Wenn es Zweifel am eigenen Auto gibt, zahlt Walldorf fürs Autoteilen
Ab 16. April stehen Kombi und Hybrid bereit - Gebucht wird per App, Internet oder Telefon

Stellten das Walldorfer Carsharing vor: Miriam Caroli (Stadtmobil), Bürgermeisterin Christiane Staab und Klaus Brecht vom Rathaus. Am 16. April geht es los. Foto: Pfeifer
Walldorf. (rö) Am 16. April beginnt in Walldorf die Carsharing-Ära: Dann werden an zentraler Stelle, an der Ecke Nußlocher/Scheffelstraße, für alle Interessierten zwei Fahrzeuge bereitstehen, die genutzt werden können. Das Angebot wird in Kooperation mit der Firma Stadtmobil Rhein-Neckar geschaffen, die bereits in 22 weiteren Kommunen tätig ist, unter anderem in Wiesloch, Sandhausen oder Schwetzingen.
"Wir waren seit vielen Jahren dran", freut sich Bürgermeisterin Christiane Staab, dass es, wie auch von der Gemeinderatsfraktion der Grünen bereits 2012 beantragt, nun endlich mit dem Autoteilen klappt. "Am Anfang waren wir zu klein, aber mittlerweile ist das Konzept flächendeckend durchgedrungen." Die Bürgermeisterin glaubt, dass Carsharing in der Walldorfer Bevölkerung auf fruchtbaren Boden fällt und das Angebot von zwei Autos "zeitnah aufgestockt" werden muss. "Das eigene Auto wird zunehmend kritisch hinterfragt, gerade von der jüngeren Generation", sagt sie.
Laut Klaus Brecht, Leiter des Fachbereichs Ordnung und Umwelt, hat man zunächst als Fahrzeuge einen kleinen Kombi und einen Hybrid ausgewählt. Das mögliche finanzielle Risiko für die Stadt beziffert er auf 17.000 bis 18.000 Euro im Jahr - falls überhaupt niemand das Carsharing nutzen würde. Wie vom Gemeinderat beschlossen, wird dieser Verlust für vier Jahre gedeckt, dann soll ein wirtschaftlicher Betrieb erreicht sein.
Wer das Carsharing-Angebot nutzen möchte, schließt laut Miriam Caroli von Stadtmobil Rhein-Neckar einen Vertrag mit dem Unternehmen (mit sechswöchiger Kündigungsfrist), wählt den Tarif, der am besten passt, und erhält dann eine Chipkarte, die die Nutzung ermöglicht - "in Walldorf, in der Rhein-Neckar-Region und deutschlandweit bei allen Partnern". Gebucht wird das Fahrzeug übers Internet, per App oder auch telefonisch, man sieht dann jeweils auch, ob und wann es verfügbar ist.
Der einmalige Aufnahmebeitrag von 59 Euro wird für Walldorfer Bürger von der Stadt im Rahmen der Klimaschutzförderprogramme übernommen. "Wer weniger als 10.000 Kilometer im Jahr fährt, für den lohnt es sich auf jeden Fall", wirbt Brecht. Und auch Urlaubsreisen per Carsharing sind nach seinen Worten nicht ausgeschlossen: "Dann kann man sich in Heidelberg einen Van oder Bus bestellen."
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Bis jetzt gibt es laut Miriam Caroli erst eine Handvoll Walldorfer, die bei Stadtmobil registriert sind, "das ist ausbaufähig". Nach ihren Erfahrungen bleiben Kunden dem Autoteilen treu, "bis sie einen Firmenwagen bekommen oder umziehen". Interessant auch: Der durchschnittliche Carsharing-Nutzer ist bei Stadtmobil Mitte 50, männlich und Akademiker. Vor 25 Jahren hat das Unternehmen mit je einem Auto in Heidelberg und Mannheim angefangen, heute sind es in der ganzen Region 520 Fahrzeuge - ab 16. April dann 522.



