Warum Angelbachtal Neubaugebiete braucht
Wusseldorn und Wackeldorn sind Häuslebauers Lieblinge

Das Neubaugebiet Wackeldorn III. Archivfoto: Ralf März
(kel) Sie tragen seltsame Namen, heißen Wusseldorn und Wackeldorn, und elektrisieren Häuslebauer: Wohngebiete, die am Ortsrand liegen und Einkaufsmöglichkeiten in Fußweite bieten. Als Angelbachtal in diesem Frühjahr nochmals 17 Bauplätze am Eichtersheimer Ortsrand auf den Markt brachte, standen die Kaufinteressenten Schlange. 80 Bewerbungen waren binnen weniger Tage eingegangen. "Wir können die Nachfrage nicht mal ansatzweise befriedigen", sagt Bürgermeister Frank Werner. Dabei haben er und sein Amtsvorgänger Fritz Brand in den letzten Jahren reihenweise Neubaugebiete unters Volks gebracht.
Frank Werner hat ein einfaches Credo: Wenn die Kommune keine Neubürger anlockt, geht die Einwohnerzahl wegen des negativen Geburtensaldos zurück, und dann wird es zunehmend schwieriger, die bestehende Infrastruktur inklusive Kinderbetreuung und Schule zu halten. Hätte man nicht schon vor 30 Jahren den Weg der permanenten Erschließung von Neubaugebieten angetreten, dann hätte Angelbachtal heute fast 1000 Einwohner weniger, hat der Bürgermeister hochgerechnet. Die Kommune setzt dabei beinahe ausschließlich auf den privaten Wohnungsbau mit jungen Familien als Zielgruppe. Nicht zuletzt fühlen sich dadurch Beschäftigte der in der Nachbarschaft angesiedelten Großbetriebe, etwa SAP, angesprochen. Das höhere Gehaltslevel dieser Klientel beschleunigt andererseits aber auch den Preisanstieg auf dem Immobilienmarkt: Angelbachtal gehört zusammen mit Bad Rappenauer und Sinsheimer Top-Lagen zu den teuren Pflastern.
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Dass ein Investor gerade daran geht, die alte Eichtersheimer Schule zu Mietwohnungen umzurüsten, kommt der Kommune gelegen - ist aber die Ausnahme: Mietwohnungsbau spielt im Ort keine große Rolle, wenngleich einige Objekte, etwa in der Parkstraße und auf dem Gelände der ehemaligen Michelfelder Holzwaren, laufen und Mehrgeschossprojekte grundsätzlich willkommen sind. Selbst in den Wohnungsbau einzusteigen, ist für das Rathaus kein Thema. Besser sei, so argumentiert der Bürgermeister, potenziellen Investoren Spielraum zu lassen, etwa mit "möglichst liberalen Bauvorschriften". Auf dieser Schiene hofft man dann auch, dass es mit der angestrebten Nachverdichtung in den Michelfelder und Eichtersheimer Ortskernen klappen könnte. Ein zusätzliches Angebot in weniger attraktiver Lage könnte dann letztlich auch als Regulativ für Mietpreisexzesse andernorts sein.