Ausbau der A6

Wann ist hier alles fertig? (plus Videos)

Das erste ausgebaute A6-Teilstück ist freigegeben. Wie geht es nun weiter? Die RNZ traf sich mit ViA6-West-Sprecher Michael Endres zum Gespräch.

14.11.2018 UPDATE: 15.11.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 57 Sekunden

Michael Endres, Pressesprecher der ViA6-West, zeigt auf den Autobahnabschnitt zwischen Tairnbach und Wiesloch/Rauenberg. Seit heute Nacht sind dort die neuen drei Fahrspuren befahrbar. Im März des kommenden Jahres sollen zwischen Wiesloch und Weinsberg in beiden Fahrtrichtungen jeweils drei Streifen zur Verfügung stehen. Foto: Christian Beck

Von Christian Beck

Sinsheim/Wiesloch. Seit Donnerstagnacht ist der erste Ausbauabschnitt der A6 für den Verkehr freigegeben: Zwischen Tairnbach und Wiesloch/Rauenberg in Fahrtrichtung Mannheim fahren Autos und Lastwagen auf einer Strecke von 5,9 Kilometern nun auf den drei neuen Fahrstreifen. Doch wie geht es mit dem Ausbau der A6 weiter? Wann sind die Arbeiten abgeschlossen? Und wird sich die Zahl der Staus und schweren Unfälle dann reduzieren? 

Herr Endres, der erste Abschnitt ist geschafft - wie geht es weiter?

In den kommenden Tagen werden unsere Mitarbeiter die Fahrbahnteiler aus Beton zwischen Wiesloch/Rauenberg und Tairnbach entfernen. Das wird etwa vier Wochen dauern. Danach wird auch in diesem Abschnitt der Verkehr auf drei Spuren in Richtung Sinsheim fließen können.

Wie sieht es mit den restlichen A6-Abschnitten aus?

Auch interessant
Wiesloch/Sinsheim: Drei neue Fahrstreifen sind fertig
A6 zwischen Sinsheim und Wiesloch: Der erste Meilenstein ist geschafft
Balzfeld/Tairnbach: Brücke fiel kurz nach Mitternacht
Balzfeld/Tairnbach: A6-Behelfsbrücke hängt, ist aber noch nicht befahrbar
Tairnbach/Balzfeld: A6-Behelfsbrücke wird eingehoben
A6 bei Wiesloch/Rauenberg: Am Wochenende drohen Staus

Voraussichtlich ab März 2019 kann der Verkehr zwischen Weinsberg und Wiesloch in beiden Fahrtrichtungen drei Spuren nutzen. Dabei handelt es sich aber um provisorische Fahrstreifen.

Wann werden die Arbeiten komplett abgeschlossen sein?

Im Jahr 2022.

Wie sieht es mit dem Zeitplan der Arbeiten aus?

Wir sind etwas hinter dem Plan. Das liegt an der Haselmaus: Die Rodungsarbeiten zu Beginn des Ausbaus 2017 mussten zwei Monate nach hinten verschoben werden, weil die Tiere im Frühjahr noch geschlafen haben. Das holen wir gerade mit Doppelschichten auf. Beim nun freigegebenen Teilstück waren wir schneller fertig als geplant.

Seit Wochen waren in diesem Bereich keine Bauarbeiter mehr zu sehen. Warum wurde das Teilstück nicht früher freigegeben?

Vieles musste noch geprüft werden, unter anderem die Griffigkeit des Straßenbelags. Neuer Asphalt ist noch nicht so griffig, deshalb gilt auf diesem Abschnitt in den nächsten Wochen auch ein Tempolimit von 100 Kilometern pro Stunde.

Kritiker behaupten, der Ausbau wäre deutlich schneller abgeschlossen, wenn auf den Autobahnbaustellen auch nachts und an Sonntagen gebaut werden würde.

Das ist hier nicht praktikabel. Denn dann müsste zum Beispiel auch das Asphaltwerk rund um die Uhr arbeiten - das machen die aber nicht. Und ohne Material können die Arbeiter nichts ausrichten. Außerdem dauert manches schlicht und ergreifend seine Zeit: Der Beton, den wir für die 36 Brückenbauwerke auf der Strecke brauchen, muss 28 Tage aushärten. Des Weiteren besagen Untersuchungen, dass nachts nicht so gut gearbeitet wird wie am Tage: Die Konzentration der Arbeiter ist geringer, die Qualität lässt nach, das Risiko für Unfälle steigt.

Die Staus auf der A6 sind für viele schon zur Normalität geworden. Wird sich hier etwas verbessern?

Ich denke schon. Künftig stehen mehr Fahrspuren zur Verfügung. Allerdings darf man nicht vergessen: Die Ausbaupläne sind aus dem Jahr 2008, die Verkehrsdaten also über zehn Jahre alt. Und seitdem hat das Verkehrsaufkommen noch zugenommen. An Spitzentagen liegt es bei 117.000 Fahrzeugen in 24 Stunden. 1964 wurde die A 6 für maximal 60.000 Fahrzeuge pro Tag gebaut. Wir haben zu viel Verkehr für zu wenig Straße.

Viel Verkehr fließt momentan von der A6 durch die Dörfer entlang der Autobahn, Anwohner sind es leid. Wird sich ihre Wohnqualität verbessern?

Wir hoffen es. Spätestens wenn im März drei Spuren im gesamten Bereich zur Verfügung stehen, sollte es besser werden.

Die A6 ist bekannt für die zahlreichen schweren Unfälle, erst am Dienstag starb ein Lastwagen-Fahrer, weil er das Stauende übersehen hatte. Was lässt sich tun, um dies künftig zu vermeiden?

Die Unfälle passieren nicht im Baustellenbereich, sondern am Stauende.

Viele Staus entstehen aber wegen der Baustelle.

Das stimmt. Aber es ist schwierig, hier noch mehr zu tun. Wir warnen vor Staugefahr bereits mit blinkenden Lampen und per Funk. Ich denke, einige Lkw halten den Sicherheitsabstand nicht ein, manche Fahrer sind unaufmerksam oder stehen sogar unter Drogen - jüngste Kontrollen der Polizei haben das gezeigt.

Sind in der kommenden Zeit noch Sperrungen der A6 vorgesehen?

Ja. Am Sonntag, 25. November, wird zwischen 2 und 7 Uhr die Ersatzbrücke zwischen Kirchhausen und Biberach eingehoben. Am Wochenende des 15. und 16. Dezember wird an gleicher Stelle die bestehende Brücke abgerissen.

Und danach?

Nein. Wir haben die Vorgabe, dass wir ab der Bundesgartenschau in Heilbronn nichts mehr auf den Straßen arbeiten dürfen, also ab April 2019.

Wie sieht es mit künftigen Bauarbeiten aus?

Wir verbauen in einigen Teilbereichen den sogenannten offenporigen Asphalt, umgangssprachlich bekannt als "Flüsterasphalt". Der muss nach rund neun Jahren erneuert werden.

Dann müssen die Bagger wieder anrollen?

Ja. Dieser Asphalt muss am Stück erneuert werden, dazu muss dann die Fahrbahn auf der gesamten Breite gesperrt werden.

Lohnt es sich da überhaupt, diesen Asphalt einzubauen?

Wir richten uns da nach den Vorgaben des Regierungspräsidiums. Dieser spezielle Asphalt wird auch nur in der Nähe von Wohngebieten verbaut. Dort sorgt er allerdings dafür, dass der Lärm um mehr als fünf Dezibel geringer ausfällt, für das menschliche Gehör halbiert er sich fast.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.