Heidelberger Gemeinderat

Mehrheit drückt bei PHV-Entwicklung aufs Tempo

Die Ankündigung der "Atempause" bei den Planungen stößt auf Kritik. Baubürgermeister Odszuck zufolge ginge es nur um die Bürgerbeteiligung. Die eigentlichen Planungen gingen weiter.

28.03.2023 UPDATE: 28.03.2023 06:00 Uhr 1 Minute, 53 Sekunden
Blick ins Patrick-Henry-Village. Foto: Stadt Heidelberg

Heidelberg. (hob) Scharf kritisierte die grün-linke Mehrheit im Gemeinderat die Ankündigung von Baubürgermeister Jürgen Odszuck, dass die Stadt bei den Planungen für Patrick-Henry-Village (PHV) eine "Atempause" einlegen möchte (RNZ vom 11./12. März). Grüne, Linke, Grün-Alternative-Liste, "Bunte Linke" sowie die Einzelstadträte Waseem Butt und Björn Leuzinger hatten im Vorfeld der Sitzung am Donnerstag eine Kurzdebatte beantragt. Eine Kurzdebatte, die am Ende eine Stunde lang andauerte.

"Es liegt uns daran, dass es endlich mal mit der Entwicklung des Stadtteils losgeht", forderte Bernd Zieger (Linke). Dass das Bürgerbeteiligungsverfahren, bei dem es um die Festlegung von Gemarkungsgrenzen und den künftigen Namen des Stadtteils gehen sollte, ohne Vorwarnung abgesagt wurde, stößt bei ihm auf Unverständnis.

Odszuck sei mit dieser Ankündigung vorgeprescht, ohne zuvor die Meinung des Gemeinderates einzuholen. Die Sitzung des Konversionsausschusses, in der dies alles hätte besprochen werden können, sei von der Verwaltung einfach abgeblasen worden.

Eindringlich plädierte Zieger dafür, schnell mit dem Wohnungsbau in PHV zu beginnen und nicht auf den Umzug des Ankunftszentrums innerhalb des neuen Stadtteils zu warten. Nach den aktuellen Plänen des Landes werde dies nämlich erst Mitte der 2030er-Jahre möglich sein.

Grünen-Fraktionschef Derek Cofie-Nunoo wetterte ebenfalls gegen die Stadtspitze: "Es hat sich eine neue Kultur etabliert, dass die Gremien aus der RNZ von solchen Plänen erfahren." Das sei sehr ungeschickt, wenn drei Tage später der zuständige Ausschuss tagen könnte. Die Grünen setzten sich dafür ein, dass sehr schnell die ersten Pioniere ins Patrick-Henry-Village ziehen könnten. Cofie-Nunoo: "Die Menschen haben große Probleme, Wohnraum in Heidelberg zu finden."

Auch interessant
Heidelberg: Planungen für 16. Stadtteil PHV verschoben
Wegen Rohrbacher Verkehrschaos: Emotionaler Rücktritt des Kinderbeauftragten Knud Jahnke
Heidelberg: Wieder Streit um Ochsenkopf-Bebauung

Björn Leuzinger sagte in Richtung Verwaltung: "Sie haben versprochen, dass noch in diesem Jahr 2000 Menschen in Wohnungen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, des Studierendenwerks und der GGH einziehen werden." Es sei unverständlich, dass man nun auf einmal feststelle: "Upsi, das kriegen wir gar nicht hin, und zwar für die nächsten paar Jahre." Sören Michelsburg (SPD) forderte, man möge alles daran setzen, um Teile des Gebietes schnell zu erschließen: "Wir sollten nicht alles fünf Jahre auf die lange Bank schieben."

Marliese Heldner (Heidelberger) verteidigte hingegen Odszuck. Der Grasweg als einzige sinnvolle Verbindung Richtung Heidelberger Zentrum sei derzeit durch das Ankunftszentrum blockiert. Daher könnten die Flächen im Süden des Gebiets noch nicht entwickelt werden. CDU-Fraktionschef Jan Gradel sagte gar: "Jetzt zu sagen, das Baudezernat ist schuld, ist billige Polemik."

Odszuck selbst konnte die Aufregung nicht verstehen: "Wir wollen doch nur die Bürgerbeteiligung zur Namensfindung und Gemarkungsabgrenzung in die Atempause schicken." Die Planungen für den Parkway und das Mobilitätskonzept gingen unvermindert weiter. "Wir wollten nur nicht den Eindruck vermitteln, dass schon nächstes Jahr die ersten Bürger einziehen können."

Oberbürgermeister Eckart Würzner berichtete, dass man gerade dabei sei, mit der Bima über den Grundstücksankauf zu verhandeln. "Wir sollten alles daran setzen, dass wir einen Korridor zum Grasweg bekommen." Nur so könne man verhindern, dass unten im Süden ein Stadtquartier als völliger Solitär entstehe.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.