Ab sofort wird die Anmeldeprozedur erleichtert
Momentan sind fünf Leihwagen vorhanden

Machen sich für das Carsharing stark: Dieter Netter (Stadtmobil), Klimaschutzbeauftragter Patrick Cisowski, Carsharing-Fan Luitwin Kiefer und Bürgermeister Matthias Steffan (v.l.). Foto: Lenhardt
Von Stefan Kern
Schwetzingen. Es hört sich fast zu gut an. Weniger Autos, mehr Platz in der Stadt, bessere Luft und trotzdem flexible Mobilität. Ein magisches Viereck, an dem die Verkehrsplaner schon lange sitzen. Dabei, so der Klimaschutzbeauftragte der Stadt, Patrick Cisowski, sei die Lösung schon lange da. Und sie heißt Carsharing. Laut einer Studie des "Bundesverbandes Carsharing", ersetzt ein Carsharing-Fahrzeug zwischen acht und 20 private Pkw. Das Potenzial ist groß und so soll das Carsharing-Thema gemeinsam mit der Stadt und "Stadtmobil" stärker als bisher in den Fokus gerückt werden. Denn, so Bürgermeister Matthias Steffan, die Zahl der Autos verhält sich umgekehrt proportional zur Lebensqualität. Je weniger Verkehr und Autos, desto besser ist die Lebensqualität.
Das Projekt Carsharing in der kurfürstlichen Residenz genießt Priorität. Bis dato gebe es fünf Autos, und zwar vier Kleinwagen und ein Kombi, für 35 angemeldete Nutzer. Eine Zahl, die Luft nach oben lasse. Und so wurde nun die Vereinfachung der Anmeldung auf den Weg gebracht. Bis gestern war es für Neukunden nach der ersten Online-Anmeldung notwendig, nach Mannheim oder Heidelberg zu gehen, um den eigenen Führerschein vorzuzeigen.
Ab heute ist dieses persönliche Erscheinen auch im Bürgerbüro in der Zeyherstraße 1 möglich. Darüber hinaus bekommt jeder Neukunde bis Ende des Jahres einen Rabatt in Höhe von 20 Euro auf seinen Aufnahmebeitrag. Steffan und Cisowski sehen das Ganze dabei in einem größeren Rahmen, ist das Carsharing doch ein wichtiger Baustein für den Klimaschutz. Immerhin ein Viertel aller CO2- Emissionen gehe auf das Konto des Verkehrs. Und leider, so Dieter Netter von "Stadtmobil", steige der Pkw-Bestand in Deutschland unaufhörlich. Zum 1. Januar 2017 verzeichnete das Kraftfahrtbundesamt 46,8 Millionen Pkw. Aus Klimasicht eine besorgniserregende Zahl, deren Anstieg, so Netter, dringend gebremst, wenn nicht gestoppt gehört. Im Carsharing erkennt Netter den Ausweg.
Aber auch der sichtlich begeisterte Carsharing-Nutzer Luitwin Kiefer aus Schwetzingen sieht im Autoleihen einen ersten wichtigen Schritt hin zu einer nachhaltigen und vor allem günstigen Mobilität. Natürlich rechne sich Carsharing nicht für jeden, zugleich würde es aber auch viele überraschen, wie günstig Carsharing ist. Als grobe Faustregel gilt, wer weniger als 12.000 Kilometer im Jahr fährt, profitiert vom Carsharing. "Für mich ist das geliehene Auto ökonomisch unschlagbar." Auch weil hier die Kosten zu 100 Prozent steuerlich geltend gemacht werden können. Beim normalen Firmenwagen gehe das nicht, so der Inhaber einer Kanzlei. Und so ist Kiefer restlos davon überzeugt, dass dem Carsharing die Zukunft gehört.
Gezahlt wird neben Anmeldung und kleinem Monatsbeitrag nur die tatsächliche Nutzung. TÜV, Winterreifen, Versicherung, Reparatur oder Reinigen gehören für Kiefer der Vergangenheit an. Allein das bedeute schon ein Plus von Lebensqualität. Dazu kommen dann noch mehr Platz in der Stadt und weniger Luftverschmutzung. Carsharing kenne am Ende, so Steffan, tatsächlich nur Gewinner.
Bei Stadtmobil fallen neben der einmaligen Aufnahmegebühr von 59 Euro und einem Monatsbeitrag von fünf Euro je nach Tarif und Autotyp zwischen 19 und 34 Cent pro Kilometer und eine Zeittarifgebühr zwischen 50 Cent und 3,90 Euro je Stunde an.
Info: www.stadtmobil.de oder Telefon unter 0621.12855585.



