1899 Hoffenheim

Leverkusen ist ein anderes Kaliber als Gent

Nicht nur "Hoffes" Maxi Beier konnte beim 4:1 gegen Gent überzeugen - Am Sonntag wartet in Leverkusen ein anderes Kaliber

11.12.2020 UPDATE: 12.12.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden
Mann der Zukunft: Mit der Gala gegen Gent hat Maxi Beier (l.) Sebastian Hoeneß überzeugt. F: APF

Von Nikolas Beck

Sinsheim/Heidelberg. Nach seinem ersten Tor als Profi hielt sich Maxi Beier noch ein bisschen zurück. Ein verschmitztes Grinsen war zu erkennen, als ihn die Kollegen am Donnerstagabend für seinen Treffer zum 1:0 gegen die KAA Gent beglückwünschten. Denn wer genau hingeschaut hatte, der sah: Dass der 18-Jährige jubeln durfte, war eher dem Zufall geschuldet. Angeköpft wurde Beier von seinem Gegenspieler im Strafraumgetümmel, und vom Schädel des jungen Angreifers fand der Ball den Weg ins Netz.

Stürmer brauchen Tore. Heißt es zumindest immer. Und was Treffer Nummer eins mit Beiers Selbstbewusstsein gemacht hat, war noch am selben Abend zu bewundern: So glücklich sein 1:0 gewesen sein mag, so glanzvoll war sein 3:0. Kurz nach der Pause fasste sich der Rechtsfuß ein Herz und jagte die Kugel aus der Distanz einfach mal Richtung Tor.

Winkel, unhaltbar, Traumtor.

Hintergrund

Alte Bekannte

Zuletzt war das Duell mit Bayer für die TSG auch immer ein Wiedersehen mit vielen bekannten Gesichter. Diesmal wird nur Nadiem Amiri auf seinen Ex-Klub treffen. Denn Kerem Demirbay – wie Amiri seit Sommer 2019 unterm Bayer-Kreuz

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Alte Bekannte

Zuletzt war das Duell mit Bayer für die TSG auch immer ein Wiedersehen mit vielen bekannten Gesichter. Diesmal wird nur Nadiem Amiri auf seinen Ex-Klub treffen. Denn Kerem Demirbay – wie Amiri seit Sommer 2019 unterm Bayer-Kreuz aktiv – wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Und Kevin Volland, der 2016 von "Hoffe" nach Leverkusen transferiert wurde, ist im Sommer nach Monaco weitergezogen.

Treffsichere Österreicher

Leverkusens Julian Baumgartlinger und "Hoffes" Florian Grillitsch sind bislang eher für defensive Aufgaben zuständig gewesen. Nun haben die beiden Österreicher aber die Lust am Toreschießen entdeckt. Baumgartlinger traf in den letzten vier Spielen zweimal – mehr als zwei Tore erzielte er in einer Saison noch nie. Auch Grillitschs Bestwert sind bislang zwei Treffer. Seinen persönlichen Rekord hat er mit dem Doppelpack am Montag gegen Augsburg, seine ersten Tore nach zuvor 74 Liga-Spielen ohne Erfolg, bereits eingestellt. nb

So könnten sie beginnen

Leverkusen: Hradecky - L. Bender, Tah, Tapsoba, Sinkgraven - Baumgartlinger - Wirtz, Amiri - Bailey, Schick, Diaby.

Hoffenheim: Baumann - Posch, Vogt, Nordtveit, Sessegnon - Samassekou - Rudy, Baumgartner - Grillitsch - Kramaric, Bebou.

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Und ob der Blondschopf aus Brandenburg an der Havel damit nicht ohnehin schon den Titel "Man of the match" sicher gehabt hätte, legte er den vierten Hoffenheimer Treffer beim 4:1 für Andrej Kramaric auch noch mustergültig auf.

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Beier war in der Vorsaison bereits sechs Mal in der Bundesliga zum Einsatz gekommen, verdiente sich zumindest immer ein Fleißkärtchen. Der Auftritt in der Europa League nun war dagegen von ganz anderer Qualität. "Bislang war er mit Ball eher durchschnittlich", sagte am Tag danach Trainer Sebastian Hoeneß: "Jetzt hat er mal richtig den Stempel aufgedrückt."

Zugegeben: Die Konstellation war günstig. Weil es für die TSG zum Abschluss der Gruppenspiele um nichts mehr ging und bereits am Sonntag (18 Uhr/Sky) die schwere Auswärtsaufgabe in Leverkusen ansteht, konnte Hoeneß die Jugend forschen lassen. "Ein tolles Zeichen" sei es, sagte Sportdirektor Alexander Rosen, dass gegen Gent neben Beier gleich fünf weitere Spieler aus der eigenen Nachwuchsakademie auf dem Feld standen. Während Dennis Geiger, Stefan Posch sowie der eingewechselte Christoph Baumgartner bereits zu den etablierten Stammkräften zählen, hat nicht nur Beier, sondern erstmals auch Marco John mit Nachdruck seine Visitenkarte abgegeben. Mit Alfons Amade sammelte sogar der erste Hoffenheimer Europapokal-Minuten, der einst im eigenen Kinder-Perspektivteam angefangen hatte.

Ganz so lange ist der frischgebackene Torjäger noch nicht im Kraichgau. Zum Dorfklub kam Beier 2018 vom Nachwuchs von Energie Cottbus. Das fußballerische Rüstzeug hat er also woanders mitbekommen. Dass die Durchlässigkeit bei der TSG allerdings nach wie vor herausragend ist, zeigt sein Werdegang allemal: Anfang Februar löste er gegen Freiburg Niklas Süle als jüngsten Bundesliga-Spieler der 1899-Historie ab, seit Sommer zählt er offiziell zum Profikader, im Oktober unterzeichnete er einen Vertrag bis 2024.

Folgen für ihn nach der Europapokal-Gala nun auch Liga-Festspiele, Herr Hoeneß? "Er hat sich jetzt mal gezeigt, den Arm hochgestreckt und im übertragenen Sinne gesagt: Hier bin ich!"Gegen Leverkusen, laut Hoeneß die "Mannschaft der Stunde", wird er aber wohl wieder auf die etablierten Kräfte an vorderster Front setzen. "Wir haben dort eine Riesenaufgabe", stellte Hoeneß klar. Das heiße freilich nicht, dass man in der BayArena nur als Zuschauer zu Gast sein wolle. Im Gegenteil. Nachdem die Negativserie von sieben sieglosen Partien erst am Montag gegen Augsburg beendet werden konnte, soll nun möglichst eine positive starten.

Als "Wochen der Wahrheit" wollte Hoeneß die kommenden Aufgaben gegen die Werkself, Leipzig und Gladbach zwar nicht bezeichnen. Aber richtungsweisend werden sie allemal. "Wir wollen punkten – und natürlich im Pokal überwintern", sagte Hoeneß, wenngleich die zweite Runde gegen Greuther Fürth zwei Tage vor Heiligabend noch Zukunftsmusik sei. Und vielleicht wieder eine gute Gelegenheit für Maxi Beier, den Mann der Hoffenheimer Zukunft?

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