Bürgermeisterwahl Hirschberg

Christian Würz geht auch mal mit dem Pferd Gassi

Der Polizist wohnt in einem Mehrgenerationenhaus - Seit 20 Jahren im Gemeinderat

08.07.2019 UPDATE: 09.07.2019 06:00 Uhr 3 Minuten, 14 Sekunden

Birgit und Christian Würz, hier vor ihrem umgebauten über 100 Jahre alten Haus in der Kirchgasse, fühlen sich im alten Ortskern von Großsachsen wohl. Schon die Urgroßeltern des Bürgermeisterkandidaten lebten dort. Foto: Kreutzer

Von Annette Steininger

Hirschberg-Großsachsen. Kräftig läuten die Kirchturmglocken - unüberhörbar auf dem Balkon bei Familie Würz. Denn das Zuhause von Bürgermeister-Kandidat Christian Würz (CDU) befindet sich unmittelbar neben der evangelischen Kirche in Großsachsen. "Das stört uns überhaupt nicht, wir sind daran gewöhnt", sagen der 53-Jährige und seine Frau Birgit übereinstimmend. Von ihrem Balkon aus genießt man einen beeindruckenden Blick auf den Zwiebelturm.

Es ist ein Haus mit Geschichte, über 100 Jahre alt und schon im Eigentum der Urgroßeltern von Christian Würz. Heute wohnt er mit seiner Mutter, seiner Frau und dem jüngeren Sohn Philipp hier. Also ein echtes Mehrgenerationenhaus.

In den Jahren 1994 und 1995 hat es das Ehepaar umgebaut. "Es war das erste Haus im Rahmen der Ortskernsanierung", erzählt der Bürgermeisterkandidat. In diesem Zusammenhang gab es damals laut Würz viele Berührungspunkte mit der Gemeinde. "Und das hat mich dann auch auf den kommunalpolitischen Weg gebracht", verrät der Fraktionssprecher der CDU im Gemeinderat.

Seit 20 Jahren sitzt er schon im Gremium, mit fünf Jahren Unterbrechung aus beruflichen Gründen. Zuletzt war er zudem für fünf Jahre Zweiter Bürgermeister-Stellvertreter. Außerdem ist er Kreisrat, was seinen Horizont noch einmal erweitert habe, sagt Würz. Schmunzelnd gibt er zu: "Die Kommunalpolitik ist mein großes Hobby."

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Gleichwohl hat er noch weitere Hobbys: Sei es, mit seiner Frau und den zwei Söhnen Philipp (17) und Tobias (21) einfach mal Billard spielen zu gehen oder im Garten zu werkeln. "Wir haben einen Nutzgarten und bauen vor allem Beeren an", verrät Birgit Würz. Ansonsten gehen die zwei aber auch gern im Wald spazieren oder mit dem 26-jährigen Pferd "Gassi".

Gassi?, mag sich da wohl so mancher fragen. Altersbedingt kann auf dem Pferd nicht mehr geritten werden, also verschafft ihm Familie Würz bei Spaziergängen etwas Bewegung. Auch eine Katze gehört zum Haushalt, wie unschwer am Kratzbaum im Wohnzimmer zu erkennen ist.

Die muss ab und an auf das "Herrchen" verzichten, wenn nämlich Christian Würz klettern geht. "Da konzentriere ich mich nur auf meine Hände und Füße und kann dabei so richtig abschalten." Er klettert gern im Schriesheimer Steinbruch oder an der Jakobswand in Weinheim, macht aber auch mal für ein paar Tage einen richtigen Kletterurlaub, wenn es die Zeit zulässt.

Denn Würz ist als Leiter der Datenstation des Polizeipräsidiums Mannheim mit 60 Mitarbeitern gefordert. Er steht schon vor 6 Uhr auf und fängt um 6.45 Uhr in Heidelberg an zu arbeiten. Birgit Würz ist bei der Gemeinde in der Kernzeitbetreuung der Martin-Stöhr-Schule beschäftigt. Zeit für ein gemeinsames Frühstück bleibt da nicht, das holt die Familie aber am Wochenende gern und ausgiebig nach.

Auf die Idee, Polizist zu werden, kam Christian Würz schon früh. "Zuerst haben mich Streifenwagen fasziniert", gibt der Erste Kriminalhauptkommissar schmunzelnd zu. Einen weiteren Ausschlag gab sein Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr, der er seit mittlerweile 40 Jahren angehört und bei der er schon in der Jugendfeuerwehr war. "Ich habe schnell gemerkt, dass ich gern anderen Menschen helfe."

Und so bewarb er sich, als er noch die zehnte Klasse des Wirtschaftsgymnasiums in Weinheim besuchte, bei der Polizei und wurde genommen. Später holte er berufsbegleitend den Abschluss nach und studierte in Villingen-Schwenningen, um Diplom-Verwaltungswirt (FH) zu werden. Christian Würz wurde Truppführer einer Spezialeinheit, arbeitete im Einsatzstab der Kriminalpolizei beim Polizeipräsidium Mannheim und wurde schließlich stellvertretender Leiter der Kriminalaußenstelle in Ladenburg. Als dann im Zuge der Polizeireform die beiden Präsidien Mannheim und Heidelberg zusammengelegt und in diesem Zuge die Außenstellen aufgelöst wurden, erhielt Würz eine neue Aufgabe. Er sollte die beiden Datenstationen zusammenführen.

Eine im wahrsten Sinne des Wortes große Aufgabe: Denn hier, bei der Datenstation, werden 100.000 Personenakten verwaltet und 70.000 Straftaten im Jahr erfasst. "Vier Kilometer an Akten", beschreibt Würz das Ausmaß. "Wir erfassen und prüfen alle Straftaten, die im Bereich des Polizeipräsidiums Mannheim passieren", erklärt er. Wenn jemand beispielsweise einen Waffenschein beantragt, erteilt das Landratsamt hierfür zwar die Genehmigung, aber auf Basis der von der Polizei zur Verfügung gestellten Daten. Alle erkennungsdienstlichen Maßnahmen, DNA-Analysen, entzogenen Fahrerlaubnisse und vieles mehr werden in der Datenstation verwaltet. Offiziell Schluss ist für Christian Würz um 16 Uhr, aber selten Realität.

Denn manchmal bastelt er dann noch an Strategien oder aber muss raus: Denn Christian Würz hat eine Spezialausbildung für Verhandlungen bei Geiselnahme, Entführung oder Suizid. Da kann jederzeit das Telefon klingeln. Auch beim Banküberfall in Ilvesheim wäre er im Einsatz gewesen, hätte er da nicht Urlaub gehabt.

"In den wenigsten Fällen entscheidet sich derjenige mit Selbstmordabsicht tatsächlich für den Sprung", sagt Würz über seine Einsätze. "Aber es gibt natürlich auch die andere Situation", ergänzt er mit ernstem Blick. Dass einem das nahegeht, verhehlt er nicht. Es war seine Entscheidung, nicht meine, könne man sich da nur immer wieder sagen.

Ort des Geschehens

Doch keineswegs nur Trauriges ist ihm bei der Polizei widerfahren: So lernte er gleich am ersten Tag als Polizist einen anderen kennen, der zum Freund wurde. Und bei dessen Familie hing das Foto einer Frau - seiner heutigen Ehefrau Birgit, mit der er jetzt seit 27 Jahren verheiratet ist.

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