"Weinstube Hauser" feiert 20-jähriges Jubiläum
Das Ehepaar Ingrid und Ernst Schmitt will 2025 in Ruhestand gehen. Ein Nachfolger ist zwar in Sicht, aber es ist noch nichts entschieden.

Schriesheim. (hö) Vor 20 Jahren stand die Zukunft der Weinstube Hauser auf der Kippe, Käthe und Georg Hauser suchten dringend einen Nachfolger. Doch ein Zufall sprang ihnen zur Seite: Ernst Schmitt, der damals in Darmstadt ein Hotel betrieb, erhielt den Tipp seines Serviettenhändlers: Da gäbe es in Schriesheim doch auch einen ähnlichen Betrieb samt Weinstube. Schmitt fuhr hin, verstand sich auf Anhieb mit den Besitzern, man wurde sich einig. Er modernisierte die Zimmer – heute sind es 17 – und führte die Weinstube ganz im Sinne der Hausers weiter, inklusive ihrer Spezialität: dem halben Hähnchen.
Nun feierten Ingrid und Ernst Schmitt ihr 20-jähriges Pächterjubiläum, bei dem auch Bürgermeister Christoph Oeldorf und Wirtschaftsförderin Nathalie Kerz vorbeischauten. Das freute die Schmitts besonders, die aber bewusst die Feier eher klein halten wollten, so mit Sekt und Häppchen. Denn nach den schweren Zeiten der Pandemie – das Lokal war acht Monate geschlossen – brummt der Laden wieder, man hat gut zu tun: "Wir können uns nicht beklagen", sagt Schmitt. Gerade die Stammgäste blieben der Weinstube Hauser treu, was Schmitt ihnen nicht vergessen hat.
Aber langsam merken die beiden ihr Alter: Er ist 77, seine Frau 79 Jahre. In zwei Jahren, im Oktober 2025, läuft der Pachtvertrag aus, und das Ehepaar findet, jetzt sei auch mal die Zeit für den Ruhestand. Wobei die beiden auch nichts dagegen hätten, wenn die Nachfolger etwas früher einsteigen würden. Die haben die Schmitts längst gefunden, es ist ein erfahrenes Gastronomenpaar aus dem Odenwald: "Die sind keine Anfänger, sondern sie haben Erfahrung und Verantwortungsgefühl", so Schmitt.
Jetzt muss man sich nur noch mit der Familie Hauser, der nach wie vor das Anwesen gehört, einigen. Aber bis dahin geht alles seinen gewohnten Gang – und in den nächsten zwei Wochen stellt Schmitt wieder seinen imposanten Weihnachtsbaum samt der vielen stimmungsvollen Adventsdeko auf.
Den Schmitts hört man auch nach 20 Jahren an der Bergstraße ihren südhessischen Dialekt an: Sie kommen aus Griesheim bei Darmstadt. In Schriesheim fühlen sie sich mittlerweile richtig wohl. Anfangs hatte er ja durchaus Bedenken, wie die Kurpfälzer auf die Hessen reagieren würden, aber man wurde "mit offenen Armen empfangen".
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Deswegen würden die beiden auch im Ruhestand gern in Schriesheim bleiben, weil sie sich so verwurzelt fühlen, "aber das wird schon schwer, eine bezahlbare Wohnung zu finden". Vielleicht klappt’s ja doch. Denn die Schriesheimer haben die Schmitts längst eingebürgert: Wie man früher zum "Hausers Schorsch" ging, geht es heute zum "Schmitte Ernscht".
Anmerkung: In einer vorherigen Version des Artikels titelten wir irrtümlich vom "letzten Weihnachten", dabei ist der Ruhestand erst für 2025 geplant. Zudem untertitelten wir missverständlich, dass ein Nachfolger bereits "gefunden" sei, in trockenen Tüchern ist die Nachfolgeregelung noch nicht. Die Onlineredaktion bittet um Entschuldigung.