Weinheim

In zwei Monaten können die Möbel fürs Schulzentrum West kommen

Mit dem Schulzentrum steht Weinheims teuerster Neubau der letzten Jahrzehnte vor der Fertigstellung. Ein Baustellen-Rundgang.

03.02.2021 UPDATE: 04.02.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 35 Sekunden
Die neue Sporthalle an der Breslauer Straße und deren Heizstrahler an der Decke (Foto) zählten ebenso zu den „Attraktionen“ des Rundgangs wie die gewaltigen Erdmassen, die zur Modellierung des Außenbereichs verwendet werden. Die Einzelheiten erklärten Architekt Thomas Baier, Andreas Ernst (Stadtwerke Weinheim) und Erster Bürgermeister Torsten Fetzner. Foto: Kreutzer

Von Günther Grosch

Weinheim. Corona zum Trotz: Die Baumaßnahmen am Schulzentrum West und an der daran angeschlossenen Dreifeldhalle für Schul- und Vereinssport schreiten voran. "Bisher gab es unter den Beschäftigten der hier arbeitenden Firmen keine nennenswerten Ausfälle", zeigt sich Cornelia Lauinger vom städtischen Amt für Immobilienwirtschaft beim aktuellen Baustellenrundgang optimistisch. Auch Erster Bürgermeister Torsten Fetzner und Architekt Thomas Baier sind mit den Fortschritten beim teuersten Hochbauprojekt der letzten Jahrzehnte vollauf zufrieden. Sowohl was den Zeitplan betrifft, als auch in Bezug auf die Kostensituation des rund 25,2 Millionen Euro teuren Bauwerks "liegen wir im grünen Bereich". 17 Millionen Euro davon wurden zwischenzeitlich für erbrachte Leistungen bezahlt.

Sonnenstrom für 40 Haushalte und das Schulgebäude

Der Start des Rundgangs erfolgte "ganz oben" auf dem Flachdach des 6750 Quadratmeter großen und etwa 40.000 Kubikmeter umbauten Raum aufweisenden Gebäudes. Von hier aus lässt der Rundblick auf die Außenanlagen bereits die künftige Gestaltung und Modellierung einer "Buckellandschaft" erahnen. Das hierzu notwendige und im Überfluss vorhandene Erdreich für die geplante "Erd- skulptur" stammt aus dem Aushub für die Sporthalle, die unter dem Niveau der angrenzenden Breslauer Straße liegt.

Auf dem begrünten Dach selbst, das eine gut 50 Zentimeter dicke Dämmschicht besitzt, sind mittlerweile die Paneele der Fotovoltaikanlage komplett montiert und in Betrieb. Andreas Ernst, Leiter des Betriebsbereichs Strom der Stadtwerke, erläuterte die technischen Details.

Auch interessant
Neujahrsempfang Weinheim: "Corona kann uns die Zukunft nicht nehmen"
Weinheim: So geht es auf der Baustelle für das "Schulzentrum West" voran
Jahresbilanz in Weinheim: "Im Zweifel immer für die Gesundheit"
Weinheim: So sieht der Rahmen des Etats 2020 aus
Die neue Sporthalle an der Breslauer Straße und deren Heizstrahler an der Decke zählten ebenso zu den „Attraktionen“ des Rundgangs wie die gewaltigen Erdmassen, die zur Modellierung des Außenbereichs verwendet werden. Die Einzelheiten erklärten Architekt Thomas Baier, Andreas Ernst (Stadtwerke Weinheim) und Erster Bürgermeister Torsten Fetzner (unten, von links). Fotos: Kreutzer

Bereits Anfang Dezember 2020 war die im Oktober auf dem Dach der Sporthalle installierte Anlage mit ihren 270 Modulen, zwei Wechselrichtern und einer Leistung von 90 Kilowatt in das Netz der Stadtwerke integriert und in Betrieb genommen worden. "Die Anlage und der von ihr eingefangene Sonnenstrom können voraussichtlich fast 100.000 Kilowattstunden pro Jahr erzeugen und ermöglichen damit eine Versorgung von bis zu 40 Haushalten", so Ernst. Eine zweite, auf dem Schuldach installierte kleinere Fotovoltaikanlage weist eine Leistung von zehn Kilowatt auf und wurde für die Stadt Weinheim errichtet. Sie dient dazu, das Schulgebäude mit Energie zu versorgen.

