Neckar-Odenwald-Kreis

An ungetrübten Badespaß ist nicht zu denken

Eigentlich dürften die Freibäder am 6. Juni wieder öffnen - Die Umsetzung der Corona-Verordnung stellt die Betreiber jedoch vor große Herausforderungen

05.06.2020 UPDATE: 06.06.2020 06:00 Uhr 3 Minuten, 5 Sekunden
Noch ist es in den Freibädern – unser Foto zeigt das Bad in Walldürn – ruhig. Inwiefern die Bäder geöffnet werden, ist unklar. Foto: RNZ

Neckar-Odenwald-Kreis. (RNZ) Die am späten Abend des 4. Juni und damit sehr kurzfristig verschickte neue Corona-Verordnung "Sportstätten" des baden-württembergischen Sozialministeriums stellt die Freibäder im Kreis vor große Herausforderungen. "Eigentlich" ist die Öffnung ab 6. Juni erlaubt. Wie aber in nur einem Tag die in der jetzt vorliegenden Verordnung genannten umfangreichen Auflagen umgesetzt werden sollen, wird nirgends erklärt. Weshalb – zum jetzigen Stand  – der aufgrund der Auflagen ohnehin eingeschränkte Badespaß noch nicht sofort beginnen kann.

> Buchen: "Wir wissen, dass sehr viele Schwimmbadfreunde sehnsüchtig auf die Öffnung warten", erklärt Andreas Stein, der Betriebsleiter der Energie und Dienstleistungen Buchen, der verantwortlich für den Betrieb der Bäder ist: "Aber die Einhaltung der sehr detaillierten Auflagen muss in einem ebenso umfangreichen Konzept sichergestellt werden." Da geht es um Maximalzahlen von Badegästen, die sich bei Einhaltung des Mindestabstands aufhalten dürfen, um einen möglichen Schichtbetrieb, um eine Umstellung im Kassenbereich zurück zum persönlichen Ticketverkauf, weil die Kontaktdaten der Badegäste aufgenommen werden müssen, oder um die Ausweisung eines Einbahnsystems. Nach dem Baden dürfen die Duschräume nicht benutzt werden, und auch der Kiosk muss sich auf die Situation einstellen. Stein erstellt aktuell ein Konzept, das vorab mit dem Gesundheitsamt besprochen und dann am 22. Juni in einer Ausschusssitzung des Gemeinderates beschlossen werden soll.

Danach, so hoffen alle, sollte einer Öffnung unter freilich ganz anderen Bedingungen als gewohnt nichts mehr im Weg stehen. Der TSV Buchen will den Freibadbetrieb ehrenamtlich unterstützen. Das Hallenbad wird am 15. Juni geöffnet – allerdings nur für Vereine. Für die Öffentlichkeit bleibt auch das Hallenbad geschlossen.

> Walldürn: Noch ist unklar, wann das Walldürner Freibad wieder öffnen wird. Ins Auge gefasst habe man zwar den 1. Juli. Doch bevor ein konkreter Termin festgelegt werden könne, müsse nach Angaben des Hauptamtsleiters der Stadt Walldürn, Helmut Hotzy, erst einmal Hygienepläne und Einlassordnungen auf Grundlage der Rechtsverordnung des Landes erstellt werden. Zum Zeitpunkt unseres Gesprächs am Donnerstag habe diese der Stadt Walldürn allerdings noch nicht vorgelegen, so Hotzy.

> Adelsheim: Die Öffnung des Adelsheimer Freibads ist ungewiss. Per Notverkündung der "Corona-Verordnung Sportstätten" vom 22. Mai ist seit dem 2. Juni der Betrieb von Schwimmbädern für Schwimmkurse und den Schwimmunterricht sowie für Vereinssport erlaubt. Diese Nutzungsarten spielen im Freibad nur eine untergeordnete Rolle. Hauptsächlich wird das Freibad von der Öffentlichkeit genutzt. Das Adelsheimer Bad sieht sich derzeit nicht in der Lage, trotz strenger Auflagen zu öffnen. Denn durch die Maßnahmen entstehen der Stadt hohe Mehrkosten. Diesem Mehraufwand stehen Mindereinnahmen gegenüber, denn die Zahl der Badegäste muss beschränkt werden.

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Um die Situation für das Adelsheimer Freibad zu konkretisieren: Bereits in den vergangenen "normalen" Saisons ergab sich aus den Einnahmen (Eintrittsgelder, Spenden) und Ausgaben (Personal, Strom, Chlor etc.) ein Defizit von rund 155.000 Euro. Dieses Defizit würde – je nach Corona-Maßnahmen – entsprechend steigen. Aufgrund dieser Tatsache bittet die Stadt Adelsheim um Verständnis, dass das Freibad vorerst noch geschlossen bleibt. Sollte es dazu kommen, dass der Freibadbetrieb dieses Jahr gar nicht mehr aufgenommen wird, können gekaufte Jahreskarten zurückgegeben werden. Alternativ können sie ins nächste Jahr übertragen werden.

> Krumbach: Ob das Freibad in Krumbach, das von Odenwald Camping betrieben wird, öffnen wird, ist unklar. Das Hallenbad öffnet am 11. Juni.

> Mosbach: Die Stadtwerke Mosbach informieren auf ihrer Internetseite, dass die Geschäftsleitung nach Prüfung der Gefahrenlage in Deutschland, Baden-Württemberg und im Landkreis Neckar-Odenwald durch die Ausbreitung des Corona-Virus vorbeugend beschlossen hat, das Freibad "faMos" noch nicht zu eröffnen.

> Wertheim: Schon jetzt sei klar, dass ein regulärer Badebetrieb in der Saison 2020 nicht möglich sein könne, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Wertheim. So wird es auf jeden Fall eine Begrenzung der täglichen Besucherzahlen geben müssen, und auch diese werden sich nicht alle zur gleichen Zeit im Schwimmbad aufhalten können. Gemeinsames Ziel aller Verantwortlichen aber ist es, unter strikter Beachtung des Infektionsschutzes vor allem für Familien ein Kinder- und Familiensommerprogramm anbieten zu können. Deshalb arbeitet die Bädergesellschaft mit Hochdruck daran, das Freibad in den Christwiesen so bald als möglich wieder öffnen zu können. "Auf jeden Fall noch im Juni", lautet die Hoffnung machende Botschaft aus dem Lenkungsstab.

> Miltenberg und Bürgstadt: In Bürgstadt soll das Erftalbad am Samstag, 13. Juni, öffnen, beim Hallenfreibad in Miltenberg klappt es erst 14 Tage später zum 27. Juni. Es werde allerdings keinen "normalen" Badebetrieb geben, teilt der Betreiber EMB Energieversorgung Miltenberg-Bürgstadt auf seiner Homepage mit. Das betrifft unter anderem eingeschränkte Öffnungszeiten und auch die Zahl der Besucher: In Bürgstadt dürfen maximal 473 Menschen in das Bad (davon maximal 86 Personen gleichzeitig in das Becken), in Miltenberg 216 (maximal 38 Personen gleichzeitig in das Becken).

> Buch am Ahorn: Wie es mit dem Familienbad Ahorn weitergeht, steht noch in den Sternen. Wie Manfred Schretzmann vom Förderverein Schwimmbad Ahorn mitteilte, habe man erst vor Kurzem die Verordnung bekommen. Nun wolle man im Laufe der Woche besprechen, wie der Betrieb am Familienbad weitergehen soll.

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