Firmen der Region weiten Corona-Maßnahmen aus
Die Vorbereitungen für Schnelltests und Impfungen laufen. Die IHK Rhein-Neckar fürchtet Engpässe bei der Beschaffung und die Konzernchefs fordern strengere Maßnahmen.

Von Matthias Kros
Heidelberg. Mehrere Firmen der Region weiten ihre Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie aus. Der Fahrzeugbauer Daimler, der in Mannheim rund 8300 Menschen beschäftigt, kündigte am Freitag zum Beispiel an, den eigenen Beschäftigten, die nicht komplett aus dem Homeoffice heraus arbeiten, nach Ostern jeweils zwei Corona-Selbsttests pro Woche zur Verfügung zu stellen. Derzeit erhalten die Beschäftigten einen Test pro Woche, den sie auf freiwilliger Basis bereits zu Hause durchführen. Zudem stehen laut Daimler ab April an allen deutschen Standorten die Werksärzte für Impfungen bereit.
Auch die BASF hat ihre anfängliche Skepsis bezüglich systematischer Schnelltests am Standort Ludwigshafen inzwischen aufgegeben: "Die BASF schafft aktuell die Voraussetzungen, um den am Standort Ludwigshafen anwesenden Mitarbeitenden, wenn sie dies wünschen, einmal pro Woche vor Ort Selbsttests zur Verfügung zu stellen", sagte eine Sprecherin. Arbeitsdirektor Michael Heinz hatte kürzlich noch gesagt, dass man in generellen, regelmäßigen, prophylaktischen Tests der anwesenden Belegschaft keinen zusätzlichen Nutzen sehe, wohl aber "einen erheblichen organisatorischen und finanziellen Aufwand."
Hintergrund
Konzernchefs fordern strengere Maßnahmen
Zehn europäische Top-Manager, darunter SAP-Chef Christian Klein und ABB-Chef Björn Rosengren, haben kürzlich in einem gemeinsamen Positionspapier weitreichende Klimaschutzmaßnahmen gefordert, etwa die
Konzernchefs fordern strengere Maßnahmen
Zehn europäische Top-Manager, darunter SAP-Chef Christian Klein und ABB-Chef Björn Rosengren, haben kürzlich in einem gemeinsamen Positionspapier weitreichende Klimaschutzmaßnahmen gefordert, etwa die schrittweise Einführung eines sektorübergreifenden CO2-Preises und ehrgeizige Termine für den Kohleausstieg. Vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie und den historischen Entscheidungen zum europäischen Green Deal hat sich die "CEO Alliance for Europe’s Recovery, Reform and Resilience" 2020 gebildet. Ihr Ziel ist es, die EU zur führenden Region für den Klimaschutz zu machen, Investitionen freizusetzen, Innovationen in Zukunftstechnologien voranzutreiben und zukunftssichere Arbeitsplätze zu schaffen.
Die vermehrte Nutzung von Schnelltests gilt neben den Hygieneregeln und dem Impfen als ein Baustein im Kampf gegen die dritte Pandemiewelle, die sich bedrohlich aufbaut. Auch andere Unternehmen erfüllen deshalb zunehmend den Willen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), nach dem die Wirtschaft verstärkt selbst testen soll. Derzeit gilt eine entsprechende Selbstverpflichtung, die Anfang April endet. "Viele Firmen sind dabei, ihre internen Testkapazitäten auszubauen, sofern sie die betrieblichen Voraussetzungen haben", sagte am Freitag Manfred Schnabel, Präsident der IHK Rhein-Neckar. Er verwies aber auch auf andere, vor allem kleinere Unternehmen, die aktuell vor Schwierigkeiten stünden, "sei es logistisch bei der Beschaffung von Tests oder insbesondere bei geschlossenen Betrieben finanziell". Daher müsse der Staat die Betriebe maßgeblich unterstützen.
Beim Softwarehersteller SAP werden am Stammsitz in Walldorf nach Angaben eines Sprechers bereits seit Monaten denjenigen Mitarbeitern Schnelltests angeboten, die etwa bei Präsenz-Meetings auf Kollegen oder Gesprächspartner treffen. Hier werden die Abstriche nicht von den Mitarbeitern selbst, sondern von Profis durchgeführt. Allerdings sind bereits seit gut einem Jahr rund 90 Prozent der SAP-Belegschaft ohnehin im Homeoffice. Ein Ende dieser Strategie ist derzeit nicht absehbar.
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Auch die Heidelberger Druckmaschinen AG hat mittlerweile ein Konzept für die Standorte in Deutschland mit ihren gut 7000 Mitarbeitern entwickelt. Durch Schutzmaßnahmen, Testen und einem eigenem Impfzentrum am Stammsitz Wiesloch werde Heideldruck einen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten, sagte ein Sprecher.