Historischer Augenblick für Tairnbachs Feuerwehr
Die neue Gerätehalle in der Ortsmitte wurde eingeweiht – Für Bürgermeister Spanberger gab es eine Ehrung – Ein Kunstwerk zeigt Sankt Florian

Tairnbach. (seb) Ausrüstung und Fahrzeuge aus einem halben Dutzend Garagen und Lagern zusammensuchen, 300-Meter-Sprints in voller Montur zur Dreschhalle, das Eiskratzen, ehe man zum Einsatz ausrücken kann, enge, klamme Verhältnisse in den Umkleiden: Das alles gehört der Vergangenheit an und so war es ein weiterer "Freudentag für Tairnbach", als jetzt die neue Feuerwehrgerätehalle in der Ortsmitte eingeweiht werden konnte. Herzliche Dankesworte an alle Beteiligten, Unterstützer und vor allem die Feuerwehr standen im Mittelpunkt der Feier, die sich am vergangenen Wochenende mit einem großen Floriansfest fortsetzte. Der evangelische Posaunenchor umrahmte die Einweihung.
Schon Ortsvorsteher Rüdiger Egenlauf wies in seiner Begrüßung auf die "30 Jahre Wartezeit" hin, die seit den ersten Ideen und Plänen vergangen sind. Er hob die Geduld der Einsatzkräfte hervor und ihr Verständnis, wenn anderen Maßnahmen, etwa der Schloss-Renovierung, Priorität eingeräumt wurde. Zudem betonte Egenlauf, dass die Wehr einige tausend Arbeitsstunden an Eigenleistung in Modernisierung, Umbau und Gestaltung zunächst des ehemaligen Sparkassengebäudes, dann der neuen Halle gesteckt habe. Das Warten habe sich gelohnt, so Egenlauf: "Wir haben hier etwas Zeitgemäßes und Zukunftsorientiertes."
Abteilungskommandant Jens Kratochwill war es, der nüchtern und damit umso eindrücklicher schilderte, welche schier unerträglichen Zustände die Feuerwehrleute in den vergangenen Jahrzehnten ertragen und welche Mühen sie auf sich nehmen mussten, um ihren Aufgaben nachzukommen. "Jetzt blicken wir froh und zuversichtlich nach vorne."
Kratochwill ließ auch nicht unerwähnt, dass man nun enorme Kosten sparen und alle Arbeitsabläufe effizienter gestalten könne. Wobei: Um "endlich so ausgestattet zu sein, wie andere Wehren es sind", müsse zeitnah ein Ersatz fürs 29 Jahre alte Löschgruppenfahrzeug beschafft werden. Ehe er sich "für den Vertrauensbeweis" bedankte, hob er die gute Kameradschaft und den familiären Rückhalt der Einsatzkräfte hervor, außerdem den starken Nachwuchs: "Die Jugendwehr ist unser ganzer Stolz und sie feiert ihr 25-jähriges Jubiläum."
"Für die Gemeinde und insbesondere Tairnbach ist es ein historischer Augenblick", so Bürgermeister Jens Spanberger: Endlich seien Ausrüstung und Fahrzeuge der Wehr "wieder unter einem Dach", außerdem eine Werkstatt zur Wartung der Atemschutzausrüstung aller drei Wehren Mühlhausens. Er blickte auf die Planungsphase zurück, die auch nicht immer einfach gewesen sei, bis der Bau für 960.000 Euro - bei einer Förderquote von 40 Prozent - stand.
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"Ein Meisterwerk" sei das Gebäude, so Spanberger, "kein Luxus", sondern bedarfsgerecht, vielfältig nutzbar und modern. Nun sei Tairnbachs Wehr "gut aufgestellt und für kommende Herausforderungen bestens gewappnet". Und das sei nicht zuletzt auch "ein wichtiger Garant für die Sicherheit unserer Bürger". Respekt zollte er den 63 Angehörigen der Ortswehr: 36 Aktive, das sei etwas Besonderes, und zudem 24 Jugendliche. Spanberger: "Sie leisten vorbildliche und hervorragende Arbeit."
Eine Überraschung erwartete den Bürgermeister im Anschluss: Sein "stetiges Engagement" für die Feuerwehr wurde mit der Ehrenmedaille des Kreisfeuerwehrverbands gewürdigt, der stellvertretende Vorsitzende Tobias Kutning nahm die Ehrung vor.
367 Quadratmeter misst das neue Feuerwehrhaus, 210 davon allein die Fahrzeughalle, 2000 Kubikmeter umbauter Raum sind es: Das erläuterte Architekt Eberhard Reiß, der auch den 34 beteiligten Unternehmen dankte.
Pfarrer Klemens Dittberner von der evangelischen Kirchengemeinde und Antje Glania von der katholischen Seelsorgeeinheit erbaten Gottes Segen für die neue Halle und die Einsatzkräfte, die sich so tatkräftig für Menschen in Not einsetzten: "In eurer Hilfe begegnet ihnen Gott."
Grußworte mit Dank für die Einsatzbereitschaft und auch die gute Jugendarbeit kamen vom neuen Kreisbrandmeister Udo Dentz, Mühlhausens stellvertretendem Gesamtkommandanten Marcel Kaptein, der die neue Halle als "Bereicherung für die Gesamtwehr" bezeichnete, dem CDU-Landtagsabgeordneten Karl Klein sowie den Teams von Grundschule um Rektorin Aline Busch und des Kindergartens um Daniela Teichner.
Eine besondere Würdigung hatte Jens Kratochwill für all die Wegbereiter und Vordenker der Feuerwehrgerätehalle vorbereitet, die ihre Fertigstellung nicht mehr erleben durften. "Ihnen möchte ich diesen Tag widmen", sagte er und präsentierte gemeinsam mit Klaus Müller, dem Sohn seines Amtsvorgängers, und Helmut Konrad von der Alterswehr eine Ehrentafel, die im Haus aufgehängt werden soll.
Zum Abschluss wurde das Kunstwerk enthüllt, das Bildhauer Wilhelm Schneider aus Walldorf gestaltet hatte. Das Relief sei aus weißem Marmor, erklärte er. Als Motiv habe er den Heiligen Sankt Florian als Schutzpatron der Wehren gewählt. Er war ein Offizier der römischen Armee im dritten Jahrhundert, speziell für die Feuerbekämpfung ausgebildet - für Schneider eine hochinteressante Persönlichkeit, die inspiriere: "Ich hoffe, mein Relief regt zum Nachdenken an."