TSG Hoffenheim

Hoeneß spricht von "verkorkster Saison"

Nach dem Europa-League-Aus zieht "Hoffe"-Coach Hoeneß ein ernüchtertes Zwischenfazit und tut sich mit neuen Zielen schwer.

26.02.2021 UPDATE: 26.02.2021 12:11 Uhr 2 Minuten
Personalmangel
Hoffenheims Trainer Sebastian Hoeneß. Archivfoto: Torsten Silz/dpa

Von Nikolas Beck

Zuzenhausen. Von einer kurzen Nacht wusste Sebastian Hoeneß zu berichten, als er am Freitagvormittag zur Pressekonferenz auf dem Podium Platz nahm. Schließlich habe noch am Vorabend, unmittelbar nach Spielende, in "zahlreichen Gesprächen die Aufarbeitung und die Ursachenforschung" begonnnen.

Wieso gelang es der TSG Hoffenheim beim 0:2 im Rückspiel des Sechzehntelfinals der Europa League gegen Molde wie schon beim 3:3 in der Vorwoche nicht, einen fußballerisch unterlegenen Gegner zu schlagen? Wieso ließ die hochkarätig besetzte Hoffenheimer Offensivabteilung bei 27:3 Torschüssen abermals zu viele Möglichkeiten ungenutzt? Warum verschenkte man nach dem Aus im DFB-Pokal gegen Zweitligist Fürth auch im zweiten Wettbewerb leichtfertig die Chance, zumindest ein wenig Wiedergutmachung für den tristen Ligabetrieb (aktuell Rang elf) zu betreiben.

Auch als Hoeneß es nachts endlich ins Bett geschafft hatte, habe er sich noch lange Gedanken darüber gemacht. Antworten gefunden hat der TSG-Trainer bislang noch nicht.

Nach dem Debakel nahm Hoeneß sein Team in Schutz. Er wollte über weite Strecken sogar ein gutes Spiel gesehen haben. Einen Plan B, um die Überlegenheit (74 Prozent Ballbesitz) auch in Tore umzumünzen, hatte allerdings auch Hoeneß nicht parat. Zu der Fülle von "Hundertprozentigen" wie im Hinspiel sei es nicht gekommen, räumte er ein. "Es wird der Mannschaft aber nicht gerecht, den Auftritt als blamabel zu bewerten", so der 38-Jährige.

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Die meisten Beobachter sahen es anders: Vielleicht nicht der Auftritt, umso mehr aber das, was am Ende dabei herauskam, war eine Blamage.

Quo vadis TSG Hoffenheim?

"Es macht gar keinen Sinn, vor dem Spiel irgendwelche Ziele für die weitere Saison auszurufen", sagte Hoeneß vor der Bundesligapartie am Sonntag (13.30 Uhr/DAZN) bei Union Berlin: "Wir stehen jetzt noch extrem unter dem Eindruck der Enttäuschung." Dies gelte es nun "umzuwandeln in Energie und in Kampfgeist, das ist Herausforderung genug".

Hoeneß war sichtlich bemüht, verbal vorzuleben, was er von seiner Mannschaft bei den "Eisernen" erwartet. Seit Freitagmorgen spüre er trotz des bitteren Knockouts "schon wieder den Kämpfer in mir. Wir sind keine Opfer", so sein flammender Appell. Es gehe darum aufzustehen. "Das ist eine Charakterfrage. Das ist unser Job und unsere Pflicht. Das gehört dazu. Sich wegzuducken, Mitleid zu erwarten, das sind wir nicht."

In Berlin will Hoeneß die "jüngste positive Bundesligatendenz fortsetzen". Danach sehe man weiter. Doch welche Ziele bleiben dem Dorfklub in den ausstehenden zwölf Bundesligaspielen überhaupt noch? Eine erneute Qualifikation für Europa, ohne die Leistungsträger wie Kramaric, Baumgartner oder Grillitsch kaum zu halten sein werden, ist angesichts von zehn Zählern Rückstand auf Rang sechs aktuell nicht vorstellbar. Der TSG droht eine Restrunde im grauen Liga-Mittelfeld.

Zeit für ein bitteres Zwischenfazit: "Natürlich müssen wir von einer verkorksten Saison sprechen", antwortete Hoeneß auf eine entsprechende Frage. Was dies für seine Zukunft bedeutet? Damit will sich der Münchner noch nicht beschäftigen: "Das ist aktuell nicht relevant für mich."

Ähnlich nebensächlich war für Hoeneß und Hoffenheim die Auslosung des Europa-League-Achtelfinals am Freitagmittag. "Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass ich mitbekomme, gegen wen Molde spielt – das wird sicherlich weh tun", sagte der Coach. Die Norweger treffen in der Runde der letzten 16 auf den FC Granada.

Immerhin: Um den Schlaf bringen werden die Spanier Hoeneß nicht.

Update: Freitag, 26. Februar 2021, 20.45 Uhr

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