Weinheim

Waid und Ofling bekommen "versuchsweise" Bewohnerparken

Die Regelung gilt aber nur in der kommenden Ferienzeit. Die Stadt will kontrollieren. Die Interessenvertreterin der Anwohner ist vorsichtig optimistisch.

13.02.2020 UPDATE: 14.02.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 48 Sekunden
Wäre die Lage immer so entspannt wie am Donnerstagnachmittag, wären alle Diskussionen unnötig. Doch spätestens am übernächsten Wochenende dürfte es hier voller werden. Dann beginnen an vielen Schulen die beweglichen Ferientage rund um die Fastnacht. Foto: Kreutzer

Von Philipp Weber

Weinheim. "Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert", sagt Margit Rechkemmer. Sie lebt in der Weinheimer Westsiedlung Ofling und engagiert sich in der örtlichen Interessengemeinschaft. Sie betont zwar ausdrücklich, dass sie als Beisitzerin im Vorstand nicht für die gesamte Gemeinschaft sprechen kann. Aber ein gutes Stück Erleichterung ist ihr doch anzuhören. Denn die Stadtverwaltung hat angekündigt, dass im Verlauf der beweglichen Ferientage rund um den Fastnachtshöhepunkt in den Siedlungen Waid und Ofling nur noch Bewohner parken dürfen. Entsprechende Parkberechtigungsscheine werden in diesen Tagen verschickt.

Im März will die Verwaltung die Ergebnisse des Versuchs auswerten, wie Stadtsprecher Roland Kern auf RNZ-Anfrage mitteilt. Seinen Angaben zufolge soll die Regelung voraussichtlich schon vom kommenden Mittwoch, 19. Februar, an gelten. Die Versuchszeit endet mit Ablauf des ersten Märzsonntags. Gäste des Miramar können mit ihren Autos innerhalb dieser Zeitspanne nicht mehr in die Siedlungen ausweichen – wenn sie kein Bußgeld riskieren wollen.

Ergebnisse des Versuchs in Ruhe auswerten

Die Ferientage im Winter seien aus Sicht vieler Bewohner die härtesten Zeiten, hat Kern in Gesprächen erfahren. Nun gibt es in Weinheim auch andere Gebiete, in denen Parkraum ein rares Gut ist. Man denke nur an die Situation in den Wohngebieten bei der GRN-Klinik oder beim Zentrum Beruflicher Schulen. Doch in den Siedlungen am Miramar sei der Parkdruck in den "Stoßzeiten" ungleich höher, so Kern: "Und wie gesagt: Wir reden ja über eine temporäre Lösung."

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Da es sich bei dem Bewohnerparken in Waid und Ofling um ein zeitlich begrenztes Provisorium handelt, sieht die Verwaltung auch sonst keine Gerechtigkeitslücke. Schließlich zahlen viele Bürger aus der Innenstadt für ihre Bewohner-Parkscheine 30 Euro – aber eben für ein volles Kalenderjahr.

Vielmehr komme die Stadt den Bewohnern von Waid und Ofling entgegen, weil es besondere Umstände erfordern. Ein solches Entgegenkommen sei vor Kurzem auch vielen Innenstadtbewohnern zuteilgeworden, erinnert Kern an die Sonderregelungen während der letzten Schlossparkkonzerte im Sommer 2019.

Miramar-Anwohnerin Rechkemmer freut sich über jedes Entgegenkommen: "Aus meiner Sicht musste die Stadt etwas tun", sagt sie. Nach ihren persönlichen Erfahrungen werde gerade bei schlechtem Wetter in den Siedlungen so wild geparkt, dass man kaum noch hineinfahren könne. Ihre Gemeinschaft, aber auch die Nachbarn von der IG Waid seien deshalb schon seit längerer Zeit mit der Problematik betraut. "Allerdings muss die Stadt Weinheim jetzt auch kontrollieren", betont Rechkemmer. Sonst würden weder Parkberechtigungskarten noch Anschreiben von OB Manuel Just etwas bezwecken.

"Es wird kontrolliert", kündigt Weinheim-Sprecher Kern an. Auch er findet, dass die Stadt auf die Parkprobleme reagieren musste. Der jetzt angesetzte Versuch stelle eine Lösung dar, die umsetzbar sei und keinen langen politischen Vorlauf benötige. Wie langlebig das Provisorium im Hinblick auf weitere Schulferien wird, konnte Kern am Donnerstag nicht sagen: "Die Faschingsferien sind jetzt erst einmal ein Test. Den werten wir in Ruhe aus, dann treffen wir weitere Entscheidungen", so der Stadtsprecher.

Das Miramar ist informiert: "Es ist zutreffend, dass die Stadt Weinheim mit dem Miramar in der Sache in Kontakt steht", antwortet Hardy Prothmann, der Berater des Bades, auf Anfrage dieser Zeitung. Die Stadt werde verkehrsrechtliche Maßnahmen durchführen, das Miramar informiere seine Gäste über Facebook und mit Hinweisschildern darüber. Ein entsprechender Post wurde bereits Donnerstagnachmittag auf der Facebook-Seite des Bades veröffentlicht. Natürlich wird auch die Stadt die Zufahrten zu den Siedlungen mit entsprechenden Hinweisen versehen.

Wie würde das Miramar zu einem Bewohnerparken in allen Ferienzeiten stehen? "Ob ein Bewohnerparken, zu Ferienzeiten oder sonst, sinnvoll ist oder nicht, liegt im Ermessen der Straßenverkehrsbehörden und des Gesetzgebers", antwortet der Berater. "Für unseren Standort bietet das Miramar mit einem privat finanzierten Parkhaus eine sinnvolle Problemlösung an, die weitere Maßnahmen vermutlich nicht nötig macht." Wie berichtet kann sich Miramar-Inhaber Marcus Steinhart vorstellen, die 950 Plätze zählende Parkfläche vor dem Bad um ein Parkhaus zu ergänzen. Dieses könnte weitere 500 Stellplätze beherbergen und damit eine dauerhafte Antwort auf die Parkplatzfrage liefern.

Da der Baugrund am Miramar wegen der Nähe zum Waidsee und aus erdgeschichtlichen Gründen problematisch ist, müsste ein Parkhaus jedoch mit einer Pfahlkonstruktion versehen werden. Dies würde die Kosten auf geschätzte fünf bis sechs Millionen Euro steigen lassen. Daher bräuchte Steinhart eine Refinanzierung dieser Investition, etwa in Form einer Erweiterung seines Betriebs. Dies ist indes nicht die einzige dauerhafte Lösung, die in Weinheim im Gespräch ist. So gibt es auch die Idee, dass Besucher den Stadionparkplatz an der Waidallee nutzen und per Busshuttle ins Bad fahren könnten.

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