Buga-Architektur Heilbronn

So wird Wohlfühlen geplant

Berliner "Aedes-Forum" widmet sich mit einer Ausstellung der Veranstaltung

29.06.2018 UPDATE: 02.07.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden

34 Meter hoch, zehn Stockwerke: Schon jetzt findet das Holz-Hochhaus "Skaio" auf dem Buga-Gelände bundesweite Aufmerksamkeit. Visualisierung: Stadtsiedlung GmbH Heilbronn

Von Brigitte Fritz-Kador

Heilbronn. Ein Jahr noch bis zur Heilbronner Bundesgartenschau (Buga). Es wird Zeit, auf nationaler Ebene dafür zu werben. Mit organisierten Pressereisen für überregionale Medien, von denen sich einige jetzt schon für Heilbronn interessieren, oder mit Auftritten auf Messen.

So wird Heilbronn "Kulturpartner" der CMT in Stuttgart im nächsten Jahr sein - und nun auch mit einer ambitionierten Selbstdarstellung im Rahmen einer Ausstellung im renommierten "Aedes Architecture Forum" in Berlin.

Das "Aedes Architecture Forum" ist eine private Initiative und arbeitet mit der Wirtschaft zusammen. Am Beispiel Heilbronn soll gezeigt werden, wie eine Stadt "junges Wachstum" generiert und "dass Wohlfühlen in einer Stadt auch etwas mit Planung zu tun hat, was man lange in Heilbronn vergessen hat", wie es Buga-Geschäftsführer Hanspeter Faas formulierte.

Mit Berlin ist den Heilbronnern in jedem Fall ein Coup gelungen. "Heilbronn - eine Stadt entwirft sich neu" soll die Ausstellung vom 30. Oktober bis 29. November heißen. Danach geht sie nach Heilbronn selbst. Sie werde von der Dieter-Schwarz-Stiftung und der Buga "gemeinsam auf die Beine gestellt", heißt es dazu - also finanziert.

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Direkt am Buga-Haupteingang auf der Kraneninsel im Neckar ist neben dem Bestandsbau der "experimenta" der Neubau auf über dreißig Meter Höhe gewachsen, unübersehbar ein großer architektonischer Wurf. Architekt Matthias Sauerbruch aus dem Büro Sauerbruch & Hutton ist "Stararchitekt" und Pritzker-Preisträger, wie auch Zaha Hadid, Thom Mayne, Daniel Libeskind, Frank Gehry, Rem Kohlhaas.

Sie alle hat das "Aedes Forum" schon präsentiert. Jetzt also auch Sauerbruch. Erst im Mai zeigte sein Büro bei der 16. "Biennale di Venezia" seine Installation "Oxymoron" in der Corderie dell’Arsenale. Warum dann nicht auch Heilbronn? Der noch junge architektonische Ehrgeiz der Stadt ist immens und zu einem wesentlichen Teil der Dieter-Schwarz-Stiftung zuzuschreiben.

Ein Holzhaus für die Hauptstadt?

Deren schier unerschöpfliche Mittel fließen nicht nur in die Inhalte, sondern auch in die Architektur des Bildungscampus - in anspruchsvolle Fakultäts- und Lehrgebäude, in die elegante Campus-Brücke oder in eine unterirdische Mensa. Über dieser wird sich ein "grüner Hügel" wölben, mit einer offenen Seite für den Lichteinfall. Geplant hat sie Auer+Weber in Stuttgart.

Auch der als "Stadtausstellung" in die Buga integrierte neue Stadtteil Neckarbogen zeigt jetzt erkennbar seine architektonische Qualität. Als Erfolgsfaktor erwiesen sich die obligaten Architektenwettbewerbe und die Bedingung, dass Investoren nur zwei Projekte an ein Architekturbüro vergeben durften.

Im Rahmen der Buga werden auch die beiden temporären "bionischen" Pavillons in Glasfaser- und Carbontechnik Aufmerksamkeit erzielen. Das sind vom Land unterstützte Forschungsprojekte der TU Stuttgart für Baustoffe der Zukunft.

Inzwischen längst über Heilbronn hinaus beachtet, ist "Skaio" derzeit noch das höchste Holzhaus Deutschlands. Es wird, nachdem Privatinvestoren kalte Füße bekamen, von der stadteigenen "Stadtsiedlung GmbH" nach einem Entwurf des Berliner Architekturbüros Kaden+Lager gebaut. Die Fachpresse ist längst voll davon, man schaut auf "Skaio", auch weil man sich in Berlin um den Bau eines 150 Meter hohen Wohnturms am "Alex" streitet: Statikprobleme mit der U-Bahn. Die will Kaden mit einem Holzhochhaus erledigen, gegen das sein "Skaio" wie ein Zwerg wirken wird.

Ausstellungen im "Aedes-Forum" haben stets eine hohe mediale Aufmerksamkeit. Die brauchen Heilbronn, die Buga und die "experimenta" auch. Davor aber gilt es, noch eine andere Hürde zu überwinden: Das "Aedes-Forum" liegt mitten im Bezirk Prenzlauer Berg, also da, wo der "Schwabenhass" und der "Spätzlekrieg" die schrillsten Formen annahmen.

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