E-Scooter gibt es auch in Leimen, Nußloch und Sandhausen
Das Unternehmen "Zeus" weitet sein Angebot auf das südliche Heidelberger Umland aus. Einige Bürger ärgert das.

Von Nicolas Lewe und Lukas Werthenbach
Leimen/Nußloch/Sandhausen. Die E-Mobilität ist auch im Heidelberger Umland weiter auf dem Vormarsch. Seit wenigen Tagen haben E-Scooter des irischen Unternehmens "Zeus" Einzug ins Straßenbild der Kommunen Leimen, Nußloch und Sandhausen gehalten. Wie auf Nachfrage bei der für die Region zuständigen PR-Agentur Donner & Doria in Heidelberg zu erfahren ist, sollen vom neuen Angebot neben den Bürgern vor allem auch Pendler im Süden Heidelbergs profitieren. Dass dieses auf die Gemeinden entlang der Bundesstraße B3 ausgeweitet wird, sei Teil der Strategie. Auch in Wiesloch und Walldorf sind seit dieser Woche Zeus-E-Scooter unterwegs.
Nußlochs Bürgermeister Joachim Förster bekannte sich über das soziale Netzwerk Facebook als Fan der E-Scooter: "Damit kommt man schnell von A nach B! Vom Rathaus in die Olympiahalle mit dem E-Roller ist jetzt kein Problem und Abstellen ist auch überall möglich!", brachte der Rathauschef seine Begeisterung zum Ausdruck. Im Gespräch mit der RNZ berichtete er, dass der Anbieter auf die Gemeinde zugekommen sei. Er finde es gut, wenn es so ein Angebot nicht nur in größeren Städten wie Heidelberg gebe, sondern "sich auch jemand um die kleineren Gemeinden kümmert". In Nußloch seien die neuen E-Scooter in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag aufgestellt worden; insgesamt rund 20 Geräte an zentralen Orten wie dem Rathaus, dem Lindenplatz, der Olympiahalle und dem Festplatz.
Auch wenn er dem Thema E-Scooter zunächst einmal positiv gegenüberstehe, betont Förster, dass es sich um eine "Testphase" handele. Man müsse schauen, wie das neue Mobilitäts-Angebot angenommen werde. "Wir schauen uns das kritisch an." Wenn sich herausstellen sollte, dass die E-Scooter für die "sehr engen Straßen in Nußloch" nicht geeignet sind oder ständig die Gehwege blockieren, könne es auch sein, dass sie bald wieder aus dem Ortsbild verschwinden. Zumindest am Tag nach der Ankunft der E-Scooter hätte sich noch kein Nußlocher an die Nutzung herangewagt. Dies liege aber wohl daran, dass sich das erst herumsprechen müsse und auch die wenigsten die erforderliche App bereits auf dem Handy haben.
Die Reaktionen der Nußlocher auf Försters Facebook-Beitrag waren indes gemischt. Während einige Kommentatoren die E-Scooter als unnütze Gefahr für Fußgänger und als sicherlich bald überall herumliegenden "Elektroschrott" sahen, gab es auch Stimmen, die sich "offen für Neues" zeigten: "Ich finde es eine tolle Idee für Nußloch! Erst mal ausprobieren bevor man meckert", plädierte eine Nutzerin dafür, den Rollern eine Chance zu geben. Bürgermeister Förster zufolge könne eine dieser Chancen darin bestehen, schnell vom und zum S-Bahnhof nach St. Ilgen zu kommen.
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Auch in Leimen und Sandhausen wurden jeweils etwa 20 E-Scooter platziert. Wie Leimens Stadtsprecher Michael Ullrich erklärte, wurde die Aufstellung mit dem Ordnungsamt abgestimmt. Er appelliert an die Vernunft der Nutzer: "Ich hoffe, dass wir die Dinger nicht aus dem Leimbach fischen müssen."
Seinen Unmut über offenbar unpassend geparkte Roller äußerte am Freitag bereits ein Sandhäuser gegenüber der RNZ: "An der Ecke von ,Am Leibachring’ und Haagstiegstraße blockieren jede Menge E-Scooter den Gehweg", sagte Joachim Rauch. Diese dort abzustellen ergebe "keinen Sinn", zumal etwa vorm Rathaus genügend Platz für die Roller sei.
Dass die Firma Zeus überhaupt ihre E-Scooter-Flotte auf das Umland ausweitet, kommt überraschend. Noch im März dieses Jahres hatte ein Sprecher gegenüber der RNZ erklärt: "Wir konzentrieren uns darauf, die Scooter in größeren Städten bereitzustellen”. Für die Nutzer der Geräte war daher an Heidelbergs Stadtgrenzen Endstation. Eine Fahrt beispielsweise nach Dossenheim ist eigentlich laut Zeus und der Konkurrenz von Tier nicht möglich, obwohl auch dort immer wieder E-Scooter gesichtet wurden. In Eppelheim indes war damit Schluss, nachdem Bürgermeisterin Patricia Rebmann den Anbietern klar gemacht hatte, dass es sich bei Eppelheim um keinen Heidelberger Stadtteil handelt.