Die Römerstraße bekommt einen Grünstreifen in der Mitte
Aber der Bezirksbeirat Südstadt ärgert sich über Baumfällungen in der Elsa-Brandström-Straße

Von Maria Stumpf
Heidelberg. In der Südstadt haben die Bauarbeiten für den "Anderen Park" auf der Fläche des ehemaligen Mark-Twain-Village und der Campbell-Barracks begonnen. Passend dazu stand der Vorentwurf zum Ausbau der Römerstraße zwischen Rheinstraße und Saarstraße auf der Tagesordnung der Sitzung des Bezirksbeirats. Denn die Straße gehört zum Park-Konzept. Man traf sich in Corona-Zeiten mit viel Abstand in der Sporthalle der Eichendorffschule in Rohrbach. Etwa 15 Bürgerinnen und Bürger waren als Gäste dabei.
Die geschätzten Kosten der Maßnahme liegen laut Verwaltungsvorlage bei rund 3,2 Millionen Euro. Was sofort ins Auge sticht: Der Mittelstreifen entlang der vierspurigen Fahrbahn wird begrünt. So soll die Straße mit dem "Anderen Park" als ein Ganzes wahrgenommen werden und ihren trennenden Charakter verlieren. Die 19 Bäume in der Straßenmitte dienten auch dem Klimaschutz: Lärm und Feinstaub würden absorbiert, versiegelte Fahrbahnflächen entsiegelt und die Fahrbahn teilweise beschattet. Das alles führe auch dazu, dass die Autofahrer langsamer fahren, heißt es in der Vorlage. An drei Stellen soll es breite Querungen mit rotem Straßenbelag geben, die optisch für Aufmerksamkeit sorgen und den Verkehr sicherer machen. Das "rote Band" führt auch als verbindendes Element in und durch die Parklandschaft.
Auf besonders große Zustimmung stieß bei den Bezirksbeiräten, dass mehr Raum für Fußgänger und Radfahrer entsteht. Zu Fuß ist man künftig hinter der Mauer unterwegs, Radler erhalten die heutige Geh- und Radwegfläche für sich allein und müssen nicht mehr auf die Straße. Für den neuen Gehweg hinter der denkmalgeschützten Mauer der ehemaligen Campbell Barracks werden die Füllungen und kurze Teilstücke entfernt, sodass Blickbeziehungen möglich werden. Auf der östlichen Seite wird auf Höhe des Parks südlich der Chapel die Mauer in Teilen als Artefakt erhalten und als Parkelement integriert.
Die Planung für diesen mittleren Bauabschnitt der Römerstraße wurde bereits im Jahr 2018 im Bürgerforum diskutiert und damals schon positiv bewertet. Es wunderte also nicht, dass die Beiräte der Vorlage der Verwaltung einstimmig zustimmten.
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Weniger begeistert waren sie allerdings über die Informationsvorlage zum Knotenpunkt Feuerbachstraße/Römerstraße. Hier gab es viele Nachfragen zur geplanten Radwegeführung und zu Haltemarkierungen. Für Missstimmung sorgte dann auch der Punkt "Baumfällungen in der Elsa-Brandström-Straße". Im Januar 2020 hatte der Bezirksbeirat einen Antrag gestellt, dass man jede Ausnahmegenehmigung zur Fällung von Bäumen überprüfen solle und, wenn doch nötig, im Vorfeld zumindest darüber informiert werden möchte. "Es sind nun sogar Bäume gefällt worden, die in der Planung nicht dafür vorgesehen waren", ärgerte sich Bezirksbeirat Karl Kraus (CDU). Das sei "unredlich", meinten auch Heike Hauck (GAL) und Klaus-Uwe Baron vom Stadtteilverein.
Barbara Vogt vom Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie versuchte zu erklären, dass auch ihr Amt Bäume erhalten wolle, wo immer möglich. "Aber die zugehörige Infrastruktur wird oft hinterher eingeplant oder erfordert im Nachgang Änderungen am ursprünglichen Plan." Ihr Amt sei außerdem "das letzte Glied in der Kette". Heike Hauck und auch andere Bezirksbeiräte wollten das nicht einfach so gelten lassen. "Es nutzt uns nicht, zu hören, dass Sie bemüht sind, aber nichts machen können. Dann sind Sie die falschen Ansprechpartner."



