So sollen Landwirte sicher die Straße queren können
Regierungspräsidium reagiert auf Kritik - Geschwindigkeitsbeschränkung geplant - Startschuss im Mai

Buchen. (rüb/pm) "Landwirte und Grundstückseigentümer sind verärgert." So hatte die RNZ am 13. Dezember einen Artikel über die Bedenken der betroffenen Landwirte hinsichtlich des Ausbaus der Bundesstraße B27 zwischen Buchen-Süd und dem Abzweig nach Mudau überschrieben. Bei einer gemeinsamen Veranstaltung haben die Verantwortlichen des Regierungspräsidiums und die Betroffenen mehrere Maßnahmen, darunter eine Geschwindigkeitsbegrenzung in diesem Bereich, festgelegt, die es den Landwirten ermöglichen sollen, die viel befahrene B27 auch nach dem Ausbau so gefahrlos wie möglich zu überqueren, um an ihre Grundstücke zu gelangen.
Zwar wurden nicht alle Forderungen der Landwirte erfüllt: "Größtenteils sind wir mit dem Ergebnis aber zufrieden", sagte deren Sprecher Ralf Geier am Mittwoch im Gespräch mit der RNZ. Was nun noch aussteht, sei eine schriftliche Bestätigung der Vereinbarung. "Das ist für uns die Bedingung, dass wir unsere Grundstücke für die geplante Baustraße freigeben", sagte Geier, "außerdem muss die versprochene Geschwindigkeitsbegrenzung dauerhaft umgesetzt werden."
Das Regierungspräsidium hatte die betroffenen Grundstückseigentümer und Landwirte nach Buchen zu einem Informationsgespräch eingeladen. Auslöser war laut Einladung der Artikel in der RNZ. Um die darin gestellten offenen Fragen zu beantworten, informierten die Verantwortlichen über den aktuellen Stand des geplanten dreistreifigen Ausbaus der B27.
Mit dabei waren auch Vertreter der Stadt Buchen, der Verkehrsbehörde des Neckar-Odenwald-Kreises und die Ortsvorsteher von Oberneudorf, Hollerbach und Bödigheim. Besprochen wurden Verbesserungen der Verkehrssicherheit wie beispielsweise eine Riffelmarkierung (kleine Höcker auf der Fahrbahn, die für eine Vibration des Fahrzeugs sorgen), Hinweisschilder und eine Geschwindigkeitsreduzierung.
Der vorgesehene Ausbau erfolgt im Wesentlichen im Bestand. Die dritte Fahrspur wird einseitig vom Bauanfang am Abzweig der L523 nach Langenelz in Fahrtrichtung Buchen bis zum Parkplatz "Runder Tisch", rechts der bestehenden Fahrbahn, angebaut. Nur im Bereich des Parkplatzes "Rüdtsches Eck" wird die B27 weiterhin zweistreifig geführt und lediglich verschoben. Gefahrlos überholt werden kann dann künftig im ersten Teilabschnitt in Richtung Buchen und im weiteren Verlauf der Strecke auf der gegenüberliegenden Fahrspur Richtung Mosbach.
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Die Straßenbauverwaltung erläuterte, dass sich durch die Baumaßnahme die Verkehrssituation, insbesondere die Querungsmöglichkeit der B27 am "Rüdtschen Eck", deutlich verbessern werde, da die Wirtschaftswege in der Höhe angepasst und komplett asphaltiert werden. Die Fahrzeugführer von großen landwirtschaftlichen Fahrzeugen würden dann die B27 einfacher queren können, weil sie durch die Erhöhung eine wesentlich bessere Sichtweite auf den fließenden Verkehr haben werden.
Weiterhin wurde in Absprache mit den Landwirten zur Verbesserung der Verkehrssicherheit festgelegt, dass im Wechselbereich zwischen den dreistreifigen Bereichen am Parkplatz "Rüdtschen Eck" Teile der schraffierten Fahrbahnmarkierung als Riffelmarkierung ausgeführt werden sollen. Diese Markierung erzeugt bei der Reifenüberfahrt deutliche Geräusche und warnt damit den Fahrzeugführer.
Zudem werden im zweistreifigen Bereich der Querung am Parkplatz "Rüdtsches Eck", Hinweisschilder mit der Aufschrift "Landwirtschaftliche Fahrzeuge queren" aufgestellt, und die Geschwindigkeit wird begrenzt.
In den nächsten Wochen erfolgt nun die Ausschreibung der Maßnahme, so dass die Baumaßnahme zwischen Mai und Ende 2020 umgesetzt werden kann. Noch in der laufenden Vegetationsperiode sind bereits für die Umsetzung der Maßnahme notwendige Baumfällarbeiten geplant. Je nach Witterung werden diese ab dem heutigen Donnerstag durchgeführt, damit sie bis Ende Februar abgeschlossen werden können.
Um die Belastungen für die Autofahrer und den Ausweichverkehr auf das nachgeordnete Straßennetz soweit wie möglich zu reduzieren, soll während der Bauzeit auf eine längere Vollsperrung der B27 verzichtet werden. Damit der Verkehr in zwei Richtungen fließen kann, werden dann die Fahrbahnbreiten reduziert und eine temporäre Baustraße parallel zur B27 angelegt.
Landrat Dr. Achim Brötel freute sich über die Nachricht aus Karlsruhe: "Der dreistreifige Ausbau der B27 zwischen dem Abzweig nach Mudau und der Ausfahrt Buchen-Süd ist ein klarer Beitrag für mehr Verkehrssicherheit." Die ersten Gespräche dazu reichten bereits mehr als 15 Jahre zurück. Insofern freue sich der Neckar-Odenwald-Kreis sehr, so Brötel, dass das Regierungspräsidium jetzt tatsächlich den Startschuss gegeben habe.
"Wer so wie wir im ländlichen Raum lebt, weiß, dass Straßen unsere Lebensadern sind und bleiben. Das gilt in besonderer Weise für die B27, die als Nord-Süd-Achse das gesamte Kreisgebiet durchzieht und auch die beiden Mittelzentren Mosbach und Buchen miteinander verbindet", so Brötel weiter. Alles, was einem besseren Verkehrsfluss und einem gefahrlosen Überholen gerade langsamer Lkw diene, sei deshalb eine deutliche Verbesserung für die Verkehrsinfrastruktur im Kreis.