In Bauteil A des Gebäudes sind die Bauarbeiten am weitesten fortgeschritten. Der Naturkautschukboden in den Fluren und Unterrichtsräumen, "eine von Nora-Systems speziell erstellte Farbmischung", so Projekt-Steuerer Roman Mieslinger vom Büro "Harrer Ingenieure", setzt an diesem trüben Regentag zumindest im Inneren des Hauses fröhliche Farbtupfer. "Etwas ganz Besonderes, das künftig nicht nur bei Schulbauten unverzichtbar ist", stellt nach Auskunft von Maik Blattner, dem Leiter "Energieplanung" der Firma G-Tec-Ingenieure, die raumweise regelbare Lüftungsanlage dar. In jedem der Unterrichtsräume sind jeweils zwei Lüftungsöffnungen eingebaut. Über einen automatischen Kohlenstoffdioxid-Messwert tauschen sie im Dauerbetrieb die verbrauchte Luft aus und saugen Frischluft an. "Wobei die Installation keine Anpassung an Corona ist, sondern schon von vorne herein eingeplant war", lässt Architekt Baier keine Missverständnisse aufkommen. Noch in dieser Woche sollen die knapp 80 Geräte angeschlossen werden und den Probebetrieb aufnehmen.

Auf dem neuesten Stand sind gleichfalls die zu den Innenhöfen führenden Schiebetüren. Damit sich beim Schließen niemand einklemmt, sind sie mit einem "Speedlimiter" ausgestattet, der ein abruptes Zuschnappen verhindert. Vor den Türen angebrachte Stahlgitternetze verhindern im oberen Stockwerk den Sturz in die Tiefe, der bei geöffneten Türen droht. Kontrastierend zu den in Sichtbeton ausgeführten Wänden erzeugen helle Holzelemente eine Wohlfühlatmosphäre.

Die neue Sporthalle an der Breslauer Straße und deren Heizstrahler an der Decke zählten ebenso zu den „Attraktionen“ des Rundgangs wie die gewaltigen Erdmassen, die zur Modellierung des Außenbereichs verwendet werden (Foto). Die Einzelheiten erklärten Architekt Thomas Baier, Andreas Ernst (Stadtwerke Weinheim) und Erster Bürgermeister Torsten Fetzner. Fotos: Kreutzer

In den rund 110 Meter langen und drei Meter breiten Böden der Flure verbergen sich kilometerlange Heizschlangen: Hier gibt es eine Fußbodenheizung. Sie erlaubt den Schülern das Sitzen auf den Böden, ohne Blasenentzündungen fürchten zu müssen. Flächendeckend in jedem Klassenzimmer installiert ist W-Lan.

Große Glasflächen bis hinunter auf Straßenniveau kennzeichnen die aus Lärmschutzgründen dreieinhalb Meter unterhalb der Breslauer Straße liegende Sporthalle. Auch hier sind gegenüber dem letzten Rundgang die Baufortschritte zu erkennen – etwa die gut drei Dutzend Heizstrahler unter der Decke, die inzwischen angebracht worden sind. An Schultagen steht die Halle den Schulen bis 16 Uhr zur Verfügung. Danach und am Wochenende sind die Vereine am Zuge. Die Empore fasst bis zu 200 Zuschauer.

"Dem für 13. September geplanten Start in das neue Schuljahr mit der Albert-Schweitzer-Grundschule und der Johann-Sebastian-Bach-Förderschule steht nach derzeitigen Stand nichts im Wege", gaben sich alle optimistisch. Schon in gut zwei Monaten könne die Möblierung beginnen.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.