So will die Heidelberger Stadtverwaltung reagieren
Ziemlich genau ein Jahr nach Hilfeschrei der Springer-Mitarbeiter: Provisorisches Maßnahmenpaket vorgeschlagen - Park & Ride und Bus-Shuttle vorgesehen

Dieses Foto ist ein Jahr alt. Jetzt soll konkret etwas getan werden gegen den Verkehrsinfarkt im Neuenheimer Feld. Foto: Rothe
Von Anica Edinger
Heidelberg. Eine Stunde für zwei Kilometer: So viel Zeit braucht Petra Jantzen abends vom Springer-Verlag in der Tiergartenstraße 15 bis in die Berliner Straße. Wie der Mannheimerin geht es Tausenden weiteren Angestellten im Neuenheimer Feld. Vor ziemlich genau einem Jahr - in der Ausgabe vom 28. Dezember - machten die Mitarbeiter des Springer-Verlags ihrem Ärger in der RNZ Luft. Und erst im September legte der Deutsche Gewerkschaftsbund Heidelberg/Rhein-Neckar (DGB) nach, der gemeinsam mit den Personal- und Betriebsräten von Universität, Uniklinikum und Springer-Verlag einen Maßnahmenkatalog zur Verbesserung der Verkehrssituation vorlegte.
Am Freitag teilte die Stadt jetzt via Pressemitteilung mit, dass auch sie nun endlich handeln will. "Auf Wunsch des Heidelberger Gemeinderates schlägt die Verwaltung provisorische Maßnahmen vor, um die Erreichbarkeit des Neuenheimer Feldes zu verbessern", heißt es darin. Die Betonung liege dabei auf "provisorisch", wie ein Stadtsprecher auf RNZ-Anfrage betonte. Schließlich wolle man auf keinen Fall dem "Masterplan Neuenheimer Feld", der derzeit beraten wird, vorgreifen. Allerdings gebe es verkehrstechnisch im Feld nun einmal einen gewissen Handlungsausdruck - und außerdem musste die Stadt auf einen Antrag der CDU-Fraktion vom Februar, Lösungen für den täglichen Verkehrsinfarkt vorzulegen, reagieren.
Wann welche der insgesamt vier vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt werden, sei unterdessen noch völlig offen, so der Stadtsprecher. Jetzt ginge es erst einmal darum, dass der Gemeinderat die entsprechenden Mittel in den Haushaltsplan für 2019/2020 einstellt. Darüber entscheiden die Stadträte final am kommenden Donnerstag. An die 4,3 Millionen Euro würden die vier provisorischen Maßnahmen kosten. Und das sind sie:
> Bau eines Park & Ride-Parkplatzes: Auch im Maßnahmenkatalog des DGB ist er vorgesehen: ein Park & Ride-Parkplatz. Eine geeignete Fläche dafür läge laut Stadt ganz im Norden des Handschuhsheimer Feldes an den Farrwiesenäckern an der L 531 (Umgehungsstraße Dossenheim). Die Fläche sei Landeseigentum. Dort könnten rund 400 Stellplätze auf einem Schotter-Untergrund gebaut werden. Investitionskosten: voraussichtlich rund 2,6 Millionen Euro - inklusive Bushaltestellen, Fahrradabstellanlagen und einer Nextbike-Station für 20 Leih-Räder.
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> Bus-Shuttle: Ein Shuttle-Verkehr sei gut in das bestehende Tarifsystem zu integrieren, findet die Stadt. Investitionskosten pro Jahr: rund 350.000 Euro. Der Bus solle bestehende Straßen abseits der Fahrrad-Routen durch das Handschuhsheimer Feld nutzen, auf denen bereits heute Schwerlastverkehr abgewickelt wird. Der private Kraftverkehr muss wirksam ferngehalten werden. Für die größeren Radien von Bussen müssten allerdings Kreuzungsbereiche an den betroffenen Straßen provisorisch ertüchtigt werden. Die erwarteten Kosten dafür betragen bis zu 500.000 Euro.
> Veränderte Linienführung der Busse: Gerade in Richtung Berliner Straße ist die Not am größten: Wenn dort Stau ist, sind alle Verkehrsteilnehmer betroffen - auch Busse. Damit wenigstens die den Stau an der Ausfahrt in Richtung Berliner Straße umgehen können, soll laut Stadt an der Kirschnerstraße ein dritter Fahrstreifen als Bussonderfahrstreifen eingerichtet werden. Investitionskosten: 800.000 Euro.
> Spuraufweitung am Mathematikon: Damit Rechtsabbieger aus dem Neuenheimer Feld Richtung Berliner Straße besser abfahren können, soll am Knoten Im Neuenheimer Feld/Mathematikon eine weitere Fahrspur entstehen. Investitionskosten: rund 60.000 Euro.