Die Radbrücke über den Heidelberger Neckar kommt näher
Eine Studie soll die Machbarkeit einer angehängten Radbrücke zwischen Wieblingen und Dossenheim bewerten. Die Natur würde geschont.

Von Steffen Blatt
Heidelberg. Ein Radweg über den Neckar zwischen Dossenheim und Wieblingen, und zwar angehängt an die bestehende A5-Autobahnbrücke – diese Idee zirkuliert schon seit Jahrzehnten in Heidelberg und der Nachbargemeinde, kam aber nie über den Status loser Gedankenspiele hinaus. Jetzt bekommt das Vorhaben allerdings neuen Schub: Ein Ingenieurbüro soll mit einer Machbarkeitsstudie für das Projekt beauftragt werden. Das teilte Heidelbergs Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck jetzt im Wieblinger Bezirksbeirat mit.
"Das ist eine hervorragende Idee, und wir wollen sie weiterverfolgen", sagte Odszuck über die Neckarquerung. Die Kosten für die Studie wollen sich Dossenheim, Heidelberg und der Rhein-Neckar-Kreis teilen. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs zwischen dem Ersten Bürgermeister, seinem Kollegen David Faulhaber aus Dossenheim und Landrat Stefan Dallinger. Angestoßen wurde die neuerliche Initiative durch einen Beschluss des Technischen Ausschusses im Dossenheimer Gemeinderat im Juni 2020, der die Verwaltung beauftragte, die Umsetzung der Radbrücke zu prüfen und Fördermöglichkeiten auszuloten.
Technisch ist ein Radweg unter einer Autobahnbrücke machbar, in Deutschland gibt es dafür einige Beispiele, etwa in Bremen oder Görlitz, wo Radler unterhalb der Fahrbahn Weser oder Neiße überqueren können. Und in Neckargemünd hängt ein Rad-/Fußweg unter der S-Bahn-Brücke. Die Verbindung zwischen Wieblingen und Dossenheim könnte rund drei Meter breit werden, damit wäre eine Nutzung mit Gegenverkehr erlaubt.
Sinnvoll wäre die Brücke allemal, denn sie könnte die geplanten Radschnellwege Heidelberg – Mannheim und Heidelberg – Darmstadt über den Neckar hinweg verbinden und Heidelberg-Pendlern aus Dossenheim oder sogar Schriesheim den Umstieg auf das Fahrrad schmackhaft machen. Zudem kann die Brücke ohne große Eingriffe in die Natur an bestehende Radwege angebunden werden, die Schutzgebiete entlang des Flusses blieben unangetastet.
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Im Bezirksbeirat wurde das Projekt dann auch einhellig begrüßt, Odszuck trat allerdings gleich mal auf die Euphoriebremse. Denn die Bundesgesellschaft, welche die Autobahnen betreibt, hat die Radbrücke zunächst einmal abgelehnt, weil die baulichen Eingriffe die Statik des Bauwerks gefährden könnten. Nun müsse man die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie abwarten, so der Erste Bürgermeister: "Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen."