehung hat insofern was gebracht, dass wir das erste Mal den großen Saal in seiner vollen Schönheit gesehen haben, mit Tageslicht", berichtet Monika Meißner (SPD). Bei Veranstaltungen sei er ja immer vollgestellt. Sowohl die "Konzertfreunde" als auch die Befürworter des aktuellen Sanierungskonzeptes hätten gute Argumente. Ob die Hubböden ein Gewinn seien oder der Umbau auf Kosten der Schönheit des Saals ginge, werde sich zeigen. Ob der Bau einer "weißen Wanne" unter der Stadthalle und die Technikzentrale ein Hochwasserrisiko seien, wie von Anwohnern befürchtet, müssten die Experten klären. "Da muss man sich auf die Profis verlassen", so Meißner.

"Dass in den Katakomben einiges passieren muss, steht außer Frage", sagte Karl Breer (FDP). Er wollte wissen, ob der geplante, durch eine Glaswand abgetrennte Durchgang an der Neckarseite des Saals dessen Akustik beeinträchtige. "Man hat uns gesagt, das sei alles begutachtet worden. Daher sind wir einer Meinung mit Bürgermeister Odszuck, dass man jetzt loslegen sollte."

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Wolfgang Lachenauer (Heidelberger) war immer einer der Kritiker des Waechter-Konzepts. Doch er sagt nun: "Ich bin Demokrat genug, um eine Mehrheitsentscheidung zu akzeptieren." Er versteht die Sorgen der Anwohner und der "Konzertfreunde", nun sei es aber die Aufgabe des Regierungspräsidiums, die Pläne zu prüfen. "Ich habe Vertrauen in die Behörde, dass sie das richtig macht", so Lachenauer. Und es sei das gute Recht der Kritiker, Einspruch einzulegen oder gar den Klageweg zu beschreiten. "Die Ungeduld der Nutzer ist verständlich, wir müssen das jetzt aber alles richtig machen."

Hilde Stolz (Bunte Linke) macht keinen Hehl daraus, dass sie sich mit dem Waechter-Konzept nicht anfreunden kann. Aus Denkmalschutzgründen und wegen Bedenken zum Hochwasserschutz lehnt sie dieses ab. Doch auch sie sagt: "Alle Beschlüsse wurden mit großer Mehrheit gefasst. Ich wüsste nicht, wie wir die Planungen jetzt noch ändern könnten." Diese Möglichkeit hätte man nur, wenn die Kosten aus dem Ruder liefen. Odszuck betonte aber wieder einmal: Das Budget werde eingehalten.

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