Premiere für OB Just

So lief die Eröffnung der Weinheimer Kerwe

Als Manuel Just dampfte wie ein Kessel - Wetter soll nach Gewittern am Abend stabil bleiben

09.08.2019 UPDATE: 09.08.2019 20:00 Uhr 1 Minute, 47 Sekunden
Volle Innenstadt zum Auftakt: Die Eröffnung der diesjährigen Weinheimer Kerwe auf dem Marktplatz wollten sich Hunderte Besucher nicht entgehen lassen. Foto: Dorn

Von Stefan Hagen

Weinheim. Heiner Bernhard mitten im Volk und nicht auf dem Balkon des Alten Rathauses - daran müssen sich viele Weinheimer wohl erst einmal gewöhnen. 16 Jahre Jahre lang hatte der Alt-Oberbürgermeister mit Reimen im schönsten Kurpfälzer Dialekt die Kerwe eröffnet, jetzt dichtet ein anderer. Und, um es gleich vorwegzunehmen: Manuel Just machte seine Sache am Freitagnachmittag gut, auch wenn hinter vorgehaltener Hand an der einen oder anderen Stelle gemunkelt wurde, ein kleiner Nachhilfeunterricht in "Woinemerisch" könne nicht schaden.

Überhaupt hatte der neue Oberbürgermeister tapfer den äußeren Einflüssen getrotzt. Bei fast 30 Grad in hochgeschlossener Tracht seinen Mann zu stehen, verdient uneingeschränkten Respekt. Später gab Just zu: "Ich habe gedampft wie ein Kessel."

Nicht nervös, nur "hoch konzentriert": OB Manuel Just (2.v.r.) bei der "Kerweredd". Foto: Dorn

Die Dreispitz-Kopfbedeckung habe er aus Hirschberg mitgebracht, aber "die Weinheimer Jacke ist schon um einiges dicker", stöhnte der OB. Seinen "Leidensgenossen" ging es nicht anders. Peter Gérard, Vorsitzender des Heimat- und Kerwevereins Alt Weinheim, gab sich aber als harter Knochen. "Das ist ein Leinenhemd, alles halb so schlimm."

Gespannt lauschten eine Etage tiefer auf dem Marktplatz Hunderte Kerwebesucher dann der "Jungfernrede" des Oberbürgermeisters, bei der er sich "weit über die Brüstung des Balkons lehnte".

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So versprach Just in Reimform "hoch und heilig", dass die Bauarbeiten in der Mannheimer Straße bis Oktober endgültig abgeschlossen seien. Hoffentlich bereut er diese Worte nicht noch, mag sich manch einer gedacht haben. Und dann brachte er auch noch die 53 anderen Städte und Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis gegen sich auf: Weinheim sei die schönste Stadt im Kreis, "allein diese Kerwe ist der Beweis". Vereinzelte Pfiffe gingen aber im Jubel unter.

Anschließend ging es für OB Manuel Just und die Ehrengäste zum „Langen Tisch“ in der Münzgasse. Foto: Dorn

Nach getaner Arbeit versicherte Just, dass er überhaupt nicht nervös gewesen sei. "Nur hoch konzentriert", sagte er mit einem Augenzwinkern. Anschließend mischte sich Just unters Volk und zog mit zahlreichen Ehrengästen, darunter der Bundestagsabgeordnete Karl A. Lamers (CDU), Weinhoheiten aus der Region und Vertreter befreundeter Kerwevereine, zu den "Brennpunkten" der Kerwe - unter anderem zum Schlosshof, zum Amtshausplatz und natürlich zum Riesenrad. Endstation war schließlich der "Lange Tisch" in der Münzgasse unweit vom Kerwehaus.

Hier wartete auf den neuen Oberbürgermeister die nächste Herausforderung: der obligatorische Fassbieranstich. Angefeuert von seinem Amtsvorgänger brauchte Just zwei Schläge. Auch das ist ausbaufähig, Bernhard hatte im vergangenen Jahr gleich mit dem ersten Schlag ins Schwarze getroffen.

Am Hutplatz wurde kräftig gefeiert. Foto: Dorn

Das bessere Zielwasser seines Vorgängers konnte Just die Kerwe-Premiere jedoch zunächst ebenso wenig verhageln wie ein kurzer, aber heftiger Regenschauer. Am späteren Abend zogen von Westen her allerdings mehrere Gewitterfronten mit teils heftigen Regenfällen und Sturmböen über die Zweiburgenstadt hinweg.

Ort des Geschehens

Wettertechnisch ist also für das Wochenende noch Luft nach oben. Doch die Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes stimmt optimistisch: Für den Samstag ist trockenes Wetter bei einer Höchsttemperatur von 27 Grad angekündigt. Dann muss auch Manuel Just nicht mehr dampfen wie ein Kessel.

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