1899 Hoffenheim

Warum ein Hoffenheimer der TSG gegen Augsburg in die Suppe spucken könnte

Der Abschied von Julian Nagelsmann rückt näher - Gegen Leverkusen schon ein Träne verdrückt

05.04.2019 UPDATE: 06.04.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 18 Sekunden

Alte Bekannte: Julian Nagelsmann und die TSG Hoffenheim treffen am Sonntag auf den FC Augsburg mit Leihgabe Gregor Kobel im Tor. Foto: Imago

Von Nikolas Beck

Zuzenhausen. Der Gipfel überstrahlt alles. Kein Wunder, dass auch Julian Nagelsmann am Freitagvormittag zum Titelduell zwischen Bayern München und Borussia Dortmund befragt wurde. Wie geht es denn aus, Herr Nagelsmann? "Sie dürfen mich ab sofort Messias nennen", schmunzelte der Trainer der TSG Hoffenheim und tippte - freilich nicht ganz ernst gemeint - auf ein "12:11 nach Elfmeterschießen". Und schon etwas realistischer: "Der Bessere wird gewinnen."

Eine Regel, die von Ausnahmen bestätigt wird. Der 31-Jährige kann davon ein Lied singen. Denn nicht immer in dieser Saison konnten sich seine Schützlinge nach ansprechenden, teilweise sogar überragenden Leistungen auch mit drei Punkten belohnen. "Wir müssen einfach unsere Unentschieden reduzieren", sagte Nagelsmann, wohl wissend, dass elf Remis aus 27 Spielen (Ligahöchstwert gemeinsam mit Freiburg) zu viel sind, um auf einem Europapokal-Platz zu stehen.

Ein Sieg muss also her, wenn die TSG am Sonntag um 15.30 Uhr (Sky) beim FC Augsburg antritt. Und die Voraussetzungen dafür, glaubt Nagelsmann, sind aufgrund der ungewöhnlich langen Vorbereitungszeit nach dem Erfolg am Freitagabend gegen Leverkusen alles andere als schlecht. "Wir konnten Selbstvertrauen tanken, hatten mehr Zeit zum Regenerieren und Augsburg ist einer meiner Lieblingsgegner", zählte Nagelsmann auf. In der Tat: Aus seinen bislang sechs Duellen mit den Fuggerstädtern stehen vier Siege und zwei Remis zu Buche. "Ich hoffe, dass wir diese Statistik ausbauen können."

Hintergrund

Vor dem Spiel

An vorderster Front wird Nagelsmann umbauen müssen. Stürmer Joelinton fällt nach seiner Syndesmose-Verletzung im linken Fuß aus der Partie gegen Leverkusen vorerst aus.

... mit Selbstvertrauen ...

Ishak

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Vor dem Spiel

An vorderster Front wird Nagelsmann umbauen müssen. Stürmer Joelinton fällt nach seiner Syndesmose-Verletzung im linken Fuß aus der Partie gegen Leverkusen vorerst aus.

... mit Selbstvertrauen ...

Ishak Belfodil trifft momentan, wie er will. Alleine sechs seiner insgesamt zehn Saisontore erzielte der algerische Angreifer in den vergangenen sieben Spielen. Klappt’s auch in Augsburg?

... zum Lieblingsgegner

Die TSG ist seit sieben Spielen gegen die Fuggerstädter ungeschlagen (fünf Siege, zwei Remis). In Augsburg gab es sogar drei Erfolge in Serie. Auch insgesamt hat "Hoffe" die Nase vorn: acht Siege aus 15 Duellen (vier Remis).

So könnten sie beginnen

Augsburg: Kobel - Schmid, Gouweleeuw, Danso, Max - Koo, Baier - Hahn, Gregoritsch, Ji - Finnbogason.

Hoffenheim: Baumann - Bicakcic, Vogt, Hübner - Kaderabek, Schulz - Grillitsch - Demirbay, Amiri - Belfodil, Kramaric; Schiedsrichter: Schröder (Hannover). (nb)

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An Motivation dürfte es seinem Team nicht mangeln. Schließlich gebe es "noch einen dritten Fakt", so der Erfolgstrainer. Nämlich jenen, dass im Schatten des Topspiels des 28. Spieltags auch die Hoffenheimer Rivalen im Kampf um Europa in direkten Duellen aufeinandertreffen - und sich gegenseitig die Punkte wegnehmen: Leverkusen (Rang 7) empfängt Leipzig (3.), Mönchengladbach (5.) den SV Werder Bremen (6.). Nagelsmann: "Es gibt also genug Gründe, in Augsburg ein gutes Spiel abzuliefern. Es ist schon noch machbar, da vorne reinzustoßen."

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In der Tat ist die Situation des Rangneunten nicht ganz so trist, wie es auf den ersten Tabellenblick aussehen mag. Nur ein Zähler fehlt auf Platz sechs, der immerhin zur Teilnahme an der Europa League berechtigt. Im Vergleich zur Vorsaison - der erfolgreichsten in der Vereinsgeschichte - steht der Dorfklub sogar zwei Punkte besser da. Die Konkurrenten punkten in dieser Runde allerdings wesentlich fleißiger als vergangene Runde. Dennoch: Das unterschwellige Gefühl, die TSG würde unter ihren Möglichkeiten bleiben, eint alle, die es mit den "Nagelsmännern" halten.

Das mag vor allem daran liegen, dass Nagelsmann die Unzufriedenheit mit grauem Mittelmaß vorlebt. Schließlich ist der Landsberger auf der Zielgeraden seiner persönlichen Abschiedstour: Die Partie in Augsburg ist die erste seiner letzten sieben auf der "Hoffe"-Bank. "Das kann man nicht ganz ausblenden", räumte der künftige Leipzig-Coach ein. Schon das vergangene Spiel gegen Leverkusen sei ein "besonders emotionales" gewesen.

"Beim vierten Tor hatte ich Tränen in den Augen - einerseits weil ich stolz war auf die Jungs, andererseits, weil man natürlich schon registriert, dass es jetzt nur noch drei Heimspiele sind." Einen großen Drang habe er, "ich brenne darauf", dem Klub etwas zurückzugeben, so der ehemalige 1899-Jugendtrainer, der seit 2010 im Kraichgau tätig ist.

Wenn man in Hoffenheim weiter von der Champions League träumen will, darf man sich keinen Ausrutscher mehr erlauben. Zum Stolperstein werden will aber ausgerechnet ein alter Bekannter: Gregor Kobel, leihweise im Winter nach Augsburg gewechselt, zeigte zuletzt starke Leistungen im FCA-Tor.

Wie schon beim 1:1 in Stuttgart, als Steven Zuber als VfB-Torschütze glänzte, könnte es also erneut eine Leihgabe sein, die ihrem Stammverein in die Suppe spuckt. Nagelsmann kann damit leben: "Schlimmer wäre es, wenn er mit Absicht einen reinlässt. Da soll er lieber gut halten. Kann schon sein, dass ,Greg’ am Sonntag ein Weltklassespiel macht."

Ort des Geschehens

Nun hofft ganz "Hoffe", dass der "Messias" kein Prophet ist.

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