Tausende gedenken des getöteten Polizisten (Video/Fotogalerie)
Vor der Trauerfeier im Rosengarten, die auch öffentlich übertragen wird, gab es am Freitagvormittag auch einen Trauermarsch.

Mannheim. (RNZ) Vor der Trauerfeier für den getöteten Polizeibeamten in Mannheim haben mehrere Hundert Kollegen des Mannes an einem Trauermarsch durch die Mannheimer Innenstadt teilgenommen. Eine Polizeisprecherin sprach von rund 2000 Menschen, die sich an dem Marsch am Freitag beteiligt hätten, darunter viele Polizeibeamte, aber auch Bürger sowie Angehörige des getöteten Polizisten.
Angeführt wurde der Zug durch die Motorradstaffel der Polizei, dahinter trugen zwei Beamte sein Bild durch die Stadt. Am Rande der Strecke bildeten unter anderem Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes ein Spalier für den Zug.
Um 11 Uhr begann im Congress Center Rosengarten die Trauerfeier für den 29 Jahre alten getöteten Beamten statt. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nahm daran ebenso teil wie Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU).
Die Familie des in Mannheim erstochenen Polizeibeamten hat sich für die große öffentliche Anteilnahme bedankt. "Was in den letzten Tagen um uns herum passierte, diese riesige Welle der Anteilnahme, das berührt uns zutiefst", schrieb die Familie in einem Brief, den Thomas Seidelmann, Bürgermeister von Neckarbischofsheim und Freund der Familie, am Freitag bei der Trauerfeier für den getöteten Beamten in Mannheim verlas.
Auch sehr viele unbekannte Menschen fänden tröstende Worte, sagte Seidelmann. "Wir spüren, dass wir mit dieser immer noch surrealen Situation nicht alleine sind", zitierte er die Familie.
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Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat den Tod des in Mannheim erstochenen Polizeibeamten als "existenzielle Ungerechtigkeit" bezeichnet. "Denn gerade er war einer, der sich um Verständigung bemüht hat, der nicht in schwarz-weiß gedacht hat, der Ausgleich gesucht hat, der immer an den anderen dachte", sagte Kretschmann am Freitag bei der Trauerfeier für den Beamten in Mannheim. Deshalb treffe einen sein Tod mit voller Wucht.
Innenminister Thomas Strobl hat nach dem Tod des in Mannheim erstochenen Polizeibeamten dazu aufgerufen, die Demokratie zu schützen. "Sein Tod ist Auftrag, sich mit der gleichen Entschlossenheit, mit der er einen tödlichen Angriff auf uns alle abgewehrt hat, denen entgegenzustellen, die unsere Demokratie umbringen wollen", sagte der CDU-Politiker am Freitag bei der Trauerfeier für den Beamten in Mannheim.
Angesicht dieses Todes stelle sich die Sinnfrage. "Hier findet man keinen Sinn", sagte Strobl. Um den getöteten Beamten zu ehren, könne man nur an ihn erinnern und das Andenken an ihn als Mahnmal für seine Werte und die Werte der Gesellschaft wachhalten.
Für Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) hat der tödliche Messerangriff auf den Polizisten die Stadt in ihren Grundfesten erschüttert."Sein Tod wühlt die Menschen in unserer Stadt deshalb so sehr auf, weil er anderen helfen wollte und dies mit seinem Leben bezahlen musste. Und schließlich schmerzt uns der Tod des Beamten so sehr, weil er die Werte verkörperte, für die unsere Stadt steht. Dialog, Offenheit für unterschiedliche Kulturen und die Überzeugung, dass ein respektvolles Zusammenleben in einer pluralistischen Gesellschaft nur auf der Basis von Werten und Normen möglich ist", sagte Specht am Freitag bei der Trauerfeier für den Beamten in Mannheim.
