Renaturierung der Morre

Mit schwerem Gerät neues Leben in Buchen ermöglichen

Hochwasserschutz und Umweltschutz in einem: Am Buchener Lohplatz laufen die Arbeiten.

04.06.2020 UPDATE: 05.06.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 39 Sekunden
Da steht ein Lkw in der Morre! Nicht wundern: Der Einsatz schwerer Maschinen ist nötig, um das künstliche Bachbett zu entfernen. Foto: Rüdiger Busch

Buchen. (rüb) "Ich habe hier noch keinen Fisch gesehen", sagt Manuel Pummer, "bei anderen Gewässerbaumaßnahmen sind Fische um meinen Bagger herumgeschwommen." In der Tat: Viel Leben ist in diesem Teilabschnitt der Morre im Bereich des Lohplatzes nicht zu entdecken.

Doch das soll sich ja gerade durch das Bauvorhaben ändern: Die seit einigen Tagen laufende Hochwasserschutzmaßnahme soll deutliche Verbesserungen im Bereich der Gewässerökologie mit sich bringen. 609.000 Euro werden in das Projekt investiert, wobei der Eigenanteil der Stadt dank der großzügigen Zuschüsse des Landes nur bei rund 250.000 Euro liegt. Ausgeführt werden die Arbeiten von der Firma August Mackmull (Muckental).

Das Gelände rund um den Lohplatz erfährt eine Aufwertung. Foto: Rüdiger Busch

Als dritten und letzten Eckpfeiler für den Hochwasserschutz in der Kernstadt hat die Stadt – nach den Maßnahmen am Schulzentrum und in der Schüttstraße/Burghardt-Gymnasium – nun den Bereich Lohplatz in Angriff genommen. Damit verbunden ist auch eine Renaturierung der Morre in diesem Bereich, was Aufwertungen in Sachen Ökologie und Naherholungswert mit sich bringen soll.

Zunächst wurde die Behelfsbrücke von der Hollergasse zum Lohplatz abgebaut. Im nächsten Schritt, der gerade läuft, wird die Morre aus ihrem künstlichen Betonbett befreit. Hierfür steht der Bagger mitten im Bach und zerstört das einst von Menschenhand geschaffene Bachbett und die künstliche Begradigung. Was zunächst widersinnig klingt, ergib durchaus Sinn: Um Naturnähe herzustellen, muss zunächst schweres Gerät ran. Dadurch bekommt die Morre mehr Platz und ausreichend Überflutungsraum für den Fall eines Hochwassers.

Aus diesem starren Bett wird die Morre befreit. Foto: Rüdiger Busch

Denn der Hochwasserschutz ist das übergeordnete Ziel: Statt einzelne gefährdete Gebäude etwa mit Dämmen vor einem Hochwasser zu schützen, wird dem Bach einfach mehr Raum gegeben. Eine hundertprozentige Garantie, dass diese Maßnahme ausreicht, kann auch diese Vorgehensweise nicht geben, hatte Bürgermeister Roland Burger bei der Arbeitsvergabe im Februar im Gemeinderat betont.

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Schließlich hat die Zahl der Starkregenereignisse in den letzten Jahren immer mehr zugenommen. Bei einem kleinen Gewässer wie der Morre gebe es zudem nur eine geringe Vorwarnzeit, was die Gefährlichkeit erhöhe.

Nach dem Abriss erfolgt dann in den nächsten Monaten der Wiederaufbau. Der Bachlauf wird neu modelliert, Steine werden gesetzt und Senken geschaffen, um so neues Leben zu ermöglichen.

Auch außerhalb des Wassers wird gearbeitet: Als Ersatz für die beiden wegfallenden Brücken wird eine neue Überquerungsmöglichkeit geschaffen, die überströmbar ist. Der Fußweg soll versetzt und tiefer gelegt werden. Das ganze Gebiet soll in einen naturnahen Erlebnisbereich an der Morre verwandelt werden, also eine ideale Ergänzung zur "Alla Hopp"-Anlage.

Bis November werden die Arbeiten voraussichtlich dauern. Und vielleicht gibt es dann schon im nächsten Frühjahr auch in diesem Teilabschnitt der Morre Fische zu beobachten.

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