Autoteilen ab April
Stadtmobil Rhein-Neckar betreibt Angebot mit Kleinwagen und Kombi - 17.000 Euro soll es kosten

Walldorf. (rö) Der Gemeinderat hat einstimmig den Aufbau und Betrieb eines Carsharing-Angebots in Walldorf beschlossen. Das hatte die Fraktion der Grünen bereits 2012 beantragt. Damals war aber der Verwaltung vom regionalen Carsharing-Anbieter Stadtmobil Rhein-Neckar AG noch mitgeteilt worden, man könne das Autoteilen in kleineren Kommunen wie Walldorf nicht wirtschaftlich betreiben. Inzwischen ist Stadtmobil aber bereit, das Angebot zu machen, wenn die Stadt sich vorab bereit erklärt, einen möglichen Verlust abzudecken. In Walldorf rechnet man bei einem Start zum 1. April 2018 mit einem maximalen Mittelbedarf von 17.000 Euro im kommenden Haushalt. Ein Betrag, der sich mit jedem Nutzer des Angebots reduziert.
Angeschafft werden zunächst zwei Fahrzeuge, ein Hybrid-Kleinwagen (Toyota Yaris) und ein Kombi (zum Beispiel Ford Focus oder Opel Astra), durch die jährliche Kosten von knapp über 23.000 Euro entstehen. Den Initialaufwand zur Einrichtung des Angebots beziffert Stadtmobil auf rund 2000 Euro. Die Nutzer sind mit einem Aufnahmebetrag von 59 Euro, einer Kaution von 400 Euro, einem monatlichen Grundbetrag von fünf Euro sowie dem Vereinsbeitrag für den Trägerverein Ökostadt Rhein-Neckar von 24 Euro dabei. Für Zweitnutzer im gleichen Haushalt und Inhaber einer VRN-Jahres- oder Halbjahreskarte reduzieren sich diese Beträge. Für die jeweilige Nutzung entfallen dann weitere Kosten, die zwischen 50 Cent und 2,40 Euro pro Stunde sowie 18 bis 24 Cent pro gefahrenem Kilometer liegen.
Das Projekt ist zunächst auf vier Jahre angelegt, Ziel ist, bis zum Ende der Laufzeit einen wirtschaftlichen Betrieb zu erreichen. Laut Klaus Brecht, Leiter des Fachbereichs Ordnung und Umwelt, ist eine kürzere Laufzeit nicht möglich, da für Walldorf neue Fahrzeuge angeschafft werden. Zum Thema Elektrofahrzeuge sagte Brecht, diese seien noch relativ teuer und würden von der Nutzerschaft weniger nachgefragt. Das werde sich aber vermutlich bis in zwei oder drei Jahren ändern.
Bürgermeisterin Christiane Staab dankte den Grünen für ihren Antrag und den damit verbundenen "Rückenwind". Hans Wölz (Grüne) sprach von einem "Beitrag zu nachhaltiger Mobilität", der den Verzicht auf ein eigenes Fahrzeug ermöglichen könne. Uwe Lindner (CDU) machte deutlich, dass sich die Zahlen der Carsharing-Nutzer zwar in Großstädten kontinuierlich nach oben entwickelten, für Berufspendler sei das Angebot aber "eher nicht geeignet", meinte er. Trotzdem konnte seine Fraktion mit Blick auf die Umwelt zustimmen, verbunden mit der Bitte um einen jährlichen Bericht.
Der "Trend zur umweltfreundlichen Mobilität" lasse die Nachfrage stetig steigen, meinte Petra Wahl (SPD). So seien in Schwetzingen bereits fünf Fahrzeuge im Einsatz. Ihre Fraktion habe die Anschaffung eines Hybrid-Fahrzeugs beantragt, außerdem rege man eine Bezuschussung - etwa die Übernahme des Aufnahmebeitrags - über die Umweltförderprogramme der Stadt an. "Es ist jetzt die richtige Zeit, so etwas zu machen", sagte Dr. Günter Willinger (FDP). Zwar müsse die Stadt die Bürgschaft für ein mögliches Defizit übernehmen, man hoffe aber, dass sich genügend Nutzer für das Angebot finden.



