Buchen

Vertrauen auf Selbstregulierung war "Irrtum"

Telegram-Gruppe von "Buchen steht auf" will die Beiträge "so gut es geht" moderieren.

12.04.2021 UPDATE: 13.04.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 4 Sekunden

Buchen. (tra) In seinem Leserbrief "Bei Walter Lübcke hat es auch mit Worten begonnen" hat Landrat Dr. Achim Brötel darauf aufmerksam gemacht, dass in der Telegram-Gruppe der Initiative "Buchen steht auf" auch extremistisches Gedankengut aus dem rechtsextremen Spektrum geteilt wurde.

Die Administratoren der Gruppe, die rund 200 Mitglieder hat, haben am Montagmittag reagiert: Die Gruppe, die zuvor "Buchen steht auf (offiziell)" hieß, wurde am Montag in "Buchen steht auf (offizielle Diskussionsgruppe)" umbenannt.

In der öffentlich zugänglichen Gruppe hat Administratorin "Caro" einen Beitrag gepostet, in dem sie einräumt, dass es im Chat-Verlauf zu Entgleisungen gekommen ist: "Die Optimisten (unter uns) vertrauten darauf, dass die Gruppe sich selbst reguliert – das hat sich als Irrtum herausgestellt, und darum müssen wir uns erst mal besprechen, wie wir weiter mit dieser Problematik umgehen."

Im Anschluss verweist "Caro" auf eine angepinnte Nachricht, in der die Telegramm-Gruppe ihr Selbstverständnis darlegt: "Wir sind Demokraten. Rechtsextremes, linksextremes, faschistisches und menschenverachtendes Gedankengut sowie gewaltverherrlichende Texte haben in unserer Initiative keinen Platz."

Bei den Demonstrationen von "Buchen steht auf", die "offline" auf der Straße stattfinden, waren bisher seitens der Organisatoren, die die Initiative bei den Demos offiziell vertreten, in der Tat keine rechtsextremen Tendenzen spürbar. Nun muss sich zeigen, ob auch die Sympathisanten, die online aktiv sind, das Problem der extremistischen Beiträge in den Griff bekommen. Die Administratoren der Telegram-Gruppe wollen die geposteten Beiträge "so gut es geht" moderieren.

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Es bleibt jedoch ein Fragezeichen: In ihrem Beitrag schießt "Caro" selbst über die Grenze hinaus: "Wie ihr ja mitbekommen habt, wird dieser Umstand von Hetzern benutzt, um uns öffentlich zu diskreditieren – vor Corona nannte man das noch Rufmord." Personen, die Kritisches beim Namen nennen, als "Hetzer" zu bezeichnen, ist nicht im Sinne des zuvor genannten Selbstverständnisses der Initiative.