Weinheim

Erster Bürgermeister Andreas Buske ist im Rathaus angekommen

Er will Detailarbeit mit strategischem Weitblick vereinen.

06.10.2023 UPDATE: 06.10.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden
Noch sind nicht alle Bilder aufgehängt, aber Andreas Buske fühlt sich schon sichtlich wohl in seinem Büro. Foto: Kreutzer

Von Philipp Weber

Weinheim. Es ist ein Brocken aus Stahlbeton. Die früheren Mitarbeiter von Andreas Buske haben ihn in Glas fassen lassen. Die Inschrift auf dem Sockel lautet: "Dank Dir, Andreas, der letzte Brocken." Für Buske, 47 Jahre alt und Vater eines sechs Jahre alten Sohns, steht der Stahlbetonbrocken für einen seiner wichtigsten Werte: Verantwortung. Bei seiner letzten beruflichen Station, dem Münchner Flughafen, war er für die Immobilien zuständig. Als er seine Stelle antrat, platzten gelegentlich Betonteile des Parkhauses ab. Er sei entsetzt gewesen, habe alles daran gesetzt, die Mängel zu beheben.

Buske hat seine Aufgaben als Erster Bürgermeister mithilfe einer Matrix gegliedert. Die "sichere Wahrnehmung der Eigentümer und Betreiberverantwortung" bei städtischen Gebäuden steht weit oben. Und doch könnte Buske nicht weiter von dem Bild entfernt sein, das man sich landläufig von einem Bauingenieur und Immobilienökonom macht. Im Vorstellungsgespräch mit der Presse am Donnerstag sprudelt es nur so aus ihm heraus: Er zeigt sich begeistert von den Gebäuden, den Parks, den Menschen, dem bürgerschaftlichen Engagement und der Lebensqualität in Weinheim. "Ich hätte mich nirgendwo anders für einen Bürgermeisterposten beworben", sagt der im Mai vom Gemeinderat gewählte und seit Montag offiziell amtierende Erste Bürgermeister. Während eines Skiurlaubs im Februar hatte er von Bekannten erfahren, dass sein Vorgänger Torsten Fetzner Ende Juli abtreten würde. Da Ehefrau Kristin in ihrem Beruf nicht mehr an München gebunden war, stand die Rückkehr in die alte Heimat Weinheim fest.

Dass Buske berufsbegleitend Philosophie, Politik und Wirtschaft studiert hat, zeigt sich im Gespräch. Am Konferenztisch – zwischen Arbeitsstehtisch, Präsentationsbildschirm und einem noch nicht aufgehängten Gemälde mit der Skyline New Yorks – entwirft der neue Bürgermeister eine Gesamtschau. Am Klimawandel und den damit verbunden Gefahren und Erfordernissen sieht er kein Vorbeikommen. Er kann sich vorstellen, neben der "Klimawirksamkeit" kommunaler Projekte weitere Nachhaltigkeitsaspekte in die Beschlussvorlagen für den Gemeinderat einzuarbeiten. Sozial geförderten Wohnraum zu schaffen und Flüchtlinge unterzubringen, zählt er zu den Aufgaben, wo sich Technik und Soziales mischen. Ökonomisch sei Nordbaden zwar eine Insel der Glückseligen, aber die Zahl der Bedürftigen und Alten steige auch hier.

Klar, dass ein strategisch denkender Mensch sich freut, wenn er die Ergebnisse einer Zukunftswerkstatt umsetzen darf. Kommende Woche ist der städtebauliche Rahmenplan Thema im Ausschuss für Technik, Umwelt und Stadtentwicklung (ATUS). Dem Aufschlag in diesem Herbst soll im Frühjahr die entscheidende Beratungsrunde folgen: Dann werden die Ideen der Bürger priorisiert. Auch die Findungskommission für Standorte zur Flüchtlingsunterbringung wird Buske kommende Woche kennenlernen. Wichtig ist ihm unter anderem auch, den Glasfasernetzausbau in Weinheim voranzubringen. Mithilfe der Stadt soll die Firma Giganetz nun eine Verkaufskampagne auf die Beine stellen.

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So geht es von einem Thema zum anderen – und Buske zeigt, wie viel Hintergrundwissen er besitzt. Ob es sich um den Anteil von Immobilien am CO2-Ausstoß dreht (rund 40 Prozent, mindestens doppelt so viel wie im Verkehr) oder um die Frage, wo Kommunen den größten Hebel bei der CO2-Verminderung umlegen können (bei nur wenigen Dutzend städtischen Gebäuden ist man in Sachen Energieeffizienz eher Vorreiter, eine Bauleitplanung mit Nachverdichtung bringt mehr): Er weiß Bescheid. Dass noch Gespräche anstehen und sich die "Matrix" offensichtlich weiter füllen muss, kann man ihm nach wenigen Tagen im Amt kaum zum Vorwurf machen. Wo es möglich ist, zeigt er Präsenz. Das gilt für Anlässe wie dem Bergsträßer Winzerfest, dem Benefizessen "Beim Alex" oder der Eröffnung des Literaturfestivals Weinheim. Und bei der Feuerwehr, für die er qua Amt zuständig ist, lässt er sich eh sehen. Hier hat er Verantwortung. Der will er gerecht werden.

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