Bundesverkehrswegeplan 2030

Bahnknoten Mannheim soll ausgebaut werden

Bundesverkehrsministerium stuft das Milliarden-Projekt in die höchste Kategorie hoch - Umfassender Lärmschutz gefordert

06.11.2018 UPDATE: 07.11.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde

Der Mannheimer Rangierbahnhof leistet heute schon einen großen Beitrag für die Logistik in der Region. Foto: Gerold

Von Alexander Albrecht und Denis Schnur

Mannheim/Berlin. Die gute Nachricht zuerst: Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat mehrere Bahnprojekte in Baden-Württemberg in die Top-Kategorie mit einer gesicherten Finanzierung hochgestuft. Im Bundesverkehrswegeplan 2030 rückt auch der Knoten Mannheim in die Liste der wichtigsten Vorhaben, den sogenannten Vordringlichen Bedarf, auf, wie der CSU-Politiker am Dienstag bekannt gab.

Hinzu kommt der Neubau der "Studernheimer Kurve", der Teil des Knotens sein wird. Mit diesem Projekt würde die Anbindung des Kombiterminals auf dem Ludwigshafener BASF-Gelände ans deutsche Schienennetz deutlich verbessern werden, der umständliche Fahrtrichtungswechsel im Stadtteil Oggersheim in Richtung Worms entfallen.

Neben der "Studernheimer Kurve" sind noch weitere sieben Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Knoten Mannheim vorgesehen. Dazu gehört auch der viergleisige Ausbau zwischen dem Heidelberger Hauptbahnhof und dem Stadtteil Wieblingen. Schon jetzt ist dieses rund drei Kilometer lange zweigleisige Teilstück ein Nadelöhr und sorgt regelmäßig für Verspätungen, wie ein Bahnvertreter Ende August erklärte. Der Ausbau sei deshalb aus zwei Gründen nötig: Ohne ihn könnte die Zahl der Züge und S-Bahnen zwischen Heidelberg, Mannheim und Weinheim nicht mehr erhöht werden. Und er soll für mehr Zuverlässigkeit sorgen.

Trotz der Finanzierungszusage wird es aber noch einige Jahre dauern, bis mit der Maßnahme begonnen wird. Alleine für die Planung werden mindestens drei Jahre benötigt. Auf einen Zeitpunkt, wann die erweiterte Strecke eingeweiht werden kann, wollte sich der Bahn-Vertreter im August nicht festlegen. "Der Ausbau der Schienenkapazität zwischen Heidelberg und Mannheim freut mich besonders", sagte der CDU-Landtagsabgeordnete Albrecht Schütte (Wahlkreis Sinsheim). Damit bestehe die Möglichkeit, dass die S 5 direkt in die Quadratestadt rolle und die Fahrzeit der Pendler aus dem Kraichgau deutlich reduziert werde.

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Darüber hinaus sind ein dreigleisiger Ausbau zwischen Mannheim Hauptbahnhof und Friedrichsfeld Süd, 740 Meter Überholgleise am Ludwigshafener Hauptbahnhof sowie weitere Ausbauarbeiten im Bereich Worms und Schwetzingen vorgesehen. Die Gesamtkosten veranschlagt das Verkehrsministerium mit rund einer Milliarde Euro. Eine konkrete Bauentscheidung bedeutet die Bewertung allerdings noch nicht. Erst muss der Bundestag noch zustimmen. Bitter stößt in Mannheim auf, dass der gesamte Güterverkehr auch weiterhin durch die Quadratestadt geleitet werden soll. Wie die RNZ in der Samstagsausgabe berichtet hat, beharrt die Bahn darauf, ein zweites Gleis der Östlichen Riedbahn zu reaktivieren. Damit könnte die Strecke bis 2025 etwa 250 Güterzüge aufnehmen. Bislang sind es 90. Besonders betroffen wären die Anwohner in sechs Stadtteilen: Neuhermsheim, Neuostheim, Käfertal, Waldhof, Schönau und Blumenau.

Dafür hat die Bahn bereits ein entsprechendes Planfeststellungsverfahren beantragt und sich auch nicht von den 2300 Einwendungen gegen die Ausbaupläne beeindrucken lassen. Erster Bürgermeister Christian Specht kündigte gegenüber der RNZ an, die Stadt werde die Ergebnisse der Knotenstudie des Bundes sorgfältig unter die Lupe nehmen und gegebenenfalls ein eigenes Gutachten in Auftrag geben.

Sollte die Bahn die Östliche Riedbahn tatsächlich ertüchtigen, um zusätzliche Güterzüge aufzunehmen, dann müssten sämtliche Lärmschutzoptionen wie Trogbauten, Teil-Untertunnelungen oder Umfahrungen geprüft werden. Schließlich führten schon heute mehrere Gleise durch Mannheim und damit leiste die Stadt mit dem zweitgrößten Rangierbahnhof Europas einen großen logistischen Beitrag. Die bislang vorliegenden Informationen verwiesen auf gesteigerte Kapazitäten, die bereits bekannt seien. "Doch dazu liegen weder konkrete Planungen noch eine Finanzierung vor", so Specht.

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