TSG Hoffenheim

Dietmar Hopp will es wissen und hat große Pläne

Dietmar Hopp will "Hoffe" zu einem Spitzenklub formen und "dauerhaft Platz sechs oder besser" belegen.

03.10.2021 UPDATE: 04.10.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden
Hat ehrgeizige Ziele: Dietmar Hopp, Gesellschafter der TSG Hoffenheim. Foto: Grün

Von Eric Schmidt

Sinsheim. Keine Interviews. Keine Gespräche mit den Fans. Als die erste Open-Air-Mitgliederversammlung in der Geschichte der TSG Hoffenheim zu Ende ist, wählt Dietmar Hopp die Exit-Strategie – und verlässt die Sinsheimer PreZero Arena durch einen Seitenausgang. Der Gesellschafter des Fußball-Bundesligisten schlägt gerne mal andere Wege ein, auch an diesem denkwürdigen Samstag, an dem er soeben seine ehrgeizigen Zukunftspläne vorgestellt hat.

Hopp, 81, will es wissen. Er will "Hoffe" zu einem deutschen Spitzenklub formen. "Ich vertrete den Anspruch, dass die TSG dauerhaft auf einem der sechs Plätze an der Spitze stehen sollte", sagt der Mäzen zur allgemeinen Überraschung der anwesenden 198 Mitglieder, die in den Blöcken K und L auf der Tribüne sitzen. Mittelmaß? Darauf hat der mächtige Mann aus Hoffenheim keine Lust mehr. Hopp, bisher "froh über jedes Jahr" Bundesliga, will "Hoffe" nun regelmäßig international spielen sehen – in der Champions League oder in der Europa League. Eine neue sportliche Zeitrechnung soll beginnen.

Hohes Tier statt graue Maus: Um Vereinen wie Bayern München, Borussia Dortmund, RB Leipzig und Bayer Leverkusen Paroli zu bieten, verfolgt der Bundesligist eine zweigleisige Ausbildungsstrategie. Neben der bewährten Nachwuchsförderung zu Hause baut die TSG Akademien in Südamerika – mit Schwerpunkt in Brasilien – auf. Beim Barra Futebol Clube in der Region Santa Catarina ist der Kraichgau-Klub bereits eingestiegen. "Wir wünschen uns, den nächsten Roberto Firmino zu finden, zu entwickeln, auszubilden und zur TSG zu bringen", sagt Mariano Maroto López, Geschäftsführer der von Hopp finanzierten Hobra Verwaltungs GmbH, die mit dem Projekt betraut ist.

Interkontinentales Netzwerk

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Wie viel Geld das interkontinentale Netzwerk kostet, darüber wird am Samstag nichts gesagt. Dietmar Hopp spricht lediglich von einer "größeren Investition" aus seiner Privatkasse. Was den Barra FC betrifft, so soll ein Nachwuchsleistungszentrum nach Hoffenheimer Vorbild entstehen – mit Trainingsplätzen, Unterkünften, einem Internat und einem 5000 Zuschauer umfassenden Stadion, das Mariano Maroto López als "brasilianisches Dietmar-Hopp-Stadion" bezeichnet. Gut sollen sie es haben, die jungen Fußballer in Brasilien – besser als andernorts im Land. "Wir wollen uns absetzen von dem, was dort unten Standard ist. Es werden gute vernünftige Unterkünfte sein, es soll aber nicht dazu dienen, ein Luxus-Objekt zu werden", so López.

Erste Früchte trägt die Arbeit schon. Die U 17 des Barra FC ist in die höchste Jugendklasse aufgestiegen, die Profis in die Serié A der Staatsmeisterschaft in Santa Catarina. Die besten Talente sollen in Europa über den TSG-Tochterverein Académico de Viseu FC in Portugal Fuß fassen und dann, wenn möglich, nach Hoffenheim kommen. Es ist kein Einbahnstraßenfußball. Umgekehrt können Hoffenheimer Nachwuchskräfte den Weg zu Académico gehen. Lopez verweist unter anderem auf Torwart Domen Gril, der in Portugal als Leihspieler Stammspieler geworden ist.

Brasilianer in Hoffenheim – das ist kein Neuland. Neben Roberto Firmino und Luiz Gustavo haben unter anderem Carlos Eduardo und Joelinton für die "Blauen" aus Hoffenheim gekickt. Die Zauberpässe vom Zuckerhut sind unvergessen, die "Kraichgau-Brasilianer" haben Geschichte geschrieben. Jetzt sollen die neuen Firminos zusammen mit den neuen Süles aus der Akademie vor Ort die TSG Hoffenheim zum Global Player machen und ins internationale Geschäft führen. Eines stellt Dietmar Hopp dabei klar: "Mein Anspruch, mit der TSG Platz sechs oder besser zu belegen, wird auch weit über meinen Lebenshorizont hinaus Gültigkeit haben. Und er wird mit Jens Rasijewski als Leiter unseres Nachwuchszentrums deutlich wahrscheinlicher."

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