"Verkehrswende" in Heidelberg

Fährt die Linie 26 bald wieder direkt zum Bismarckplatz?

Oberbürgermeister Eckart Würzner fuhr am Mittwoch selbst mit der Straßenbahn. Im Verkehrsausschuss sagte er eine Prüfung der Strecke über die Montpellierbrücke zu.

28.02.2019 UPDATE: 02.03.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden

Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2018 hält die Linie 26 am Hauptbahnhof-Süd in der Bahnstadt. Foto: Philipp Rothe

Von Timo Teufert

Heidelberg. Seitdem 2014 bekannt wurde, dass die Linie 26 durch die Bahnstadt über Hauptbahnhof-Süd, Czernybrücke und Bergheimer Straße zum Bismarckplatz fahren soll, wehren sich die Kirchheimer gegen diese Pläne. Sie haben sogar 2500 Unterschriften dagegen gesammelt. Sie forderten, dass die Straßenbahn weiter über die Montpellierbrücke und die Kurfürstenanlage in die Innenstadt fahren müsse.

Lange Zeit bissen sie damit bei Stadt und Rhein-Neckar-Verkehr GmbH auf Granit, zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 wurde die Streckenführung umgestellt. Nach den Problemen durch die Umstellung haben die Kirchheimer jetzt einen wichtigen Fürsprecher: Nach einer Straßenbahnfahrt fordert OB Eckart Würzner, darüber nachzudenken, die Bahnen wieder auf der alten Strecke fahren zu lassen.

Auslöser war ein Antrag im Bezirksbeirat Kirchheim, den Marliese Heldner (Die Heidelberger) stellte und der mit sehr großer Mehrheit angenommen wurde. Seit dem Fahrplanwechsel betrage die Fahrzeit 20 Minuten oder mehr. Dies werde von der Kirchheimer Bevölkerung nicht akzeptiert. Heldners Fraktion beantragte deshalb, zum nächsten Fahrplanwechsel die Linie 26 wieder auf der alten Route fahren zu lassen. "Kirchheim ist am weitesten vom Zentrum entfernt und wird von einer Linie bedient. Da kann man den direkten Weg in die Stadt nicht streichen", sagte Heldner im RNZ-Gespräch. Zumal die Buslinie 720 auch nicht mehr durch Kirchheim und direkt ins Zentrum fahre.

Besonders ärgert sie, dass sich die Fahrzeit der Linie 26 immer wieder verlängert hat: "Beim Bau 2006 wurde uns eine Fahrzeit von zwölf Minuten bis zum Bismarckplatz versprochen. Es wurden schließlich 14 Minuten. Auf dem neuen Linienweg wurden 18 Minuten zugesagt, im Fahrplan stehen 19 - und die reichen bei weitem nicht aus", erklärt Heldner. Und wenn erst einmal alle Ampeln in der Bahnstadt in Betrieb seien, fürchtet sie eine weitere Verlängerung der Fahrzeit.

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"Die schnelle und direkte Anbindung an den Bismarckplatz wurde uns genommen, die wollen wir zurück", fordert Heldner. Zumal die Kirchheimer wichtige Institutionen wie Jobcenter oder Justizbehörden nur durch mehrmaliges Umsteigen erreichten. "Kirchheim ist der Stadtteil, der zahlenmäßig am meisten Kinder hat. Aber wir haben kein Gymnasium, deshalb müssen die Schüler in andere Stadtteile", so Heldner. Doch die Linie 26 fahre jetzt in die falsche Richtung, weil viele Kirchheimer Schüler zum Helmholtz-Gymnasium und zum Englischen Institut müssen. Diese Wege hätten sich deutlich verlängert, die Schüler müssten sogar zwei Mal umsteigen.

Heldner wandte sich schließlich im Januar in der Bürgersprechstunde an den OB und trug die Probleme noch einmal vor. "Nach dem Antrag im Bezirksbeirat am Dienstag erhielt ich eine E-Mail, dass der OB gerne mit mir Straßenbahn fahren würde", berichtet die Bezirksbeirätin. Am Mittwochmittag machten sich beide ein Bild von der Situation. Er habe sich alles sehr genau angehört und versprochen, das Problem im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss am Abend anzusprechen.

Dort sagte er: "Wir müssen ehrlich sein: Die jetzige Erschließung Kirchheims mit der Straßenbahn ist eine deutliche Verschlechterung für die Kirchheimer Bevölkerung." Er erwarte von der RNV eine weitere Reduzierung der Fahrzeit. "Wir müssen aber auch ernsthaft darüber nachdenken, auf den alten Linienweg zurückzugehen", so Würzner. Sollte die 26 und damit auch die Linie 22 wieder auf den alten Linienweg fahren, schlägt Heldner zur Erschließung der Bahnstadt die Linie 21 vor: Die könnte von Handschuhsheim über Berliner Straße, Betriebshof, Czernybrücke zum Hauptbahnhof-Süd und weiter über die Montpellierbrücke und die Kurfürsten-Anlage zum Bismarckplatz fahren.

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