"Dorflädl" in Tairnbach richtet Corona-Lieferservice ein
Ehrenamtliche Unterstützung für alle, die das Haus nicht verlassen können - "Dorflädl" selbst ist geöffnet

Mühlhausen-Tairnbach. (seb) Auf die Corona-Krise hat das Tairnbacher "Dorflädl" mit einem neuen Service reagiert: Alle, die beispielsweise in häuslicher Quarantäne sind oder sonst aus gesundheitlichen oder Alters-Gründen ihr Zuhause nicht verlassen können, werden auf Anfrage beliefert. "Wir haben in kurzer Zeit 25 Helfer gewonnen", berichtet Ortsvorsteher Rüdiger Egenlauf beeindruckt und erfreut vom Engagement. "Eine tolle Nachricht." Er selbst steht nicht hintan, bringt gern mal beispielsweise eine Flasche Sprudel persönlich vorbei. Anders als ursprünglich angedacht war damit auch möglich, den Lieferservice ohne Bauhof-Mitarbeiter oder Mitglieder des Roten Kreuzes (die man zurzeit ohnehin nur ungern zusätzlich belastet hätte) zu stemmen.
Das "Dorflädl"-Team nehme die Bestellung auf, stelle die verschiedenen Waren zu einem Paket zusammen und übergebe es an die freiwillig aktiven Kuriere. Bisher war die Resonanz noch nicht groß, daher will man das Angebot verstärkt publik machen, erläutert das Team auch auf der Gemeindehomepage hier näher.
Wenn das "Dorflädl" die gewünschten Waren nicht komplett vorrätig hat, nehmen es die Kuriere Egenlauf zufolge zudem auf sich, auf dem Weg zum Kunden anderswo einzukaufen. Die Bestellung wird mit Lieferschein und Rechnung überbracht, bezahlt werden müssen nur die bestellten Artikel, der Lieferservice selbst ist kostenlos und funktioniert komplett auf ehrenamtlicher Basis. Selbstverständlich wird auch kein Bargeld verlangt, kontaktlos, per Überweisung, kann bezahlt werden.

"Wir versuchen, unser Dorf so gut wie möglich zu versorgen, damit die Einwohner möglichst unabhängig von den großen Märkten sind." Rüdiger Egenlauf ist wichtig zu ergänzen, dass das "Dorflädl" nach wie vor uneingeschränkt geöffnet hat, an den Zeiten hat sich nichts geändert: werktags von 6.30 bis 12.30 Uhr, außer mittwochs auch nachmittags von 16 bis 18 Uhr, samstags von 6.30 bis 12 Uhr. "Wir haben alle hygienischen Auflagen vom Land erfüllt", betont Egenlauf.
Es gebe Abstandspunkte, um die nötige Distanz untereinander zu wahren, Plexiglas-Scheiben auf der Theke zum Schutz des Personals, Desinfektionsmittelspender für die Hände, außerdem Informationszettel am Eingang. Zu beachten sei auch, dass derzeit nur maximal drei Kunden auf einmal hereingelassen werden können, was nach einer Eingewöhnungsphase gut klappe, so Egenlauf. Dass die Mitarbeiter weiter voll eingesetzt werden können, habe man mit den Behörden geklärt, "wir haben viel abgearbeitet".
Auch interessant
Er räumt aber ein, dass man wie alle Einkaufsmärkte Probleme mit der Nachlieferung bestimmter Produkte, die bevorzugt "gehamstert" werden, habe: "Drei Wochen hatten wir kein Toilettenpapier." Mehl oder Hefe stellten das Team auch vor Probleme, doch konnte man sich regional vielfach behelfen, beispielsweise direkt bei der Mühle in Mühlhausen einkaufen. Auch was Obst und Gemüse sowie zu den traditionellen Fisch zu Ostern angeht, hatte man Sorgen, doch ein Lieferant aus Sinsheim reagierte prompt mit frischen Waren. Auch bei Backwaren setzt das "Dorflädl" auf regionale Versorger.
Mit Kameraden des Heimatvereins hat Rüdiger Egenlauf überdies den Aufruf gestartet, Stoff für Mund-Nase-Masken zu spenden: Man näht sie vor Ort und arbeitet überdies mit der von Ulrike Biesel-Weidig ins Leben gerufenen, rasch angewachsenen Näh-Initiative zusammen.