Wohnen wird immer teurer
Die Entwicklung trifft Häuslebauer und Mieter gleichermaßen - Der Einzelne braucht immer mehr Platz

Symbolfoto: Fritz Weidenfeld
(kel) Über 1000 neue Wohnungen sind nach einer Erhebung des Statistischen Landesamtes in den vergangenen zwölf Jahren allein in den sechs Kommunen des Gemeindeverwaltungsverbands (GVV) Waibstadt entstanden. In Reichartshausen beispielsweise kletterte der Wohnungsbestand von 738 auf 921 Einheiten, in Waibstadt von 2279 auf 2541. Und dennoch haben sich die Einwohnerzahlen der einzelnen Gemeinden kaum verändert.
Woran liegt das? Ganz einfach: Der Einzelne beansprucht immer mehr Wohnraum. Und dieser Wohnraum soll zudem möglichst nicht in den dicht bebauten Ortskernen liegen, sondern nah am Grünen. Auch diese These wird von Zahlen des Statistischen Landesamts untermauert: Noch zu Beginn des vorigen Jahrzehnts lebten im Durchschnitt im GVV-Bereich 2,5 Personen in einer Wohnung zusammen. Aktuell sind es 2,2 Personen - also zehn Prozent weniger. Und diese zehn Prozent dürften in der Regel an die Ortsränder gezogen sein.
Günstige Hypothekendarlehen machen seit Jahren das Bauen zwar günstiger, aber dafür sind die Baulandpreise kräftig gestiegen. Unter 150 Euro pro Quadratmeter ist in den Randlagen heute praktisch kein Grundstück mehr zu bekommen - bei einer noch bescheidenen Fläche von 500 Quadratmeter braucht der Bauherr damit vorab 75.000 Euro, plus Grunderwerbsteuer, plus Notarkosten, plus Bauversicherung und und und. Damit ist der Häuslebauer sogar noch im Niedrigpreissektor: In Waibstadt kostet der Quadratmeter laut aktuellen Angeboten etwa 280 Euro, in Bad Rappenau ist man sogar bei 365 Euro angelangt.
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Die monatlichen Wohnkosten - sagt ebenfalls das Statistische Landesamt - sind in den letzten zehn Jahren um 20 Prozent gestiegen. Das liegt nicht nur an den gestiegenen Mieten: Von der Hausversicherungen über die Kaminreinigung bis zu den Strom- oder Heizkosten - so ziemlich alles ist sowohl für Hauseigentümer als auch für Mieter teurer geworden. Und auch die Kommunen machen sich zu Preistreibern, wenn sie an der Gebührenschraube drehen. Die Grundsteuern sind in fast allen Gemeinden in den letzten Jahren teilweise deutlich nach oben geschossen. Gerade hat der Wasserzweckverband Mühlbach beschlossen, den Wasserzins um rund 30 Prozent zu erhöhen, wovon etwa 55.000 Menschen betroffen sind. Und der Müllentsorger AVR hat aktuell ebenfalls eine Gebührenerhöhung angedeutet.