Die vielleicht größte Gefahr für unsere Gesellschaft sei der um sich greifende Hass und die verbale Gewalt, sagte Specht. Es sei ein wichtiges und mutmachendes Zeichen, dass Tausende Menschen auf dem Marktplatz den Polizistinnen und Polizisten applaudiert haben. "Aber ich frage uns: Muss erst ein Polizist im Dienst ermordet werden, dass wir für unsere Polizei applaudieren? Unsere Polizei und all diejenigen, die sich täglich für die Gemeinschaft einsetzen, haben mehr der Wertschätzung und Anerkennung verdient."
Mit gefühlvollen Worten hat auch ein Kollege den Beamten gewürdigt. "Durch seine menschliche, ja liebevolle Art, hat er Spuren in den Herzen aller hinterlassen, die ihm begegnet sind", sagte Ralf Peter Schwindt, ehemaliger Chef des 29 Jahre alten Beamten, bei dessen Trauerfeier in Mannheim.
Er habe sich immer um andere gekümmert und auch über den Dienst hinaus geholfen. "Ob als fleißiger Helfer beim Betriebsausflug oder als Möbelpacker beim Umzug einer Kollegin: Für keine Aufgabe und Arbeit war er sich zu schade", sagte Schwindt. "Es kommt nicht oft vor, dass wir in unserem Leben jemandem begegnen, der so besonders ist, dass er für immer in unseren Herzen bleibt. Er war so ein Mensch."
Ein 25-jähriger Afghane hatte vor zwei Wochen auf dem Mannheimer Marktplatz fünf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bewegung Pax Europa sowie den Polizisten mit einem Messer verletzt. Der 29 Jahre alte Beamte erlag später seinen Verletzungen.
Update: Freitag, 14. Juni 2024, 13.13 Uhr
Mannheim. (dpa/RNZ) Rund 2000 Gäste werden bei der Trauerfeier für den getöteten Polizisten Rouven Laur am morgigen Freitag um 11 Uhr in Mannheim erwartet. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) wird ebenso an der Veranstaltung im "Congress Center Rosengarten" teilnehmen, wie Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU).
Der Südwestrundfunk überträgt die Trauerfeier in seinem Fernsehprogramm und auf seinen Social-Media-Kanälen live. Vor der Veranstaltung werden Polizistinnen und Polizisten in einem Trauermarsch von der Universität durch die Innenstadt zum Rosengarten laufen.
Bei den Gästen der Veranstaltung handelt es sich laut einer früheren Mitteilung der Polizei unter anderem um Angehörige und Polizisten. In unmittelbarer Nähe, auf dem Friedrichsplatz, wird es demnach eine Außenübertragung der Veranstaltung geben. Dort werden auch Kondolenzbücher ausgelegt.
Außerdem ist ein Trauermarsch der Polizei geplant, wie die Stadtverwaltung auf RNZ-Anfrage bestätigte. Laut ihrer Mitteilung werden dazu rund 10.000 Teilnehmer erwartet. Sie werden sich um 9 Uhr in der Kurpfalzstraße zwischen Bismarckstraße und Paradeplatz aufstellen. Gegen 9.45 Uhr startet der Demonstrationszug über die Kurpfalzstraße, die Planken, den Kaiserring und den Friedrichsplatz zum Wasserturmgelände.
Die Kurpfalzstraße wird in der Zeit von 8.30 Uhr bis voraussichtlich 10.30 Uhr voll gesperrt. Der Friedrichs- und Kaiserring Höhe Wasserturm, die Augustaanlage stadteinwärts ab Werderstraße und der Friedrichsplatz stadteinwärts werden in der Zeit von 10 Uhr bis voraussichtlich 13.30 Uhr voll gesperrt.
Ein 25-jähriger Afghane hatte vor zwei Wochen fünf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bewegung "Pax Europa" sowie den Polizisten mit einem Messer verletzt. Der 29 Jahre alte Beamte erlag seinen Verletzungen. Der Täter soll aus einem politischen, mutmaßlich islamistischen Hintergrund gehandelt haben.