Die Straßenbahnlinie 16 startet am 17. Dezember
Oberbürgermeister Christian Specht hatte beim Vorort-Termin in Franklin gute Nachrichten im Gepäck.

Von Volker Endres
Mannheim. Die Stadtbahnen fahren zwar noch nicht, aber die Route ist schon deutlich zu erkennen. Die Gleise sind verlegt, die Oberleitungen gezogen, und sogar das Gleisbett ist bereits grün besät. Bis auf Restarbeiten steht die rund 1,8 Kilometer lange Strecke im neuen Stadtteil Franklin in den Startlöchern. "Zum Fahrplanwechsel am 17. Dezember geht sie ans Netz", kündigte Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) am Mittwoch beim Vorort-Termin an.
Rund 33 Millionen Euro wird die neue Stadtbahnstrecke am Ende verschlingen. Das sind etwa 20 Prozent mehr als die ursprünglich auf 28 Millionen taxierten Baukosten, von denen Bund und Land 23,5 Millionen tragen, unabhängig von den Mehrausgaben. "Die Steigerungen gehen über alle Gewerke", erklärte Markus Geithe, Geschäftsführer der Mannheimer Verkehr GmbH. Er dankte vor allem den mittlerweile schon 6200 Bewohnern der Fläche auf dem ehemaligen Benjamin-Franklin-Village der US-Streitkräfte für ihre Geduld, mit der sie die Bauarbeiten inklusive Schmutz und Lärm ertragen hatten. Aber dafür erhalten sie eine Stadtbahnlinie, wo sie in dem verkehrsberuhigten und in der Endfassung einmal möglichst KFZ-freien Wohngebiet nach Ansicht von Martin in der Beek auch hingehört: "Mitten ins Herz des Stadtteils", so der Technische Geschäftsführer der Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV).
Es sind nur noch Restarbeiten zu erledigen
Aktuell werden gerade noch die Gehsteige in der Thomas-Jefferson-Straße gepflastert, damit der Schulweg zur neuen Franklin-Schule sicher und sauber ist, erklärte RNV-Projektleiterin Andrea Böttger. Anschließend folgen noch Restarbeiten wie die Beschilderung und das Anbringen von Signalanlagen. "Dann ist die Abnahme, und im November, Dezember beginnen wir mit Testfahrten und der Schulung unseres Fahrpersonals für die neue Strecke", sagte in der Beek. Damit die Linie 16 tatsächlich zum Wechsel auf den Winterfahrplan am 17. Dezember an den Start gehen kann.
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"Damit hätte ich selbst nicht gerechnet", verriet Oberbürgermeister Specht, obwohl er zuletzt bei der Einweihung der Haltestelle Bensheimer Straße vor wenigen Wochen noch Optimismus ausgestrahlt hatte: "Aber mit einem ganz schlechten Bauchgefühl", räumte er nun ein. Aber jetzt sei die Bahn tatsächlich auf der Zielgerade und damit ein wichtiger Schritt im Gesamtkonzept des Mannheimer ÖPNV geschafft. Weitere sollen im Rahmen des Ausbaukonzepts "Konversionsnetz Mannheim" folgen.
Insgesamt rund 140 Millionen Euro investiert die Stadt in den kommenden Jahren in den öffentlichen Nahverkehr. Größter Brocken, so Specht, werde dabei die Erweiterung des Bahnhofs Käfertal, der auch Auswirkungen auf die Franklin-Linie haben wird. "Erst wenn der Umbau und die Erweiterung auf vier Gleise abgeschlossen ist, wird Franklin ohne Umsteigen aus der City angebunden sein", so Specht. Das wird allerdings erst im Jahr 2040 der Fall sein.
Trotzdem sei auch der Abschluss der Bauarbeiten und die Inbetriebnahme rund zwei Jahre nach Baubeginn Anfang 2022 ein Meilenstein. "Der Bus ist schon da. Jetzt kommt auch die Bahn", so Specht. Im Süden der Stadt kommt noch die Glücksteinbahn hinzu. "Das alles sind Schritte zur Verkehrswende", freute sich der neue Oberbürgermeister.