"Corona kann uns die Zukunft nicht nehmen"
OB Just würdigte beim digitalen Neujahrsempfang den Einsatz der Stadtgesellschaft. Der Impfstart in Weinheim ist mit Hoffnungen verbunden.

Weinheim. (keke) Gelungene Premiere eines Formats, das dennoch eine einmalige Ausnahme bleiben soll: Weil der traditionelle Neujahrsempfang der Stadt im großen Sitzungssaal des Rathauses coronabedingt abgesagt werden musste, richtete Oberbürgermeister Manuel Just seine Neujahrsansprache am Sonntag per 40-minütiger Videobotschaft an die Weinheimer Bevölkerung. Diese war mit zahlreichen Bildern unterlegt und wurde auf der Internetseite der Stadt sowie in sozialen Netzwerken rund 150 Mal angeklickt und mehrheitlich mit "Likes" versehen. Justs zentrale Aussage: "Corona kann uns die Zukunft nicht nehmen. Wir schaffen das! Auch diesmal".
Die zurückliegenden Monate hätten auf drastische Weise vor Augen geführt, wie verletzlich die moderne Welt ist, so der OB. Ein Virus genügte, um Volkswirtschaften aus der Bahn zu werfen, persönliche Pläne zunichtezumachen und scheinbar Nebensächliches in den Vordergrund zu rücken. Die Corona- Pandemie stelle einen tief greifenden, medizinischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Einschnitt dar und sei die Bewährungsprobe unserer Zeit, die den Menschen noch lange zu schaffen machen werde.
Die Verantwortung gegenüber anderen beraube uns des Menschlichsten, was wir besitzen: "unserer körperlichen Nähe", so Just. Gleichzeitig sei der Zusammenhalt in der Bevölkerung gewachsen. Politische und gesellschaftliche Kräfte hätten "mit großen Opfern für die eigene Freiheit einen guten Job gemacht und Schlimmeres abgewendet. Wir haben uns gemeinsam der Bedrohung unserer Gesundheit entgegengestellt, die Krise, so gut es ging, gemanagt und ihre Auswirkungen minimiert." Just zollte neben der eigenen Verwaltung der Bürgerschaft, den Vereinen, Kirchen, Organisationen und Institutionen Anerkennung. Mit großem Respekt dachte er auch an alle Mitarbeitenden in den Krankenhäusern und Pflegeheimen sowie an alle Hilfskräfte, die seit Monaten weit über ihre Belastungsgrenzen hinaus arbeiteten.
Kein anderer Staat dieser Welt, so Just, stehe seiner Gesellschaft und den wirtschaftlichen Akteuren in sozialverantwortlicher Art und Weise zur Seite wie Deutschland. Just richtete sich scharf gegen jegliche "besserwisserische und völlig ignorante Bewegungen", die "nicht nur das lebensgefährliche Virus leugnen, sondern auch die Zuständigkeiten unseres Rechtsstaates, während sie genau dessen Privilegien schamlos ausnutzen".
Bezüglich der Digitalisierung mache die Zweiburgenstadt nicht nur innerhalb der Verwaltung, sondern insbesondere bei der Ausstattung ihrer Schulen erhebliche Fortschritte, sagte der OB. Insgesamt gesehen, so Just, sei es gelungen, dass die Entwicklung Weinheims im Krisenjahr 2020 keinen wesentlichen Schaden genommen hat und in elementaren Punkten nicht einmal eine Verzögerung eingetreten ist: "Sämtliche großen Entwicklungsmaßnahmen wurden konzentriert und zielgerichtet weitergeführt".
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Im Herbst 2021 würden nicht nur die Schüler ins neue Schulzentrum West einziehen. Auch die wichtigen Bebauungsplan-Projekte seien alle nahezu ohne nennenswerte Verzögerung vorangekommen: "Ob Wohn- oder Gewerbegebiete: Weinheim wächst und gedeiht."
Die Frage, wie es in den kommenden Wochen und Monaten weitergehe, könne er allerdings "nicht wirklich seriös" beantworten, sagte Just vorsichtig. Diese Antwort sei davon abhängig, bis wann die Pandemie überwunden sei und in welcher Form es gelinge, wirtschaftliche und private Existenzen zu retten. Bezüglich der städtischen Haushaltslage hätten Verwaltung und Haushaltsstrukturkommission die Chance, mit Ideen und guten Lösungen die Zukunft mit zu formen.
Wenn in den kommenden Tagen das Kommunale Impfzentrum im Drei-Glocken-Quartier in Betrieb gehe, so Just, dann sei dies auch für Weinheim der erste Schritt heraus aus der Pandemie und zurück in die Normalität.
Neben Just grüßten auch die hiesigen Hoheiten am Sonntag auf digitale Weise. Das vergangene Jahr habe den Menschen viel abverlangt, sagte Blüten- und Stadtprinzessin Julia I. mit einem "bewusst leisen Woinem Ahoi". Für 2021 wünschte sie allen "viel Gesundheit, Glück, Kraft und Geduld". Jeder Einzelne habe eigene Bedürfnisse hinten anstellen müssen, um seine Liebsten und andere zu schützen. Dennoch sei sie zuversichtlich, dass das neue Jahr "Besserung bringen und wieder ein Leben ohne Einschränkungen" möglich sein werde und man "wieder gemeinsam singen, tanzen und lachen" könne. Auch die Schriesheimer Weinprinzessin Lena blickte auf ein "nie da gewesenes, ungewöhnliches und von vielen Einschränkungen geprägtes Jahr" zurück: "Bleiben Sie achtsam und gesund". Lützelsachsens Winzerkönigin Miriam II. komplettierte mit ihren Wünschen auf "Gesundheit, starke Nerven und schöne Momente" das hoheitliche Triumvirat.