Nutzungsgebühr wird abgeschafft
Rat revidiert Beschluss von 2015 - Beitritt zur "Metropol-Card" angeregt

Symbolfoto: dpa-Archiv
Malsch. (oé) 2015 hatte die Gemeinde Malsch eine Gebühr für die Nutzung der Gemeindebücherei eingeführt. Erwachsene Nutzer müssen seither einen Jahresbeitrag von zwölf Euro zahlen. Nun hat der Gemeinderat auf Antrag der Grünen-Fraktion diese Entscheidung wieder rückgängig gemacht.
Ab Januar 2019 wird es keine Nutzergebühr mehr geben. Zudem soll die Gemeinde ein Angebot zur Teilnahme am Büchereiverbund "Metropol-Card" einholen, der besonders den Zugang zu elektronischen Medien erleichtern würde.
Die Grünen hatten ihren Antrag damit begründet, dass die Gemeinde in Malsch einen Bildungsauftrag erfüllen und vor allem Menschen mit geringem Einkommen den Zugang zu Büchern und anderen Medien ermöglichen solle. Diese Aufgabe rechtfertigt nach Ansicht der Grünen auch einen jährlichen Zuschuss von derzeit rund 40.000 Euro.
Aus ihrer Sicht belastet eine Nutzergebühr gerade Menschen mit geringem Einkommen überproportional. Zudem hat die Einführung der Gebühr in den Augen der Grünen ihr eigentliches Ziel verfehlt, nämlich Einnahmen zu generieren und das Defizit zu verringern.
Tanja Becker-Fröhlich verwies hierzu auf einen deutlichen Rückgang der erwachsenen Leser: von einem Ausgangswert von 300 auf 118 Leser im Jahr 2016 und nur noch 85 Leser im vergangenen Jahr. Statt der erwarteten Einnahmen von 3600 Euro schlügen jetzt nur noch 1020 Euro zu Buche.
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"Die Leute haben mit den Füßen abgestimmt und sind einfach nicht mehr in die Bücherei gegangen", so das Fazit von Tanja Becker-Fröhlich. Bürgermeisterin Sibylle Würfel entgegnete, dass eine monatliche Gebühr von einem Euro niemanden von einer Nutzung der Gemeindebücherei abhalte, und sie erinnerte an die erst relativ kurze Einführungszeit.
Hans-Peter Haußmann (Freie Wähler) nannte den Grünen-Antrag hingegen "durchaus sinnvoll", damit es in der Bücherei wieder mehr Ausleihen gebe. Diese zeigten eine insgesamt rückläufige Tendenz und die Einnahmen seien derzeit so niedrig, dass man kaum noch von einer Kostenminderung sprechen könne.
Zwar habe seine Fraktion der Einführung einer Gebühr zugestimmt. Doch seien Gemeinderatsbeschlüsse keine "statische Sache". Vielmehr gelte es, die Auswirkungen zu beobachten. Dabei bekräftigte Haußmann die Position seiner Fraktion, diese "wichtige Einrichtung" zu erhalten.
Robert Krippl (CDU) erinnerte daran, dass durch organisatorische und strukturelle Maßnahmen die Kosten der Bibliothek bereits deutlich gesenkt worden seien. Zwar hielt er die Aussage für gewagt, dass eine Monatsgebühr von einem Euro eine überproportionale Belastung darstelle, sah aber gleichwohl ebenfalls Handlungsbedarf.
Er wie auch sein Fraktionskollege Rüdiger Bös dachten dabei vor allem an neue Angebote wie E-Books. Eine moderne Bücherei könne auf Dauer darauf nicht verzichten, so Krippl. Die digitale Entwicklung sei nicht aufzuhalten. So stelle sich die Frage, ob der Nutzerrückgang durch die Gebühr verursacht worden sei oder aber durch das fehlende E-Book-Angebot.
Krippl jedenfalls plädierte dafür, die Bücherei zu stärken und zukunftsfähig aufzustellen. Dazu regte er eine Umfrage bei den Nutzern an und auch das Einholen eines Angebots zur Einführung der "Metropol-Card". Dies will die Verwaltung aufgreifen.



