Parkplatz-Frage in Weinheim

Miramar war zuerst da, sagen Freizeitbad-Vertreter

Frage nach Parkplätzen wird zum Politikum - Archivmaterial spricht dagegen

18.02.2020 UPDATE: 19.02.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden
Die Siedlungen Waid und Ofling sahen 1973 noch anders aus als heute. Aber sie waren offenbar schon da. Foto: Kreutzer

Weinheim. (web) Wie kann sichergestellt werden, dass es am Miramar genügend Parkplätze gibt und der Verkehr nicht in die Siedlungen Waid und Ofling ausweicht? Diese Frage wird mehr und mehr zum Politikum. So hatten führende Vertreter des Freizeitbads ein Parkhaus ins Spiel gebracht, das aber nur zur Verfügung gestellt werden könne, wenn sich der Betrieb erweitern darf. Nebenbei wurde darauf hingewiesen, dass das Miramar zuerst da gewesen sei. Originalzitat: "Jeder, der dorthin gezogen ist, wusste um den Betrieb und dass dieser mit weiterem Erfolg zunehmen würde."

>>> Lesen Sie hier, was die Weinheimer Fraktionen von den Parkhaus-Plänen halten. <<<

Zugegeben: "Da gewesen" und "dorthin" sind Formulierungen, die Interpretationsspielraum zulassen. Fakt aber ist: Das Miramar ging 1973 in Betrieb, damals in städtischer Hand. Doch die Ortsbezeichnungen "Waid" und "Ofling" gab es schon – und zwar durchaus in Zusammenhang mit Siedlungs- und Gewerbeaktivitäten. Großer Unterschied zu heute: Die dort Lebenden waren gerade erst Weinheimer geworden.

> In der Ofling hat es offenbar schon weit vor 1973 Menschen gegeben. Darauf deutet das Material hin, das Weinheims Stadtarchivarin Andrea Rößler auf Anfrage weitergegeben hat. "Schon vor der Aufteilung der Fünfthalb-Dörfer-Mark 1767 erhielt Heddesheim ein im Norden anschließendes Stück mit der Gewann Ofling zur alleinigen Benutzung zugeteilt. Durch ungeordnete Bebauung seit den zwanziger Jahren (gemeint sind offenbar die 1920er, Anm. d. Red.) hat sich hier ein Wohnplatz entwickelt", zitiert Archivarin Rößler aus der amtlichen Kreisbeschreibung der Stadt- und Landkreise Heidelberg und Mannheim von 1970.

Doch erst am 1. April 1971 wurden die damals 72 Bewohner der Ofling zu Weinheimer Bürgern. Das jedenfalls hielt der damalige Weinheimer Oberbürgermeister Theo Gießelmann (1925-1991) im März 1972 fest, als er das Geleitwort für ein neues Adressbuch formulierte.

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Darin äußerte sich OB Gießelmann auch zum Hintergrund der Eingemeindung: Im Zuge der Schaffung des Erholungsgebiets "Südliche Bergstraße" hatte sich die Stadt Weinheim mit den damals noch selbstständigen Gemeinden Lützelsachsen, Leutershausen und Großsachsen sowie den Nachbarn aus Heddesheim auf die Eingliederung einer 109-Hektar-Fläche an Waidsee und Autobahn A5 geeinigt. See und Autobahn waren damals noch jung.

> Die Siedlung Waid kam am 1. März 1972 hinzu, durch eine Vereinbarung der Stadt Weinheim mit der Gemeinde Leutershausen. Damals wurden die Gemarkungsgrenzen neu geordnet, womit 17 Hektar Fläche den Besitzer und 732 Bewohner die Kommune wechselten. Damit übersprang Weinheim die 30.000-Einwohnergrenze und stieg in die Liga der Städte zwischen 30.001 und 50.000 Einwohner auf. Heute beherbergt die Stadt rund 45.000 Menschen, angesichts weiterer geplanter Wohn- und Sanierungsgebiete dürfte die nächste Schallmauer aber bald überwunden sein.

Die amtliche Kreisbeschreibung gibt darüber hinaus auch Auskunft zur geschichtlichen Entwicklung der Waid-Siedlung: "So bildete sich hier (auf der Waid) eine Exklave, die, da die Gemeinde (Leutershausen) das Gelände preisgünstig zur Verfügung stellte und der Bahnhof von Lützelsachsen nahelag, seit 1948 zur Bebauung und Industrieansiedlung benutzt wurde (Waid und Speck)."

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