Neckar-Odenwald-Kreis

Buchen und Mosbach binden Kaufkraft

Gute Ergebnisse für die beiden Mittelzentren bei der Kaufkraftanalyse der IHK Rhein-Neckar - Corona stoppt Aufwärtsentwicklung

04.11.2020 UPDATE: 05.11.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 52 Sekunden
Das Einkaufszentrum am Buchener Sendeturm steht sinnbildlich für die Attraktivität der Einkaufsstadtstadt. Archivfoto: Rüdiger Busch

Neckar-Odenwald-Kreis. (rüb/pm) Nach Jahren positiver Entwicklungen sinken 2020 sowohl die einzelhandelsrelevante Kaufkraft als auch der Einzelhandelsumsatz im Bezirk der IHK Rhein-Neckar. Das sind zentrale Ergebnisse der Kaufkraftanalyse, welche die Industrie- und Handelskammer nun veröffentlicht hat. Die zum sechsten Mal erstellte Auswertung betrachtet alle 18 Ober-, Mittel- und Unterzentren im Bezirk der IHK. Aus regionaler Sicht erfreulich: Buchen und Mosbach erreichen eine hohe überörtliche Kaufkraftbindung. Und: Die geringsten Verluste beim durchschnittlichen Einkommen der Einwohner sind im Neckar-Odenwald-Kreis in Hardheim zu verzeichnen.

"Die coronabedingten Beschränkungen für den stationären Einzelhandel hinterlassen spürbare Bremsspuren", kommentiert IHK-Präsident Manfred Schnabel die Ergebnisse. Dennoch gehöre der IHK-Bezirk bundesweit weiterhin zu den attraktiven Einzelhandelsregionen. Beim deutschlandweiten Vergleich der Kaufkraftbindung aller Großstädte steht Mannheim sogar an der Spitze. Die Innenstadt Mannheims gehört trotz sinkender Kaufkraftkennzahlen zu den zehn umsatzstärksten Standorten Deutschlands.

Heidelberg belegt hinsichtlich seiner Attraktivität als Einzelhandelsstandort im Vergleich der Städte mit 100.000 bis 200.000 Einwohnern einen Mittelfeldplatz. Mit einer Kaufkraftbindungsquote (prozentualer Anteil der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft, der vor Ort ausgegeben wird) von rund 100 Prozent schafft es die Stadt am Neckar rechnerisch gerade, die Kaufkraft vor Ort zu binden. Buchen (114 Prozent) und Mosbach (148 Prozent) erzielen deutlich bessere Kaufkraftbindungsquoten, sprich: Sie sind als Einkaufsorte so attraktiv, dass mehr Kaufkraft gebunden wird, als durch die Einwohner rechnerisch vorhanden.

Die strukturelle Verschiebung der Nachfrage in den Online-Handel macht allen Kommunen in der Region zu schaffen. "Elf bis zwölf Prozent der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft aller Einwohner in der IHK-Region fließt überwiegend in den Online-Handel oder wird außerhalb der Region ausgegeben", sagt Schnabel. Durch Corona klettert dieser Anteil im Vorjahresvergleich spürbar um bis zu vier Prozentpunkte. "Beschleunigt durch Corona fächern sich die Vertriebsformen weiter auf. Der weitaus größte Umsatzanteil entfällt jedoch weiterhin auf den stationären Einzelhandel. Dieser Fakt sollte bei politischen Entscheidungen berücksichtigt werden – insbesondere im Hinblick auf die Innenstädte und Ortskerne", betont der IHK-Präsident.

Eine weiterhin außerordentlich hohe überörtliche Kaufkraftbindung erzielen Schwetzingen, Walldorf und Mosbach. Deren Werte von um die 150 Prozent verdeutlichten, dass die Region auch im Bereich der Mittelzentren über wettbewerbsfähige Handelsstandorte verfügt. "Mosbach profitiert von seiner hohen Anziehungskraft als Einzelhandelsstandort für ein großes Einzugsgebiet im ländlichen Raum", erklärt der IHK-Präsident. Das allgemeine Kaufkraftvolumen im IHK-Bezirk ist nach Jahren kontinuierlichen Wachstums um 1,5 Prozent auf 28,1 Milliarden Euro gesunken. Diese Schrumpfung fällt stärker aus als im Landes- und Bundesdurchschnitt. Die geringsten Verluste beim durchschnittlichen Einkommen der Einwohner sind im Rhein-Neckar-Kreis in Wiesloch und im Neckar-Odenwald-Kreis in Hardheim zu verzeichnen. Mit einer allgemeinen Kaufkraft pro Kopf von 24.022 Euro liegt der Bezirk der IHK Rhein-Neckar jedoch weiterhin deutlich über dem Bundesdurchschnitt.

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Der Blick auf die Unter- und Mittelzentren im Landkreis:

> Adelsheim: 4973 Einwohner, 1250 Beschäftigte, allgemeine Kaufkraftquote 90,5 (Bundesdurchschnitt = 100), Kaufkraftbindungsquote 64 Prozent.

> Buchen: 17.798 Einwohner, 6902 Beschäftigte, allgemeine Kaufkraftquote 97,9, Kaufkraftbindungsquote 114 Prozent.

> Hardheim: 6682 Einwohner, 2573 Beschäftigte, allgemeine Kaufkraftquote 96,0, Kaufkraftbindungsquote 54 Prozent.

> Mosbach: 23.398 Einwohner, 13.728 Beschäftigte, allgemeine Kaufkraft 100,6, Kaufkraftbindungsquote 148 Prozent.

> Osterburken: 6507 Einwohner, 2971 Beschäftigte, allgemeine Kaufkraft 94,2, Kaufkraftbindungsquote 66 Prozent.

> Walldürn: 11.518 Einwohner, 4136 Beschäftigte, allgemeine Kaufkraftquote 96,0, Kaufkraftbindungsquote 82 Prozent.

*Stichtag Bevölkerungsberechnung: 1. Januar 2019

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