Schriesheim

Steht gerade die Wirtshaus-Landschaft vor einem großen Umbruch?

Die Gerüchteküche brodelt: Angeblich schließen "Hirsch" und "Hauser" zum Jahresende, der "Strahlenberger Hof" wird kein Sterne-Lokal mehr sein und Adamietz wechselt zum "Kaiser".

03.06.2022 UPDATE: 04.06.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 26 Sekunden
Im Oktober 2017 übernahm Fabian Gieser (2.v.l.) den „Hirsch“, doch das Gesicht des Lokals war Michael Adamietz (2.v.r.). Foto: Dorn

Von Micha Hörnle

Schriesheim. Wenn man den Gerüchten glaubt, die gerade vor Ort ins Kraut schießen, stehen große Veränderungen in der örtlichen Gastro-Szene bevor. Angeblich machen der "Goldene Hirsch" und die Weinstube Hauser zum Jahresende zu – was gerade für Vereine verheerend wäre.

Die RNZ ging den Gerüchten nach und hörte zudem Neues vom "Strahlenberger Hof" und vom "Kaiser".

> "Weinstube Hauser": An den Schließungsgerüchten "ist nichts dran", versichert Ernst Schmitt, der mit seiner Frau Ingrid im Oktober 2003 die Weinstube samt Hotel übernahm.

Sein Vertrag mit der Eigentümerfamilie Hauser laufe noch bis zum Jahresende 2025, und den wolle er erfüllen, "wenn es die Gesundheit zulässt".

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Und danach? "Dann wären meine Frau 80 und ich 78, ich meine, dass wir dann mal aufhören dürften." Schmitt glaubt aber sehr wohl, dass es auch in dreieinhalb Jahren auch ohne ihn weitergehen wird: "So weit ich weiß, will die Familie Hauser, dass alles so bleibt."

Er selbst kenne ein junges, engagiertes Gastronomenehepaar aus dem Odenwald, das an der Übernahme sehr interessiert sei und die er den Hausers bald einmal vorstellen will.

Und doch gibt es, wohl ab der nächsten Woche, eine kleine Veränderung: Dann wird samstags nicht mehr aufgemacht, höchstens noch zu Familienfeiern. "Der Personalmangel", seufzt Schmitt, "meine Frau und ich packen es nicht mehr allein".

Um die Weinstube Hauser ranken sich immer mal wieder Schließungsgerüchte. Doch an denen ist nichts dran, der Pachtvertrag von Ingrid und Ernst Schmitt läuft noch bis Ende 2025. Foto: Kreutzer

> "Goldener Hirsch": Hier schießen momentan die Gerüchte am wildesten ins Kraut. Tatsache aber ist, dass der Pachtvertrag zum Jahresende ausläuft. Ob Pächter Fabian Gieser, der Ende 2017 das Traditionslokal von Jürgen Opfermann übernommen hat, weitermacht, ist noch nicht entschieden: "Ich überlege noch. Über ungelegte Eier spreche ich ungern."

Allerdings ist das Verhältnis zwischen ihm und dem Eigentümer Peter Bausback offenbar sehr angespannt wie das auch schon bei Opfermann der Fall war. Darüber wollen allerdings weder Gieser noch Bausback ("Wir haben Stillschweigen vereinbart") reden, aber einen Hinweis geben die Bewertungen des Buchungsportals "Booking.com", in dem sich die Gäste über die defekte Heizung beschweren – es scheint also einen Sanierungsstau zu geben, an dem Bausback angeblich (zu) wenig ändert.

Gieser hat momentan ein ganz anderes Problem: Michael Adamietz hat zum 30. Juni gekündigt, "aus persönlichen Gründen". Adamietz war so etwas wie das Gesicht des Lokals, in dem er schon unter Opfermann gearbeitet hat, und er geht jetzt zum "Kaiser".

Gieser gibt zu, dass die Situation gerade nicht einfach ist, zumal Adamietz schon weg ist. Deswegen verschieben sich auch die Pläne für die Neueröffnung der Tapas-Bar, die kaum ein halbes Jahr offen hatte: "Erst müssen wir den Betrieb im ,Hirsch’ gewährleisten."

Im „Goldenen Hirsch“ läuft zum Jahresende der Pachtvertrag aus. Ob Pächter Fabian Gieser weitermacht, hat er noch nicht entschieden. Erst einmal muss er den Adamietz’ Weggang verkraften. Foto: Kreutzer

> "Kaiser": Die Zeit seit der Wiedereröffnung im März – fast vier Jahre war das Lokal geschlossen – war recht holprig, vor allem leidet das Lokal unter dem Personalmangel, die auch zu reduzierten Öffnungszeiten geführt haben: "Der Start war hart, wie bei jeder Geschäftsgründung. Da kann man nie erwarten, dass alles rund läuft", wie Eigentümerin Liliana Novak zugibt.

Der einstige Chefkoch Peter Schmitt ist wieder weg, und doch sagt Novak: "Die Resonanz ist gut, es läuft ganz gut." Sie will sich jetzt vor allem aufs Hotel konzentrieren, den Gastrobereich soll Adamietz ab dem 1. Juli übernehmen. Ab dann würden auch "weitere sehr gute Leute" bei ihr anfangen, Entspannung ist also in Sicht.

Der „Kaiser“ eröffnete nach fast vier Jahren Auszeit im März wieder, doch der Start im Restaurant war holprig. Nun soll Michael Adamietz vom „Hirsch“ ab Juli den Gastronomiebereich übernehmen. Foto: Kreutzer

> "Strahlenberger Hof": Noch vor einem knappen Jahr berichtete die RNZ über die schwierige Pächtersuche, jetzt weiß man: Das einstige Sterne-Lokal wird nicht verpachtet, sondern vermietet – und zwar an Liliana Novak vom "Kaiser".

Sie ist es leid, ständig von Schlierbach nach Schriesheim zu pendeln – und wird zukünftig hier wohnen, auch wenn der Umzug noch nicht konkret ist, weil sie im "Kaiser" alle Hände voll zu tun hat.

Ein eigenständiges Restaurant wie früher wird es nicht mehr geben, es soll in Zukunft vor allem für Events genutzt werden. Gekocht würde dann aber nicht mehr vor Ort, sondern im "Kaiser".

Der „Strahlenberger Hof“ mit seiner Tradition als Sterne-Lokal wird es in dieser Form nicht mehr geben. Er soll mit seinem Innenhof zukünftig als „Eventlocation“, also für Feiern, genutzt werden. Foto: Kreutzer
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