Heidelberg

Wer wo in Patrick-Henry-Village einzieht, bleibt offen

Jetzt soll es in PHV losgehen. Nach Plänen der Stadt wird der Grasweg noch in diesem Jahr geöffnet. Das Ankunftszentrum könnte im Idealfall 2029 umziehen.

19.07.2023 UPDATE: 19.07.2023 06:01 Uhr 2 Minuten, 52 Sekunden
Blick ins Patrick-Henry-Village. Foto: Stadt Heidelberg

Von Philipp Neumayr

Heidelberg. Die Entwicklung von Heidelbergs 16. Stadtteil soll in diesem Jahr starten. So wolle man "eine beschleunigte Umsetzung der städtebaulichen Entwicklung" auf PHV ermöglichen. Darüber informierte die Verwaltung die Gemeinderäte letzte Woche im Konversionsausschuss.

Patrick-Henry-Village (PHV) soll künftig bis zu 10.000 Menschen beherbergen. Nach den Plänen der Stadt wird dort "Wohnraum für alle" entstehen – für junge Familien, Studierende und Auszubildende sowie Senioren. Der Gemeinderat hat im Februar 2022 ein "Wohnungspolitisches Konzept" entwickelt.

In den nächsten Monaten soll laut Stadt mit der Entwicklung der Baufelder B3 und B4 im Süden von Patrick-Henry-Village (schmale blaue Gebäude) begonnen werden. Grafik: Stadt

Es sieht unter anderem vor, dass 50 Prozent der auf PHV entstehenden Wohnfläche im preisgünstigen Segment liegt. Ergänzend zu dem Konzept wollten "Die Linke" und die "Bunte Linke" im Konversionsausschuss vergangene Woche einen gesonderten Antrag einbringen.

Dieser sieht unter mehreren Punkten vor, die Baufelder B3 und B4 im Süden von PHV zusammen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), dem Studierendenwerk und weiteren Bau- und Wohngruppen "rasch" zu entwickeln – sodass dort spätestens 2024 Bewohner einziehen können.

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Dazu solle der Raumbedarf dargestellt werden, den die einzelnen Akteure haben. Noch sei nicht bekannt, welche Projekte wo unterkämen, erklärte Linke-Stadtrat Bernd Zieger den Antrag. Zur Abstimmung kamen diese und die weiteren Forderungen im Ausschuss aber nicht. Bürgermeister Jürgen Odszuck argumentierte: Der Antrag treffe die Informationsvorlage der Stadt nicht.

Wolfgang Polivka, Leiter des städtischen Amtes für Finanzen, Liegenschaften und Konversion, erklärte zudem, man wolle erst die Verhandlungen mit der Bima zu Ende bringen, bevor man entscheide, an wen die Bauflächen im Süden von PHV vergeben werden. "Wir sind noch nicht an dem Punkt, an dem wir einzelne Häuser vergeben können", sagte auch Oberbürgermeister Eckart Würzner. Er versprach, dass die Verwaltung im nächsten Konversionsausschuss konkretere Informationen zur weiteren Entwicklung des Areals geben werde.

In einem ersten Schritt will die Stadt nun – nach eigener Auskunft "zeitnah"– die Fläche Patrick-Henry-Village (PHV) über den Grasweg von Osten kommend erschließen und zudem damit beginnen, das Areal des Landesankunftszentrums für Geflüchtete schrittweise zu verkleinern.

Nach einem Bürgerentscheid im Frühjahr 2021 wird das Landesankunftszentrum – anders als ursprünglich vorgesehen – langfristig in PHV verbleiben. Die Umsetzung der Pläne für den neuen Stadtteil haben sich dadurch laut Verwaltung "deutlich erschwert". Der Süden des Geländes, also der Abschnitt, den man zuerst entwickeln möchte, ist aktuell allein von Süden her zu erreichen.

Eine Erschließung über die Ringstraße (Parkway), die künftig als Hauptachse den Norden und Süden von PHV miteinander verbinden soll, sei "unter den gegebenen Bedingungen" nicht möglich. In Abstimmung mit dem Land als Betreiber des Ankunftszentrums hat die Stadt daher nun einen neuen Zeitplan erarbeitet für den Neubau des Parkways und die damit verbundene Einrichtung der Versorgungsinfrastruktur.

"Kernelement" der ersten von insgesamt drei Planphasen ist die Einrichtung eines Zugangs über die Speyerer Straße und den Grasweg im Osten. Dadurch soll die Konversionsfläche noch in diesem Jahr erreichbar gemacht werden für den Baustellenverkehr, den Radverkehr und den ÖPNV. Zudem soll unter anderem mit der Entwicklung der ersten Baufelder B3 und B4 im Süden des bisherigen Ankunftszentrums begonnen werden, gemeinsam mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima).

Die entsprechenden Vertragsverhandlungen mit der Eigentümerin der Konversionsfläche sollen laut Eckart Würzner in den kommenden zwei Monaten abgeschlossen werden. Auch die Durchführung des Planungswettbewerbs für das neue Ankunftszentrum soll in Phase eins, also in den kommenden Monaten, starten.

In der zweiten Phase, die sich nach den Plänen der Stadt auf den Zeitraum 2024 bis 2028 erstreckt, geht es dann um den Bau der Verkehrs- und Versorgungsinfrastruktur über den östlichen Strang des Parkways. So sollen die Baufelder A5, E1 und E2 im Süden und Südwesten von PHV sowie die C-Baufelder im Osten erschlossen und mit deren Entwicklung größtenteils begonnen werden.

Außerdem soll für den Logistikverkehr und für Radfahrer eine Durchwegung von Ost nach West auf Höhe der Mitte der Fläche gebaut werden. Geplant ist in dieser Phase auch der Neubau des Ankunftszentrums durch das Land im Norden von PHV.

Ab 2029 könnte das neue Ankunftszentrum dann bezogen werden. Auch der ringförmige Parkway soll dann fertiggestellt werden. Zudem sieht die Stadt vor, in diesem letzten Abschnitt, Phase 3, die restlichen freien Flächen zu entwickeln sowie Park und See im Zentrum des neuen Stadtteils anzulegen.

Ort des Geschehens

Die Pläne seien orientiert "an einer idealtypischen Planung" und "sehr raschen Entwicklung", erklärt die Verwaltung in ihrer Vorlage. Gemeinsam mit dem Land und unter Beteiligung des Gemeinderates will man nach den Sommerferien im September/Oktober einen Workshop zur Zukunft von PHV organisieren. Dann gehe es darum, "die einzelnen Schritte zu konkretisieren, mit verbindlichen Zeitplänen zu hinterlegen und schriftlich mit dem Land zu fixieren".

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